Kunstmesse: Tefaf-Ableger betört New Yorker Publikum

Das 1957 entworfene Möbelstück bereichert den Stand der New Yorker Designhandlung Demisch Danant.
New York. Für einige Stunden übernahm die purpurrot leuchtende „Mountain Bar“ des kubanisch-amerikanischen Künstlers Jorge Pardo wieder ihre eigentliche Bestimmung. Hier, auf dem Stand der Petzel Gallery, wurden während der VIP-Eröffnung der „Tefaf New York“ Tequila und auch weniger Hochprozentiges ausgeschenkt. Das Relikt aus Pardos Kneipe, die er bis 2012 in Los Angeles“ Chinatown betrieb, ist einer von vielen Blickfängen auf der noch bis zum Dienstag laufenden Messe.
Zum achten Mal begeistert der Ableger der Maastrichter Tefaf (The European Fine Art Fair), die weltweit wichtigste Kunst-, Antiquitäten- und Designmesse, das New Yorker Publikum mit Flair, eleganter Pracht und streng jurierter bester Qualität. 2016 mit jährlich zwei Veranstaltungen gestartet – eine für zeitgenössische und eine für historische Werke – findet sich die Messe seit Beginn der Pandemie auf die Maiausgabe reduziert. An der will man jedoch festhalten, wie die Vertragsverlängerung mit der denkmalgeschützten Park Avenue Armory im vergangenen Jahr belegt. „Die New Yorker Messen sind ein wesentlicher Bestandteil von TEFAFs Mission und Identität“, so lautete damals das Statement.
Auf zwei Etagen zeigen 91 Händler aus zwölf Ländern auch das, was die zur großen Auktionssaison angereisten internationalen Sammler interessiert: Blue Chips von der Moderne bis zur Gegenwart, Design, exquisite Juwelen, etwas Antike und Stammeskunst. „Altmeistersammler kommen lieber auf die fast dreimal so große Messe nach Maastricht. Die Konzentration dort ist wichtig für Museen“, so Hidde van Seggelen, Präsident des Tefaf Executive Committee.
Tefaf New York besticht und überrascht durch aufwendige Präsentationen. Bei Di Donna Galleries beeindrucken etwa Werke der surrealistischen Pionierin Meret Oppenheim aus fünf Jahrzehnten. Drei der Arbeiten hingen in ihrer soeben zu Ende gegangenen Retrospektive im MoMA.
David Zwirner präsentiert Josef Albers kleinformatige Leinwände aus der wichtigen „Variant/Adobe“ Serie (ab 1947). Sie wurde von Reisen durch Mexiko und den Südwesten der USA inspiriert. Prominent am Eingang macht Pace mit Louise Nevelsons kleinformatigen Skulpturen und ihren kaum bekannten Collagen der 1950er- bis 1980er-Jahre bekannt. Sie wurden aus neuen und gefundenen Materialien komponiert.

Diesen Ohrschmuck mit Reliefbüste im antikem Stil bietet der Juwelier Hemmerle.
Peter Freeman verblüfft mit einer ganz besonderen Idee. Er arrangierte außergewöhnliche Künstlerbücher, darunter eines des französischen Fluxus-Vertreters Robert Filliou, vor dem riesigen schwarz-weißen Foto einer Bücherwand der Galerie in Originalgröße. So etwas hätte er auf keiner anderen Messe realisieren können, freut sich der Galerist.
Überhaupt kommen Liebhaber von Papierarbeiten in dieser Ausgabe auf ihre Kosten. Auch bei Gladstone hängen dreizehn kleine „Thai”-Zeichnungen Robert Rauschenbergs (1983), die von seiner Asienreise inspiriert wurden. Sein Nachlass wird von der New Yorker Galerie seit März vertreten.
Französisches Design setzt vielfältige Akzente
Beeindruckend sind auch die Stände der besonders zahlreich vertretenen Design-Anbieter. Galerie Patrick Seguin aus Paris überzeugt zum zweiten Mal mit Möbeln von Schlüsselfiguren französischer Architektur und Design. Er hat Stücke von Jean Prouvé, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand im Angebot.


Die Galerie Mitterrand reiste ebenfalls aus der französischen Hauptstadt an. Sie ist eine von 13 Neuzugängen. Hier wird eine über 20 Jahre angelegte bedeutende amerikanische Sammlung von Werken der Bildhauer Claude und François-Xavier Lalanne angeboten. Darunter findet sich eine Gruppe von Claude Lalannes „Crocodile“-Möbeln aus vergoldeter Bronze.
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