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Galerie Anselm Kiefer und André Butzer: Auftritt in neuen Domizilen in Berlin

Zwei Berliner Top-Galerien legen sich neue Ausstellungsflächen zu: Bastian bespielt einen betont minimalistischen Bau. Hetzler übernimmt die Räume von Blain/Southern.
25.11.2021 - 10:55 Uhr Kommentieren
Das größte der vier monumentalen großformatigen Bilder knüpft an Verse von Paul Celan an. Quelle: Céline Bastian/Bastian Berlin/London
Anselm Kiefer „Vormein manchmal, freilich, stirbt der Himmel unseren Scherben voraus“

Das größte der vier monumentalen großformatigen Bilder knüpft an Verse von Paul Celan an.

(Foto: Céline Bastian/Bastian Berlin/London)

Berlin Das ist er nun also, der ultimative Sitz der Galerie Bastian in Berlin Dahlem, mit dem das von Beuys bis Hirst reichende Ausstellungsprogramm fortgesetzt wird. 2019 hatte die Familie Bastian ihr von David Chipperfield erbautes Galeriehaus Am Kupfergraben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz geschenkt. Damit war ein Neubau fällig, der ausschließlich der eigenen Galeriearbeit dienen sollte.

Die Wahl fiel auf den britischen Architekten John Pawson, der in Berlin bereits einen Bunker am Halleschen Ufer für die Feurle Collection asiatischer Kunst umgebaut hatte. An der Taylorstraße entstand ein schlichter Kulturbau, der dort keineswegs einsam steht. Es gibt fußläufige Nachbarinstitutionen wie das Alliiertenmuseum, das Kunsthaus Dahlem, das Brücke Museum und die Video-Privatsammlung Fluentum.

Der Neubau mit einem Raumprogramm von 500 qm ist betont minimalistisch: ein großes Rechteck mit fast raumhohen Fensteröffnungen, die in den zentralen Ausstellungssaal das gewachsene Umfeld von Bäumen und Straße einbeziehen.

Ein Vorbild war Renzo Pianos Pavillon für die Werke von Cy Twombly in Houston. Aber die Anmutung ist ähnlich kühl und formalistisch wie die ehemaligen Galerieräume im Chipperfield-Bau. Hier soll nicht nur Kunst ausgestellt werden, sondern künftig werden auch Lesungen, Vorträge und Konzerte veranstaltet.

Die Eröffnungsausstellung ist einem der deutschesten unter den deutschen Gegenwartskünstlern gewidmet: dem in Frankreich lebenden und dort zu hohen Ehren gelangten Anselm Kiefer. Noch stark im Gedächtnis ist seine Bühnenbild-Installation „Winterreise“, eines der zentralen Exponate der Sommerausstellung „Diversity United“ in Tempelhof. In der neuen Galerie hängen vier monumentale, in den letzten zwei Jahren entstandene Gemälde in der für den Künstler charakteristischen Mischtechnik, in der neben Öl- und Acrylmalerei auch Kreide, Metall, Holz und Draht die Komposition prägen.

In „Eros und Thanatos“ besetzt eine Sense die Bildmitte vor dramatisch wogendem Kornfeld. Ein zentralperspektivisch in die Bildtiefe ziehende Doppelspur beherrscht das Gemälde „La voie sacrée“ und in dem nach Arthur Rimbauds Gedicht „Der Schläfer des Tals“ benannten Naturbild ist in der Dichtung so einfühlsam beschriebene tote Soldat unsichtbar. Die blühende Kresse aber ist in ihrer fahl flutenden Dynamik als Todesflora zu deuten.

Das Großformat ist eines der farbenfrohen Ölbilder, mit denen die Galerie Hetzler ihren vierten Standort in Berlin einweiht. Quelle: def image
André Butzer „Bibémus (Seed Bakery)“

Das Großformat ist eines der farbenfrohen Ölbilder, mit denen die Galerie Hetzler ihren vierten Standort in Berlin einweiht.

(Foto: def image)

Das mit 2,80 x 5,70 Meter größte Materialbild der Ausstellung zitiert ein Paul Celan-Gedicht, in dem ein tiefer dunkler Raum den gestorbenen Himmel der Gedichtzeilen erahnen lässt.

In derselben Woche, in der sich die neue Galerie Bastian dem Publikum öffnete, präsentierte Max Hetzler die Eröffnungs-Schau in seinem vierten Berliner Standort. Es sind die ehemaligen Räume der Galerie Blain/Southern im alten Tagesspiegel-Areal an der Potsdamer Straße, die damit wieder an Zugkraft gewinnt. Hetzler zeigt 27 in den letzten zwei Jahren entstandene Werke von André Butzer, der in Kalifornien seit 2018 unter freiem Himmel malt. Ein gespenstisch schwarzes Bild hängt im Obergeschoss.

Aber positive Energie geht vor allem von den neun Großformaten aus, die dem abstrakten Expressionismus verbunden sind. Sie hängen im großen Saal im Erdgeschoss und sollen jeweils 130.000 Euro kosten. Dichte Abstraktion in den Grundfarben Blau, Rot, Gelb ist der Fond, vor dem kompakte leibliche Formen in Fleischfarbe eine physische Präsenz gewinnen. Die Komposition ist Licht durchtränkt, die Kontraste verbinden sich zu einem elementaren visuellen Wohlklang.

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