Rath checkt ein: Schloss Bensberg: Exquisite Kulinarik in einem der renommiertesten Schlosshotels Europas

Das heutige Althoff Grandhotel Schloss Bensberg ist ein ehemaliges fürstliches Jagdschloss.
(Foto: Althoff Grandhotel Bensberg)
Bensberg. Das Auge isst mit. Das gilt für kulinarische Genüsse und auch fürs Reisen. Denn der erste Eindruck, den ich bei meiner Anreise in eine neue Unterkunft habe, wird häufig zunächst durch visuelle Reize geprägt. Das Althoff Grandhotel Schloss Bensberg ist ein einziger Augenschmaus: Das ehemalige fürstliche Jagdschloss hat sein außergewöhnliches Schlosspanorama erhalten. Gleichzeitig finde ich im Inneren alle Genüsse und Services, die nicht nur meine Augen zum Leuchten bringen.
Jedes Mal, wenn ich um die Kurve biege und die weiträumige Auffahrt entlangfahre, fühle ich mich selbst ein bisschen fürstlich – und vor allem: willkommen. Die Gratwanderung, ein historisches Gemäuer zu erhalten, der langen Historie Tribut zu zollen und den Gästen gleichzeitig alle Annehmlichkeiten für ihren Aufenthalt zu bieten, ist eine Herausforderung – die heutigen Grandhotels sind die natürliche Fortsetzung der Burgen und Schlösser von einst.
Der Althoff Collection gelingt diese Herausforderung unter der Führung des geschäftsführenden Gesellschafters Frank Marrenbach exzellent. Seit nun über 35 Jahren prägt der Unternehmer Thomas H. Althoff die deutsche Hotellerie maßgeblich mit. Neben neuen Hotelmarken, mit denen er Nischen wie den Viersternemarkt besetzt, zählen weiterhin die Althoff-Flaggschiffe wie das Althoff Seehotel Überfahrt zum Portfolio der Unternehmensgruppe.
1703 ließ Fürst Johann Willhelm II. das Schloss ursprünglich als Jagdschloss für seine zweite Frau Maria-Luisa errichten. Im Jahr 2000 übernahm die Althoff Collection das Grandhotel Bensberg. Nach einer bewegten Geschichte – das zweitgrößte Barockschloss nördlich der Alpen diente unter anderem als königlich-preußisches Kadettenhaus und Kaserne für belgische Besatzungstruppen – zählt Schloss Bensberg heute zu den renommiertesten Schlosshotels Europas.
Fürstlich gediegen: Das geschmackvolle Interieur besticht
Seit jeher habe ich ein heimliches Faible für historische Gemäuer. Sie erzählen Geschichten aus längst vergangenen Tagen und verleihen dem heutigen Luxushotel das gewisse Etwas. Das bietet einen zusätzlichen Charme, der durch keinen Neubau und kein noch so ausgeklügeltes Hoteldesign-Konzept kreiert werden kann. So unterschiedlich die Althoff-Hotels auch sind, die drei Säulen Service, Qualitätsgastronomie sowie Architektur & Kunst bilden das starke Fundament aller Althoff-Hotels.

Bei klarer Sicht kann man von hier aus die Skyline von Köln samt Dom beobachten.
(Foto: Katherina Wagner)
Per se fühle ich mich im Grandhotel Schloss Bensberg wie zu Hause. Das mag an dem außergewöhnlichen Service liegen. Außerdem hat das Fünf-Sterne-Luxushotel in meinem persönlichen Fall einen Standortvorteil: Es liegt nahe meiner geliebten Kölner Heimat im Bergischen Land. Ich kenne das Haus bereits gut. Damals zählte es fast zur Hotelgruppe Ritz Carlton. Sie verlor es in letzter Minute an Althoff. Zu diesem Zeitpunkt war ich in das Haus involviert und sollte es als erster Hoteldirektor für besagte Ritz-Carlton-Hotelgesellschaft führen.
Doch meine Gespräche mit Thomas Althoff verliefen nach seiner Übernahme im Sande, sodass ich bei Ritz Carlton blieb. Heute nun bin ich sehr neugierig, was aus dem Schloss Bensberg geworden ist. Und ich will es wissen: Kann ich von der Domsuite tatsächlich bis zum Kölner Dom blicken?
Die Suite ist sehr großzügig ausgestattet und befindet sich im vordersten Flügel des Schlosses. Auf der bequemen Sitzgarnitur macht das Arbeiten noch einmal mehr Freude. Der gesamte Wohnbereich ist in dezenten Sand- und Grautönen gehalten. Die Materialien sind liebevoll ausgewählt. Mein Favorit ist das Marmorbad, das wie ein eigener, privater Wellnessbereich anmutet. Und tatsächlich: Bei klarer Sicht kann ich die wunderschöne Skyline von Köln samt Dom sehen. Besonders schön in einer klaren Nacht.
Kulinarische Weltklasse in fünf Gängen
Althoff steht wie kaum eine andere Hotelgruppe für exquisite Kulinarik, so auch das Schloss Bensberg. Joachim Wissler, einer der besten Köche Deutschlands, kocht sich in die Herzen der Gäste. Ich koste inkognito das Fünfgängemenü des Zweisternekochs. Der atlantische Glattbutt an köstlich zubereiteter Auster verwöhnt meinen Gaumen aufs Äußerste. Das Weidelamm mit Kichererbsen-Piment-Cannelloni setzt eine deftige Nuance, während die Rüblitorte das süße Finale initiiert.

Service, Qualitätsgastronomie und Architektur & Kunst bilden das Fundament aller Althoff Hotels.
(Foto: Katherina Wagner)
Gerade erst hat Gault-Millau Wissler zu einem der besten Köche Deutschlands gewählt, nachdem Michelin ihm einen Stern weggenommen hat. Ich bin mir sicher, dass er sich bald seinen dritten Stern zurückholt, wenn er sich zukünftig weniger um die Dekoration unter, dafür mehr der Kulinarik auf dem Teller widmet. Bei meinem nächsten Besuch entscheide ich mich auf jeden Fall für das Achtgängemenü. Nach meiner ersten Kostprobe bin ich mir sicher, dass es nie zu viele Gänge bei Wissler sein können. Das Restaurant Vendome geht übrigens vom 18. Juli bis 20. September in eine kreative Sommerpause.
Etwas mehr Gästeführung darf es sein
So sehr mich das Schloss, das Interieur und auch der angelegte Park begeistern, so habe ich doch einen Wunsch. Der Grundriss des Hauses ist typisch für historische Gemäuer, sehr verwinkelt. Ich jedenfalls finde mich nicht auf Anhieb zurecht und muss mehrere Male nach dem Weg fragen. Eine eindeutige Beschilderung der Gänge könnte hier Abhilfe schaffen. Besser wäre es, wenn ein Mitarbeiter die Gäste begleitet, statt den komplizierten Weg zu erklären. Denn sie kennen jeden Gang wie ihre Westentasche und helfen den suchenden Gästen wie mir bereits jetzt sehr zuvorkommend weiter. Wenn ich dann noch beim Frühstück mit Namen angesprochen und nicht nach meiner Zimmernummer gefragt werde, ist der Service auch in diesem Punkt perfekt.

Gerade erst hat Gault Millau Wissler zu einem der besten Köche Deutschlands gewählt.
(Foto: Wolfgang Stahr)
Fazit: Fürstlich genießen, eine Hotelerfahrung auf hohem Niveau
Wenn ich ein Althoff-Hotel betrete, dann sind meine Erwartungen von vornherein auf einem hohen Level. Althoff steht seit jeher für Qualität und setzt für mich bis heute eine Benchmark in der kulinarischen Luxushotellerie. Insgesamt drei der Althoff-Hotels platzierten sich im Ranking „Die 101 besten Hotels Deutschlands“ 2021 in der Kategorie „Die besten kulinarischen Hotels“. Ich bin mir sicher, dass sie auch 2022 ihren Rang verteidigen können. Das neue Ranking finden Sie Ende November hier im Handelsblatt.
Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet):
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber einer Reiseplattform ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für das Handelsblatt schreibt, bereist er auf eigene Rechnung. Rath ist Ideengeber des Rankings „Die 101 besten Hotels Deutschlands“, zu dessen Partnern auch das Handelsblatt gehört.


Rath ist zudem Autor des Buchs zum Ranking. Die nächste Ausgabe des Buchs erscheint unter Mitarbeit des Handelsblatts Ende November im Rahmen der Veröffentlichung des nächsten Rankings der 101 besten Hotels Deutschlands.
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