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AuktionsmarktChristie’s bestes Halbjahresergebnis seit Jahren

Auktionen und Privatverkäufe bescheren dem Auktionshaus Christie's 4,1 Milliarden Dollar Umsatz. Es ist das beste Halbjahresergebnis seit 2015.Susanne Schreiber 18.07.2022 - 12:06 Uhr aktualisiert Artikel anhören

Christie’s Präsident Jussi Pylkkänen versteigert das Bild für 195 Millionen Dollar. Das teuerste Werk des 20. Jahrhunderts stammte aus der Züricher Sammlung von Thomas und Doris Ammann.

Foto: Christie‘s

Düsseldorf. Das weltweit agierende Auktionshaus Christie’s meldete am Dienstag einen Umsatz von 4,1 Milliarden Dollar für das erste Halbjahr 2022. Das ist nicht nur ein Plus von 18 Prozent, wenn man auf Dollar-Basis rechnet. In britischem Pfund ist es sogar ein Zuwachs um 34 Prozent.

Dieses Wachstum zeige vor allen „die natürliche Resilienz des Kunstmarkts in einem herausfordernden politischen und ökonomischen Umfeld“, sagt Guillaume Cerutti, Christie’s Vorsitzender der Geschäftsführung in einem Videogespräch.

In Zeiten, in denen der Durchschnittsbürger sich um seine Heizkostenrechnung sorgt und Messen im Mittelfeld schlecht laufen, investieren Superreiche in das Beste, das der Markt zu bieten hat. Nicht der Absatz ist das Problem, sondern der Nachschub an herausragenden Bildern, Skulpturen oder Edelsteinen.

3,5 Milliarden Dollar trugen Auktionen im Saal, im Netz und in hybrider Form bei. Auf 0,6 Milliarden Dollar belaufen sich die Privatverkäufe. Das ist zwar etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. Es zeigt aber das Vertrauen der Kunden in die Auktionen.

Damit liegt das Halbjahresergebnis noch über dem von 2018, als Christie’s den Rockefeller Nachlass verteilte. Es ist das beste seit 2015.

Amerikanische Sammler zeichnen mit 1,9 Milliarden Dollar für 44 Prozent der der Verkäufe, Europa und der Mittlere Osten für 34 Prozent, der asiatisch-pazifische Raum für 22 Prozent. Paris hatte eine Ausnahme-Saison. Hier wurden zwei Werke über 20 Millionen Euro versteigert.

Der Modezar liebte die klassisch französische Eleganz. Mit seinem klingenden Namen ließen sich sogar Möbel, Dekorationsstücke und Altmeister blendend gut verkaufen.

Foto: Christie's

Eine Michelangelo-Zeichnung wurde bei ausbleibendem Bieterinteresse möglicherweise von François Pinault in seine Sammlung übernommen. Und eine Giacometti-Skulptur aus der Kunstsammlung des Modeschöpfers Hubert de Givenchy brachte im Saal und mit den Online-only-Versteigerungen über 118 Million Euro ein. Dank des klingenden Namens des Modezars ließen sich auch Möbel des 18. Jahrhunderts und Altmeister gut absetzen.

Sehr stolz ist Cerutti auf eine durchschnittliche Verkaufsrate von 87 Prozent. Bisher lag sie zwischen 83 und 85 Prozent. Im Schnitt zieht das Auktionshaus von François Pinault mehr als 3,7 Bieter auf ein Los.

Sammlung von Ann und Gordon Getty

Neukunden kommen wie in den Vorjahren über das Luxussegment zu Christie’s. Sie machen 30 Prozent der Käufer aus. Davon sind 34 Prozent Millenials, das sind 31 Prozent mehr als 2021. Die Jungen kaufen gleichermaßen im Netz wie im Saal. Neu ist die Bezahlmöglichkeit über PayPal für Käufer.

Das zweite Halbjahr ist wegen der Sommerpause immer kürzer und in der Regel auch etwas schwächer im Umsatz. Doch Cerutti und sein Team schauen nicht bang auf das, was kommt. Zum einen kommt die Sammlung von Ann und Gordon Getty unter den Hammer. Zum anderen hat sich der Kunstmarkt in den letzten 24 Monaten verändert.

Auktion

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Zwischen 800.000 und einigen Millionen Zuschauern streamen Christie’s Auktionen. Dank erleichterten technischen Zugangs sind es noch nie so viele Kunden aus bis zu 72 Ländern gewesen. Diese Kunstfreunde werden auf den digitalen Kanälen nicht mehr durch einen Stil eingeschüchtert, wie ihn einst Christie’s selbst und englische Clubs verbreiteten.

Und es gibt noch einen weiteren Indikator für die Stärke des Kunstmarktes, der die Abteilungsleiter bei Christie’s zuversichtlich stimmt: die Tagauktionen. Da lag der Zuschlag im Format „20./21. Jahrhundert“ im Schnitt bei 155 Prozent über dem unteren Schätzpreis. Und sogar bei den preislich tiefer angesetzten Tagauktionen waren 17 Rekordpreise zu verzeichnen. Auch hier hob intensive Nachfrage Kunstwerke von 100.000 auf 500.000 Dollar.

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