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Bahn-Streik Lokführergewerkschaft weist Angebot der Bahn zurück und hält an Streik fest

Die Deutsche Bahn will mit der GDL über eine Corona-Prämie verhandeln. Doch nach Ansicht der Gewerkschaft handelt es sich bei dem Angebot nur um „eine weitere Nebelkerze“.
22.08.2021 Update: 22.08.2021 - 17:11 Uhr 1 Kommentar
Mit dem Streik käme für die Sektoren, die bei ihren Lieferketten vor allem auf die Schiene setzten, ein weiteres Problem hinzu. Quelle: dpa
Güterbahnhof

Mit dem Streik käme für die Sektoren, die bei ihren Lieferketten vor allem auf die Schiene setzten, ein weiteres Problem hinzu.

(Foto: dpa)

Berlin Die Lokführergewerkschaft GDL hält trotz eines Entgegenkommens des Konzerns am geplanten Streik bei der Deutschen Bahn fest. Damit müssen sich Fahrgäste am Montag und Dienstag auf große Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr einstellen.

Um den Streik abzuwenden, hatte die Bahn der Gewerkschaft am Sonntag angeboten, zusätzlich über eine Corona-Prämie für die Beschäftigten zu verhandeln. GDL-Chef Claus Weselsky kritisierte, die Offerte sei das Papier nicht wert, auf dem sie stehe. Er forderte ein konkretes Angebot, „nicht das „In-Aussicht-Stellen“ eines Angebots“.

Die Gewerkschaft hatte eine Corona-Prämie von 600 Euro verlangt. Die von der Gewerkschaft geforderten 3,2 Prozent Lohnerhöhung will die Bahn nicht sofort, sondern in zwei Schritten zahlen: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023, bei einer Laufzeit bis Ende Juni 2024.

Die Gewerkschaft kritisierte am Sonntagabend, in Wahrheit habe sich der Bahn-Vorstand keinen Millimeter bewegt. „Beim vorliegenden Angebot handelt es sich nur um eine weitere Nebelkerze und den erneuten Versuch, die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen.“

Mit ihrem zweiten Streik innerhalb eines Monats hatte die GDL am Samstag im Güterverkehr begonnen. Am Montag, zwei Uhr, soll auch im Personenverkehr gestreikt werden. Geplantes Streikende ist am Mittwoch, zwei Uhr.

Aus Sicht des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) verschärft der Streik des Güterverkehrs die Engpässe in der Industrie weiter. „Das dürften früher oder später auch die Verbraucher spüren, etwa beim Bau oder dem Autokauf“, sagte der Leiter der Verbandssektion Logistik, Carsten Knauer, der Deutschen Presse-Agentur.

Schon jetzt machten etwa der Chipmangel oder Materialengpässe wie beim Holz auf dem Bau den jeweiligen Branchen zu schaffen. Mit dem Streik käme für die Sektoren, die bei ihren Lieferketten vor allem auf die Schiene setzten, ein weiteres Problem hinzu.

Autoindustrie sowie Stahl- und Chemieindustrie sind besonders betroffen

Dazu gehört laut Knauer neben der Autoindustrie auch die Stahl- und Chemieindustrie. Transportalternativen etwa bei der Bahn-Konkurrenz auf der Schiene oder auch auf der Straße gebe es kaum. „Jeder Verkehrsträger ist total überbucht, und die Preise gehen durch die Decke“, sagte Knauer. „Es ist aktuell kurzfristig so gut wie unmöglich, Verkehre auf die Straße zu verlagern.“

Ähnlich hatte sich bereits Ende der Woche der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) geäußert: „Streiks bleiben offensichtlich eine Achillesferse des Systems Schiene“, teilte DSLV-Präsident Axel Plaß mit. „Speditionen werden Massenguttransporte jetzt so weit wie möglich auf die Binnenschifffahrt verlagern und zeitkritische Güter auf den Lkw umdisponieren müssen – bei ohnehin knappen Laderaumkapazitäten“.

Allerdings sieht BME-Experte Knauer auch die Unternehmen in der Pflicht, für solche Fälle vorzubeugen und die eigenen Lagerkapazitäten auszubauen. Das hätten viele Unternehmen nach wie vor versäumt, auch wenn die Coronakrise bereits gezeigt habe, dass die traditionellen Lieferketten anfällig sein können.

„Ich kann es nicht verstehen, warum Unternehmen nicht mehr in Richtung Lager gehen“, sagte Knauer. „Ja, es kostet Geld, aber am Ende muss es sein. Ein Streik reicht schon aus, und es kommt nichts mehr nach.“

Mehr: Kommentar: Vergiftete Stimmung in der Bahn-Belegschaft: Es wird lange dauern, die Wunden des Tarifstreits zu heilen

  • dpa
  • rtr
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1 Kommentar zu "Bahn-Streik: Lokführergewerkschaft weist Angebot der Bahn zurück und hält an Streik fest"

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  • Mehrere Faktoren kommen bei diesem Streik ans Licht:
    - Ein systemrelevanter Service, umso mehr mit Sicht auf den Klimawechsel, verliert das Ansehen und den Zuspruch von den Kunden, mit entsprechender Geschäftsentwicklung.
    - Die Arbeitsbedingungen, speziell bei der Klientel der GDL, sind hart und nicht geschaffen für das Wesen eines Menschen.
    - Die Kontrolle der für Wirtschaft und Sozialsysteme notwendigen Mobilitätsoption Bahn/Nahverkehr ist nicht mehr gegeben und erstickt in wertmindernden Auseinandersetzungen.
    Parallel wird der Siegeszug von Digitalisierung und Automation hochgehalten und wir hier wohl initial im Schwerverkehr Einzug halten. Wobei das "automatisierte Fahren" sehr viel leicht und schneller bei Bahn und Nachverkehr eingeführt werden könnte. Mit mehreren Vorteilen
    - Bei der Automation geht sicher auch um Kosten, jedoch im wesentlichen um Kontrolle.
    - Verlässliche Dienste werden entsprechenden Zuspruch bekommen und die Präsens kann mit Diensten am Kunden hergestellt werden.
    - Arbeitsplätze, welche Menschen schaden, werden durch Maschinen ersetzt, neue Arbeitsplätze bei Entwicklung und Programmierung von diesen Maschinen entstehen.

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