Börsenhandel: Tipps für Einsteiger zum Aktienkauf

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Frank Baecke
17.03.2021 – 18:20 Uhr aktualisiert
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Tipps für Einsteiger zum Aktienkauf
Tipps für Einsteiger zum Aktienkauf
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze:

  • Beim Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren kommt es auf eine gesunde Mischung an.
  • Vorsichtig oder spekulativ: Jeder Anleger muss für sich selbst entscheiden, welches Risiko er eingehen möchte.
  • Indexfonds eignen sich zum langfristigen Vermögensaufbau und gleichen Kursschwankungen aus.

Seit die Europäische Zentralbank den Leitzins gesenkt hat, bekommen Anleger fast keine Zinsen mehr auf ihr Erspartes. Sparbücher und Bausparverträge werfen kaum noch etwas ab. Auf der Suche nach Alternativen wagen sich immer mehr Deutsche an die Börse. Mit einer gut durchdachten Strategie und einem soliden Anlageplan stellen Aktien und Fonds eine attraktive Anlageform dar. 

Was Aktien für Vorteile bringen

Wer Aktien eines Unternehmens kauft, wird zum Miteigentümer einer AG. Aktionäre haben ein Mitspracherecht bei unternehmerischen Entscheidungen und werden beispielsweise zu Jahreshauptversammlungen eingeladen.

Steigt der Aktienkurs, erhöht sich die Gewinnausschüttung am Ende eines Geschäftsjahres. Sinkt der Kurs dagegen, macht sich das für die Aktionäre in einer niedrigeren Dividende bemerkbar. Falls das Unternehmen gar Konkurs gehen sollte, wird die Aktie wertlos.

Die gute Nachricht: Aktienkurse steigen langfristig und dafür gibt es Gründe. Die Weltwirtschaft wächst seit mehr als 2.000 Jahren. Solange das so ist, wachsen auch die Gewinne der Unternehmen, was wiederum die Aktienkurse nach oben klettern lässt.

Grundregeln für die Investition in Aktien

Wer neu an der Börse ist, sollte einige Dinge beachten. Die wichtigste Grundregel: auf eine gesunde Mischung achten. Anleger sollten niemals nur auf ein einzelnes Unternehmen setzen, sondern lieber in Wertpapiere mehrerer Firmen investieren. Im Fachjargon spricht man davon, das Portfolio zu diversifizieren. Dadurch wird das Risiko vor Verlusten reduziert.

Die höchsten Renditen sind mit einem hohen Risiko verbunden. Sichere Anlagen  werfen dagegen keine sonderlich hohen Gewinne ab. Jeder Anleger muss also für sich selbst entscheiden, welches Risiko er für welche Erträge eingehen möchte. 

Darüber hinaus sollten Anleger immer den negativen Ausgang einer Investition im Blick haben. Sie müssen jederzeit damit rechnen, dass der Aktienkurs eines Unternehmens von heute auf morgen in den Keller fällt und das Wertpapier nur noch wenig wert ist.

Was vor dem Kauf zu beachten ist

Bevor Einsteiger und Börsenneulinge loslegen, sollten sie einige Dinge beachten:

  • Verständnis für die Investition entwickeln
    Anleger müssen wissen, mit welchem Unternehmen sie es zu tun haben. Sie sollten nicht ins Blaue hinein in Aktien oder andere Geldanlagen investieren. Es ist ratsam, sich den aktuellen Geschäftsbericht einer AG durchzulesen oder ein Blick in die Quartalszahlen und Analysen zu werfen. Außerdem sollten sich Anleger im Vorfeld einer Investition die Prognosen des Unternehmens anschauen.

    Statt selbst Wertpapiere eines Unternehmens zu kaufen, können Anleger ihr Geld auch Aktienfonds anvertrauen. Dann kümmern sich Fondsmanager um Märkte und Analysen. Doch auch hier sollten sich Anleger genau informieren, nach dem persönlichen Chance-Risiko-Profil und dem Ranking der jeweiligen Fondsgesellschaft fragen.
  • nicht alles auf ein Unternehmen setzen
    Anleger, die in Aktienfonds investieren, verteilen ihr Geld auf verschiedene Werte. So minimieren sie das Risiko eines Totalverlusts. Darüber hinaus können Anleger über die Investition in gemischte Fonds nachdenken. Hier wird das Geld nicht nur in Aktien, sondern auch in Zinspapieren angelegt.
  • kein verplantes Kapital anlegen
    Anleger sollten nur an den Börsenmärkten investieren, wenn sie das Kapital nicht für andere Dinge brauchen. Geld, das für den persönlichen Lebensunterhalt oder für die Tilgung eines Kredits benötigt wird, ist tabu. Aktien sollten auf nie auf Kredit gekauft werden. 
  • ruhig bleiben bei Verlusten
    Schwanken die Kurse, werden Börseneinsteiger schnell nervös. Doch die Märkte sind dynamisch und daher ständig in Bewegung. Anleger, die in Aktien investieren, können sich zur Sicherheit eine sogenannte Stop-Loss-Grenze setzen. Dann wird das Papier ab einem bestimmten Wert abgestoßen.
  • Verzicht auf Spekulationen
    Neu-Anleger sollten nicht an der Börse spekulieren – das ist nur etwas für Profis. Wer häufig handelt, dem entstehen außerdem hohe Kosten. Beim Kauf und Verkauf von Aktien fallen auch Gebühren an, die Aktien oder Fonds wieder hereinholen müssen.
  • den Zinseszins nutzen
    Anleger sollten den Zinseffekt nutzen und ihre Gewinne beziehungsweise die Zinsen wieder anlegen. So können sie ihr Vermögen wachsen lassen. Die meisten Fonds reinvestieren automatisch und Anleger müssen nichts weiter tun.

Weitere Grundregeln für die Anlage in Aktien und Fonds:

Wer Geld in Aktien oder Fonds anlegt, benötigt ein Wertpapierdepot, das er zum Beispiel bei seiner Hausbank eröffnen kann. Die meisten Finanzinstitute verlangen dafür allerdings jährliche Depotgebühren. Sie sind von Bank zu Bank unterschiedlich.

Seit ein paar Jahren mischen den Markt zahlreiche Online Broker auf, die keine Depotführungsgebühren erheben. Scalable Capital, Trade Republic und Co sind gerade für junge Investoren und Börseneinsteiger interessant, denn hier können sie schon mit geringen Beträgen an der Börse mitmischen und Aktien oder ETFs kaufen.

Einige Online Broker bieten auch eine monatliche Flatrate für den Kauf von Wertpapieren an. Der Handel läuft immer öfter über eine App fürs Smartphone oder Tablet. So können Nutzer ständig und überall Wertpapiere kaufen und verkaufen und sind nicht auf Bankberater angewiesen.

Um kontinuierlich ein Vermögen aufzubauen, bieten sich Fondssparpläne mit Aktionsfonds an. Anleger sind schon mit 25 oder 50 Euro pro Monat dabei und können breit gestreut in Aktien investieren. Indexfonds und ETFs sind besonders günstig.

Aktientipps, die einen telefonisch oder per E-Mail erreichen, können Anleger getrost ignorieren. Stattdessen sollten Börsenneulinge lieber die Beratung ihrer Hausbank in Anspruch nehmen. Gemeinsam mit dem Bankberater wird ein Risikoprofil erstellt und dementsprechend können die Aktien ausgewählt werden.

Bei der Frage, welchen Anteil verschiedene Aktien im Depot ausmachen sollten, gibt es eine Faustregel: 100 minus Lebensalter. Je älter man wird, desto geringer sollte der Aktienanteil ausfallen.  

Anlegertyp

Alle Anleger ticken anders. Meist werden sie in vier Risikoklassen eingestuft:

  1. Trader
    Der Trader versucht innerhalb kurzer Zeit – in der Regel sind es nur wenige Stunden oder Tage – durch Kursschwankungen schnelle Gewinne zu erzielen. Er investiert kurzfristig und vermeidet eine langfristige Kapitalbindung. Trader haben Tag das Börsengeschehen immer im Blick, um schnell handeln zu können.
  2. Spekulant
    Auch Spekulanten verfolgen den Markt sehr aktiv. Im Unterschied zu Tradern handeln sie allerdings in einem Zeitraum von mehreren Wochen. Sie setzen auf kurzfristige Kursveränderungen stark schwankender Werte und verkaufen Wertpapiere meist erst, wenn deren Kurse steigen.
  3. Spekulativ orientierte Anleger
    Spekulativ orientierte Anleger schielen nicht auf kurzfristige Gewinne. Sie verfolgen eine Strategie, die sich über mehrere Monate zieht. Wertpapiere, die sowohl eine gute Rendite bieten als auch ein überschaubares Risiko aufweisen, werden auf längere Sicht gekauft. Spekulativ orientierte Anleger sind also risikobewusster als Spekulanten.
  4. Konservative Anleger
    Dieser Anlegertyp setzt auf Wertpapiere, die langfristig gute Renditen bei hoher Sicherheit versprechen. Der Fokus liegt hier auf Aktien von Unternehmen, die zu einem passen und die man über mehrere Jahre liegen lassen kann. Kurzfristige Gewinne verleiten konservative Anleger für gewöhnlich nicht zum Verkauf. Es geht ihnen vielmehr darum, ihr Vermögen kontinuierlich wachsen zu lassen. 

Was es mit ETFs auf sich hat 

ETFs sind eine Alternative für Anleger, denen die teilweise heftigen Kursschwankungen an den Aktienmärkten eher Angst machen. Bei diesen Wertpapieren – ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Funds – handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds, die passiv gemanagt werden. 

Fonds sammeln Geld von mehreren Anlegern ein und investieren es in viele verschiedene Wertpapiere. Der Vorteil hier: Anleger streuen ihr Risiko und profitieren von Wertsteigerungen vieler Papiere. Wer in einen Fonds investiert, muss auch nicht viel Geld in die Hand nehmen. Manchmal reicht schon ein kleiner Betrag von beispielsweise 25 Euro. Zudem bieten viele Online Broker inzwischen ETF- oder Aktien-Sparpläne an, mit denen Anleger langfristig Vermögen aufbauen können.

ETFs bilden die Wertentwicklung eines Index ab, orientieren sich beispielsweise am Dax. Anleger können auf diese Weise in ganze Märkte oder Regionen investieren. Im Unterschied zu aktiv gemanagten Fonds gibt es hier keine Fondsmanager, die entscheiden, welche Wertpapiere gekauft oder verkauft werden und dafür hohe Gebühren verlangen. Die Zusammensetzung des Fonds wird per Computer gesteuert, weshalb die Kosten für Anleger überschaubar sind.


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