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Luftfahrt „Kann nicht sagen, ob die Krise 2024 oder 2025 vorbei ist“ – Lufthansa-Chef warnt trotz guter Buchungszahlen

Die Buchungsnachfrage in Europa und vor allem in Deutschland bleibt hoch. Carsten Spohr warnt aber vor Euphorie, weil vor allem die Langstrecke fehlt.
07.09.2021 - 12:00 Uhr 1 Kommentar
Der Manager sieht auf Europas größte Airline-Gruppe noch einige schwierige Monate zukommen. Quelle: dpa
Lufthansa-Chef Carsten Spohr

Der Manager sieht auf Europas größte Airline-Gruppe noch einige schwierige Monate zukommen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Auch wenn Carsten Spohr weiß, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist: Der Lufthansa-Chef ist wieder zuversichtlicher. Der Grund: Auch wenn in vielen Bundesländern die Ferien zu Ende sind, bleibt die Ticketnachfrage stark. „In unseren Heimatmärkten Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien haben sich die Buchungen allein in den letzten Tagen um 15 Prozent erhöht, innerdeutsch sogar um 30 Prozent“, sagte Spohr am Montagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten.

„Das stimmt uns zuversichtlich“, sagte Spohr. Im dritten Quartal werde die Airline-Gruppe ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erreichen. Spohr bestätigte damit Analystenschätzungen, die für die Zeit von Juli bis Ende September zuletzt ein Ebitda von im Schnitt 146 Millionen Euro prognostiziert hatten. Gleichwohl warnte der Konzernchef vor Euphorie. „Ich kann Ihnen nicht sagen, ob die Krise 2024 oder 2025 vorbei sein wird.“

Spohr hatte bereits vor einer Woche vor erneut schwierigen Monaten für Europas größte Airline-Gruppe gewarnt. „Wir bereiten uns darauf vor, dass das noch mal ein langer, kalter Winter wird für uns als Airline“, hatte er bei einem Presseevent gesagt. Er habe von Beginn an gewarnt, dass die Luftfahrt die erste Branche sei, die hart von der Pandemie getroffen wurde, sie aber auch die letzte sein werde, die die Krise wieder verlassen werde.

Auch Stefan Schulte, der Chef des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport, hatte in der vergangenen Woche von einem „schwierigen Winter“ gewarnt. Erst im kommenden Jahr werde das Geschäft wieder deutlich stärker, prognostizierte der Manager. Zwar sind mittlerweile viele EU-Bürger geimpft. Doch die Impfquote ist in Summe noch zu niedrig, vor allem mit Blick auf die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus. Deshalb werden von den Regierungen immer wieder neue Reiserestriktionen verhängt.

Mit entsprechenden Folgen: Im Vergleich zu den Vorkrisenzahlen bedient Lufthansa mit ihren Marken aktuell erst 50 Prozent der Passagiere. Im Schnitt des Gesamtjahres – also inklusive des Lockdowns im Frühjahr und der erwarteten schwierigen Wintermonate – geht Spohr davon aus, dass rund 40 Prozent der normalen Kapazität geflogen werden können.

Langstrecke bleibt ein Sorgenkind

Umso zufriedener zeigte sich der Lufthansa-Chef, dass es dem Konzern dank eines radikalen Sparprogramms gleichwohl gelungen ist, im zweiten Quartal aus dem operativen Geschäft auch nach Sachinvestitionen wieder positive Mittel zu erzielen (freier Cashflow). Die Kunden haben im späten Frühjahr und in dem beginnenden Sommer wieder stärker gebucht und deshalb höhere Vorauszahlungen geleistet.

Doch Lufthansa lebt mit den Premiummarken Lufthansa, Swiss und AUA stark vom Langstreckenverkehr. Hier ist vom Management weiterhin Geduld gefragt. Noch vor wenigen Wochen war Spohr davon ausgegangen, dass der wichtige US-Markt noch im September wieder öffnen wird. Seit dem Beginn der Pandemie gibt es einen „Travel Ban“, EU-Bürger dürfen nicht einreisen. Nur wer etwa als Geschäftsreisender eine Ausnahmegenehmigung bekommt, darf fliegen.

Mittlerweile hat Spohr diese Prognose wieder kassiert. Die wieder stark steigenden Infektionszahlen haben eine Lockerung der Einreisebestimmungen zeitlich weiter nach hinten geschoben. Die EU verschärft sogar ihrerseits die Einreisevorgaben für US-Bürger. Jetzt hofft die Lufthansa-Spitze auf Ende des Jahres. Dennoch fliegt Lufthansa weiter in die USA. Selbst mit wenigen Fluggästen an Bord lohnt sich das, weil die Bäuche der Jets prall mit Fracht gefüllt und die Frachtpreise seit Monaten hoch sind.

China wiederum verfolgt eine äußerst restriktive Corona-Politik und wird die Grenzen wohl erst im zweiten Quartal 2022 wieder öffnen. Damit fehlt dem Konzern Nachfrage auf zwei der wichtigsten und lukrativsten Langstrecken.

Folgen des Dax-Abstiegs sind überschaubar

Noch nichts Neues gibt es bei der geplanten Kapitalerhöhung. Weder ein Volumen noch einen Zeitpunkt ließ sich der Lufthansa-Chef am Montagabend entlocken. Aus dem Unternehmensumfeld ist zu hören, dass es jederzeit losgehen kann – vorausgesetzt, die Investoren ziehen mit. Dort herrscht eine gewisse Skepsis – auch weil Lufthansa vorerst weiter mit den USA und China auf zentrale Märkte verzichten muss.

Wegen der Zurückhaltung wird die Kapitalmaßnahme wohl deutlich kleiner ausfallen als die zunächst geplanten drei Milliarden Euro. Zuletzt war in Unternehmenskreisen die Rede von maximal zwei Milliarden Euro.

Dass Lufthansa – das Unternehmen flog im vergangenen Jahr aus dem Dax – bei der Aufstockung des Indexes von 30 auf 40 Werte nicht dabei ist, sieht Spohr nach eigener Aussage gelassen. Er habe um das Überleben des Unternehmens kämpfen müssen, da habe es andere Prioritäten gegeben. „Es ist auch gar nicht so ein großer Unterschied für die Refinanzierung, ob man im Dax oder im MDax ist.“

Mehr: Lufthansa muss um Investoren kämpfen – Kapitalerhöhung fällt wohl kleiner aus

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1 Kommentar zu "Luftfahrt: „Kann nicht sagen, ob die Krise 2024 oder 2025 vorbei ist“ – Lufthansa-Chef warnt trotz guter Buchungszahlen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Der AUFSICHTSRAT bei der Lufthansa sollte, ob solcher Aussagen durch H. Spohr, den Vertrag des H. Spohr vorzeitig kündigen.
    Schliesslich wurden hunderte Millionen Euro Steuergelder bereits vertan.

    Aber, so spricht der Volksmund, eine Krähe hackt der Anderen keine Augen aus.

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