Galerieplattform_DE der Art Cologne: Das reduzierte Angebot soll mehr Aufmerksamkeit erzeugen

Direktor der Art Cologne: „Wir versuchen nicht, eine Online-Messe darzustellen.“
Wiesbaden. Noch bis Freitag ist sie online, die Galerieplattform_DE der Art Cologne. In den drei Kategorien „Klassische Moderne & Nachkriegskunst“, „Zeitgenössische Kunst“ und „Junge Kunst“ bieten über 200 Galerien jeweils ein bis drei Kunstwerke an.
Die Kölner Plattform will weder Online-Messe, noch Galerieportal oder Internet-Auktion sein sondern ein eigenständiges Format. Zwei Eigenschaften fallen sofort ins Auge: Der Zutritt ist nur gegen Registrierung möglich, und der Auftritt ist extrem puristisch. Mit 67 modernen, 110 zeitgenössischen und 82 jungen Kunstwerken ist die Offerte gewollt überschaubar.
„Es gibt einen Grund, warum auch die Online-Auktionen der großen Auktionshäuser nur ein sehr begrenztes Angebot zeigen“, erklärt Art Cologne-Direktor Daniel Hug. „Wir versuchen nicht, eine Online-Messe darzustellen.“ Deren Versuch, eine Live-Messe im Internet abzubilden, führe unweigerlich zu einer Überforderung des Besuchers und in der Konsequenz dazu, dass jeder nur das suche, was er ohnehin schon kenne. „Das Format der Tefaf mit nur einem Kunstwerk pro Aussteller ist übrigens sehr ähnlich“, so Hug.
Mangels gewohnter Filter- und Sortiermöglichkeiten ergeben sich beim Scrollen durch das Angebot schöne Entdeckungen, zumal die Galerien nicht nur angestaubten Lagerbestand oder die üblichen bekannten Namen aus ihrem Programm hochgeladen haben, wie man hätte befürchten können.
Spekulationsware von Künstlern, die in New York, London oder Hongkong schon kurz nach Akademieabgang sechs- und siebenstellig gehandelt werden, wird man vergeblich suchen. Der Messe durchaus vergleichbar ist auch der Auswahlprozess, denn jedes Werk wurde von einer Jury zugelassen. Das erfährt in ein paar dünnen Zeilen, wer ganz unten auf der Seite sucht.
Ein bisschen mehr Information und etwas weniger Purismus hätte der Galerieplattform wahrscheinlich nicht geschadet. Immerhin, mit Preisangaben gehen die Galerien freigiebiger um als auf den meisten traditionellen Messen, nur die Moderne hinkt etwas hinterher.
Der Zuspruch ist durchaus gemischt, wie Nachfragen bei den Ausstellern ergeben. Ein jüngerer Kölner Galerist gibt an, er habe bisher eine Anfrage von einer Beraterin aus den USA erhalten. Das sei zwar gut, eine Anfrage ist allerdings zu wenig. Die Galerie Crone aus Berlin und Wien hat hingegen beide eingestellten Arbeiten verkauft – an Erstkunden.
Silke Thomas aus München erklärt: „Wir haben einige Anfragen, auch von Neukunden und vermehrte Aktivität auf unserer Homepage.“ Und Thole Rotermund aus Hamburg freut sich über ein besseres Feedback als bei so manch anderer Online-Veranstaltung: „Ein ziemlich prominenter (für uns neuer) Sammler aus Chicago interessiert sich für unseren Nolde!“


Arbeiten aus dem Sekundärmarkt scheinen besser zu laufen als aus dem Primärmarkt. Das hat die Kölner Plattform mit anderen Internet-Portalen gemeinsam.
Bis 4. Juni ist Galerieplattform.de online.
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