Nachruf auf Barbara Gladstone: Legendäre New Yorker Galeristin ist tot
New York. Die legendäre New Yorker Galeristin Barbara Gladstone ist tot. Wie bekannt wurde, starb sie am 16. Juni nach kurzer Krankheit in Paris. Sie wurde 89 Jahre alt.
Gladstone war erst als 46-Jährige – eine geschiedene Mutter von drei kleinen Söhnen – im Jahr 1980 in den Kunsthandel eingestiegen und begann zunächst mit Grafik. Zuvor hatte sie an der privaten Hofstra University auf Long Island Kunstgeschichte gelehrt. Nach ersten Erfolgen kaufte sie im Jahr 1996 gemeinsam mit den Galerien Matthew Marks und Metro Pictures ein Gebäude in Chelsea, gehörte also zu den Pionieren des heutigen Galerienzentrums in New York.
Inzwischen betreut die Gladstone Gallery über 70 internationale Künstler und Nachlässe, darunter Robert Mapplethorpe, Salvo, Lawrence Weiner, Matthew Barney und Carrie Mae Weems. Mit Ian Cheng oder Victor Man sind aber auch ganz junge Positionen vertreten. Die Galerie bespielt drei über die Stadt verteilte Gebäude; dazu gibt es Niederlassungen in Brüssel und Seoul. In Los Angeles unterhält man ein Büro.
Die Branche horchte auf, als sich Gladstone im Jahr 2020 mit dem Trend-Galeristen Gavin Brown zusammenschloss. Er brachte einige seiner größten Stars wie LaToya Ruby Frazier, Arthur Jafa, Alex Katz und Joan Jonas ein.
Noch vor wenigen Monaten gewährte die lieber im Hintergrund wirkende Galeristin dem Podcast „The Art World: What If…?!“ eines ihrer seltenen Interviews: „Das war eine sehr gute Sache. Gavin ist einer der Menschen, die ich immer respektiert habe für seine Innovation, Originalität und für sein Auge.“ Und weiter: „Zwei Köpfe sind besser als einer.“
Bereits 2016 sorgte Gladstone für das Fortbestehen ihres Unternehmens und machte ihren langjährigen Mitarbeiter Max Falkenstein zum Miteigentümer. Wie die Galerie am Montag in einem Statement bekannt gab, wird er künftig das Führungsteam der drei weiteren Partner, Gavin Brown, Caroline Luce und Paula Tsai, leiten.
