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AuktionKetterer: Großer Erfolg mit Kunst der Expressionisten

Der Münchener Kunstversteigerer hat den ersten Teil der Sammlung Gerlinger fast vollständig versteigern können. Millionenpreise gab es auch für Macke, Nolde, Baselitz und Richter.Susanne Schreiber und Sabine Spindler 10.06.2022 - 22:22 Uhr Artikel anhören

Das Gemälde gilt als Höhepunkt des Expressionismus. Es zeigt Fränzi, ein Lieblingsmodell der „Brücke-Künstler“, und einen Nachbarsbuben in Heckels dekoriertem Atelier. Es wurde für 1,3 Millionen Euro versteigert.

Foto: Handelsblatt

München . Die Abendauktion mit hochwertiger Kunst von der Klassischen Moderne bis heute ist glänzend verlaufen. Ketterer Kunst konnte am heutigen Freitagabend in München 45 Lose der renommierten Privatsammlung Hermann Gerlinger zu 100 Prozent absetzen. Im angelsächsischen Bereich nennt man einen solchen Erfolg „white glove sale“: Kein einziges Los wird zurückgereicht.

Es waren potente Sammlerinnen und Sammler im Saal oder an den Telefonen. Bis auf wenige Ausnahmen – Pechsteins „Hängematte und Kirchners „Ringer“ – konnten die Gerlinger-Lose gute Steigerungen hinlegen. Der Unternehmer aus der Sanitär- und Installationsbranche hatte bereits als junger Mann in den 1950er-Jahren angefangen zu sammeln und große Kennerschaft auf dem Gebiet der Künstlergemeinschaft „Brücke“ ausgebildet.

Erwartungsgemäß erzielte den höchsten Zuschlag innerhalb dieser musealen Privatsammlung ein kleines Gemälde von Erich Heckel. „Kinder“ aus dem stilistisch entscheidenden Jahr 1909 stellt Fränzi, ein Lieblingsmodell der „Brücke-Maler“ und einen Nachbarsjungen in Heckels geschmücktem Atelier dar. Der siegreiche Saalbieter wird 1,3 Millionen Euro (Hammerpreis plus Aufgeld ohne Steuern) entrichten.

Auch der magische Farbholzschnitt von Ernst Ludwig Kirchner, die „Wintermondnacht“, provozierte langanhaltendes Bieten. Der vom Künstler selbst abgezogene Druck erlöste schließlich 625.000 Euro. Kirchners vor Kraft und Stolz strotzendes „Selbstbildnis“ mit Modell im Atelier ließ sich auf mehr als das Doppelte des Ausrufpreises heben. Der Hamburger Kunsthändler Thole Rotermund war – im Auftrag eines Kunden – bereit, 525.000 Euro für die leuchtende Kreidezeichnung zu bezahlen.

Einige rare Papierarbeiten forderten die Sammler besonders heraus. Exemplarisch genannt sei der „Gutshof“ von Karl Schmidt-Rottluff. Das Aquarell von 1910 führte Auktionator Robert Ketterer ruhig in kleinen Schritten von 80.000 auf den Hammerpreis von 240.000 Euro. Der englisch angesprochene Telefonbieter wird 300.000 Euro (plus Steuer) entrichten.

Das Gartenbild aus der Sammlung des Seidenfabrikanten Erich Raemisch wurde für 2,5 Millionen Euro versteigert.

Foto: Handelsblatt

Otto Müllers weiblicher Akt am Strand, ein Aquarell über einer Tuschezeichnung, schnellte von 15.000 auf den Erlös von 62.500 Euro (plus Steuern). Und auch ein Hocker der nigerianischen Yoruba startete bei 2.300 und endete bei 13.750 (zuzüglich Steuern). Das Stammeskunstwerk verdeutlicht für Gerlinger die Bewunderung der Expressionisten für außereuropäische Kunst.

Hochgestimmt setzte Auktionator Robert Ketterer die Tour de Force durch insgesamt 101 Lose fort. Innerhalb der Erwartung von 2 bis 3 Millionen Euro pendelte sich dann auch das Starlos der allgemeinen Versteigerung ein. „Das Mädchen mit blauen Vögeln“ des erst 27-jährig auf dem Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs gestorbenen Malers August Macke kam mit Aufgeld auf 2.545.000 Euro.

Bei Noldes pastos aufgetragenem Blumenbild „Rittersporn und Silberpappeln“ fiel der Hammer weit über der Schätzung bei 950.000 Euro. Das sind mit Aufgeld vor Steuern 1,2 Million Euro. Baselitz‘ auf dem Kopf stehender „Waldweg“ fand bei brutto 1,3 Millionen Euro einen neuen Eigentümer.

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Und Gerhard Richters „Abstraktes Bild 665-4“ aus dem Jahr 1988 sicherte sich ein Telefonbieter aus dem Ausland bei brutto 1,7 Millionen Euro. Alles in allem stellt Ketterers Abendauktion mit einer Verkaufsrate von 95 Prozent ein sensationell gutes Ergebnis dar. Nicht nur für Deutschland, sondern auch im internationalen Vergleich.

Am morgigen Samstag lesen Sie hier eine ausführliche Analyse der Abendversteigerung. Am Montag dann den Rückblick auf Ketterers gesamte Auktionsfolge vom Wochenende.

Mehr: Die Sammlung Gerlinger unter dem Hammer

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