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Industrie 4.0 700-Millionen-Dollar-Akquisition: Siemens übernimmt digitalen Marktplatz für Elektronikbauteile

Der Technologiekonzern kauft den Leiterplatten-Spezialisten Supplyframe. Damit erweitert Siemens sein Geschäftsmodell.
17.05.2021 - 20:43 Uhr Kommentieren
Siemens will seinen Kunden künftig auch elektronische Bauteile vermitteln. Quelle: Motor für Wandel und Digitalisierung
Digitale Fabrik

Siemens will seinen Kunden künftig auch elektronische Bauteile vermitteln.

(Foto: Motor für Wandel und Digitalisierung)

München Siemens übernimmt für 700 Millionen Dollar den digitalen Marktplatz-Spezialisten Supplyframe. „Für uns ist das eine logische Erweiterung unseres Geschäftsmodells“, sagte Siemens-Industrievorstand Cedrik Neike dem Handelsblatt. Der Zukauf solle ein Nukleus sein und der Marktplatz auf weitere Anwendungsgebiete und Technologiefelder erweitert werden.

Supplyframe bringt unter anderem Kunden, die Leiterplatten suchen, und Anbieter zusammen. Die US-Firma verdient ihr Geld zum Beispiel mit Werbung, mit dem Verkauf der besten Platzierungen bei den Suchmaschinenergebnissen und mit Softwarelösungen. Die Umsätze sollen in diesem Jahr bei 70 Millionen Dollar liegen, die Gewinne bei – so Siemens – „für das Softwaregeschäft üblichen Spannen“.

Für Siemens ist es ein ungewöhnlicher Schritt. Schließlich hat die Industriesparte in den vergangenen Jahren vor allem reine Softwarefirmen gekauft.

Die Idee hinter dem Deal: Die Kunden, die zum Beispiel mit Siemens ein Produkt designen und dafür Leiterplatten – und später auch andere Bauteile – benötigen, können es über Supplyframe künftig auch gleich einkaufen.

„Wir wollen das Geschäft stark ausbauen und in Siemens-Softwarelösungen integrieren“, sagte Neike. Für Siemens sei das Geschäft zwar neu. „Wir bekommen aber die DNA eines hochtalentierten Teams, das genau weiß, wie man das macht.“ Mit dieser Expertise sei Supplyframe im Leiterplattenbereich Weltmarktführer geworden.

Das Timing könnte für Siemens günstig sein. Schließlich gibt es derzeit nicht nur bei Chips weltweiten Mangel. „Gerade in Zeiten der Knappheit bei Bauelementen ist das Geschäftsmodell natürlich besonders attraktiv“, drückte es Neike aus.

Bislang wird der Markt von vielen kleineren, spezialisierten Anbietern geprägt. Siemens könnte nun mit seinem Kundenkreis in der Industrie eine gewisse Konsolidierungsrolle spielen – wenn die Pläne aufgehen.

Siemens baut die Angebotspalette seiner Vorzeigesparte weiter aus

Steve Flagg, CEO und Gründer von Supplyframe, sagte laut Mitteilung: „Ich freue mich sehr auf den Zusammenschluss mit Siemens, der uns die Möglichkeit gibt, unsere Innovationen zu skalieren.“ Siemens stellte Synergien (Net Present Value/Nettobarwert) in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionen-Dollar-Betrags in Aussicht. Mit der Übernahme baut Siemens die Angebotspalette seiner Vorzeigesparte Digitale Industrien weiter aus, die neuerdings von Neike geführt wird.

Schon bislang verwies der Konzern darauf, dass er als einer der wenigen Anbieter die gesamte Kette digital abbilde: von der Designsoftware über Simulationslösungen und die gleichzeitige Planung der Fertigung mithilfe eines digitalen Zwillings bis hin zur digitalen Steuerung der Produktion.

Im Geschäft mit der Digitalisierung und der Automatisierung der Industrie konnte Siemens zuletzt Marktanteile gewinnen. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (30. September) stiegen die Umsätze um vergleichbar 14 Prozent auf gut vier Milliarden Euro. Die operative Marge lag bei mehr als 20 Prozent.

Zum Vergleich: Der Automatisierungsspezialist Rockwell konnte die Erlöse im selben Zeitraum nur um vergleichbar 1,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar steigern.

Allerdings drängen die Cloud-Konzerne immer stärker in das Geschäft mit Industriesoftware. So bietet zum Beispiel Amazon einen neuen Dienst an, der Unternehmen helfen soll, ihre Maschinen vorausschauend zu warten.

Um gegenzuhalten, holt Neike für die Industriesparte einen neuen Technologiechef. Dirk Didascalou kommt von Amazon Web Services (AWS) und soll helfen, die Position von Siemens im Internet der Dinge weiter auszubauen.

Mehr: Wie Siemens größeren Stellenabbau in der Zukunft vermeiden will

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