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AuktionPhillips setzt künftig auf Uhren und Schmuck

Die ganz junge Kunst sorgt bei Phillips nicht mehr für Wachstum. Uhren und Schmuck sollen den Gewinn bringen. Die neue Juwelen-Abteilung wird ausgebaut.Stephanie Dieckvoss 20.07.2023 - 09:07 Uhr Artikel anhören

Das Gemälde kam am 13. Juli in der Auktion „New Now“ unter den Hammer. Es verdoppelte seinen Schätzpreis auf 57.150 Pfund.

Foto: Phillips

London. Phillips ist das Auktionshaus, das die jüngsten der jungen Künstler versteigert. Doch am 13. Juli lag die Verkaufsrate von „New Now“ bei 81 Prozent, weit unter den 94 Prozent des Vorjahres. Die erzielten 3,5 Millionen Pfund sind auch magerer als die 5,3 und 6,2 Millionen Pfund aus 2022. Damit setzte das Haus den schwachen Auftritt der Auktion für zeitgenössische Kunst vom Juni fort.

Phillips hat schon seit einiger Zeit finanzielle Probleme und macht jährliche Verluste, die 2021 bei 5,6 Millionen Pfund lagen. Das Auktionshaus gehört den Russen Leonid Fridlyand and Leonid Strunin, den Gründern der Mercury Group, einem russischen Luxusgüterunternehmen. Da beide in Monaco und Zypern residieren, unterliegen sie keinen Sanktionen.

Phillips reichte seine Zahlen für 2021 erst im März 2023 beim britischen Firmenregister Company House ein. Wie „The Guardian“ damals berichtete, äußerten die Wirtschaftsprüfer Zweifel daran, ob das Auktionshaus seinen Schuldenverpflichtungen auf Dauer nachkommen könnte. In jedem Falle ist es abhängig von Garantien seiner Eigentümer, was das Haus in eine prekäre Situation bringt.

Die Rettung scheint nicht von den Versteigerungen mit zeitgenössischer Kunst zu kommen. Stattdessen kündigte das Haus einen Strategieschwenk an: Den künftigen Gewinn sollen nun Schmuck und Juwelen bringen. Erst im Mai heuerte Benoît Repellin als neuer Chef der Juwelenabteilung an. Er agiert von Genf aus, wo Phillips ab November jährliche Schmuckauktionen durchführen wird.

Laut Aussage des Hauses konnte die neue Abteilung einen Wertzuwachs von 185 Prozent von Frühjahr zum Herbst 2022 verzeichnen. In der Pressemitteilung zu den Halbjahreszahlen von 2023 streicht Phillips CEO Stephen Brooks den Zuwachs der Uhrenverkäufe heraus. Er betont, dass diese nun eine Priorität des Hauses darstellen.

>>Lesen Sie auch: Auktionen in London: Der Markt für Altmeister zeigt sich lebendig

Die neuen Prioritäten und der Fokus auf einen Schweizer Standort machen sicher aus vielen Gründen Sinn. Wie es mit dem Londoner Standort im Zentrum von London weitergehen wird, muss die Herbstsaison zeigen. Zurzeit wird jedenfalls der dritte Stock des Gebäudes mit 750 Quadratmetern Büroräumen durch einen Makler zur Miete angeboten. Preis auf Anfrage.

Neben der verstärkten Akquise von Uhren und Juwelen intensiviert Phillips auch seine Ausstellungstätigkeiten am Londoner Stammsitz. Neue abstrakte Arbeiten von Damien Hirst kommen beispielsweise direkt vom Künstler. Sie werden mit Unterstützung seiner Galerien Gagosian und White Cube gezeigt.

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Auch eine Verkaufsausstellung mit Werken von Günter Förg aus der Sammlung von Mikael Andersen soll das Geschäft beleben. Ferner kündigt Phillips eine jährliche Editionen-Auktion mit Arbeiten von David Hockney für den Herbst an. All die soliden Künstlernamen sollen Phillips die Gravität verleihen, die die Auktionen zuletzt nicht mehr hatten.

Mehr: Bilanz zum Halbjahr: Multiple Krisen dämpfen die Kunstmärkte

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