Rath checkt ein: Vier Jahreszeiten Hamburg: Vom Haus mit elf Zimmern zum besten Hotel Deutschlands

Das noble Haus an der Binnenalster prägt das Stadtbild wie der Michel oder die Elbphilharmonie.
Eine frische Brise, der Hamburger Hafen samt Elbphilharmonie, der Hamburger Michel und natürlich die Binnenalster mit dem Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten prägen für mich persönlich das Stadtbild der Hansestadt. In diesem Jahr feiert das Grandhotel an der Binnenalster sein 125-jähriges Bestehen unter dem Motto „Seit 125 Jahren die Zukunft im Blick.“
Der geschäftsführende Direktor Ingo C. Peters hat das mit seinem Team im Rahmen einer glamourösen Gala zelebriert, über die ganz Hamburg sicher noch nach Jahren sprechen wird. Doch es wäre nicht das Hotel Vier Jahreszeiten, wenn nicht auch die Gala anders gewesen wäre als andere Veranstaltungen.
Es begann mit der Anzahl der eingeladenen Gäste. Passend zu den 125 Jahren standen 1250 prominente Gäste, Unternehmer und Freunde auf der Gästeliste des Events.
Gemeinsam wurden das Haus, die Erinnerungen, die sich hinter den Zimmertüren verbergen, und natürlich auch das Team gefeiert, das zu jeder Tages- und Nachtzeit alles für seine Gäste in Bewegung setzt.
Es war eine großartige Veranstaltung, die auch mich als langjährigen Stammgast noch tiefer hinter die Kulissen des Hauses blicken ließ. Diese Einblicke führen mir nochmals vor Augen, warum ich mich in diesem Hotel so wohl fühle und es seit Jahren zu den Spitzenhotels Deutschlands – ach, was sage ich: Europas – gehört.
125 Jahre exklusives Ambiente und Service-Exzellenz

Der heutige Direktor fing 1981 im Hotel als Page an. Nun ist er seit 25 Jahren der General Manager des Hauses.
(Foto: Franziska Krug)
Das Event war nach den Vier Jahreszeiten ausgerichtet: Empfangen wurde ich mit einem frühlingshaft prickelnden Getränk im Zweisternerestaurant Haerlin. Mein Lieblingsplatz ist jedoch der Sommer – die Sommerlounge auf der Dachterrasse.
Der Mai ist für Hamburger Verhältnisse ungewöhnlich warm, so als wären die Temperaturen zum Fest bestellt. Die Dachterrasse mit Blick auf den Jungfernstieg und die Binnenalster ist immer ein visuelles Highlight des Hauses und der perfekte Ort für einen zweiten Aperitif.
Warm und einladend sind auch die Zimmer und Suiten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es noch eine Suite gibt, die den Glanz der bisherigen übertrifft. Doch ich habe mich getäuscht.
Pünktlich zum Abend wurden die Türen der frisch renovierten Präsidentensuite geöffnet. Zu sehen: 200 Quadratmeter reinster Luxus. Ausgestattet mit den edelsten Materialien vom Bielefelder Unternehmen JAB Anstoetz, offenbart die Suite eine eigene Luxusoase in einem ohnehin schon exzellent ausgestatteten Haus.
Es zählt wie selbstverständlich zur Vision und zur Attitüde des Teams, sich in jeglicher Hinsicht immer wieder selbst zu übertreffen. Erfolgreich, wie ich finde. Die VIPs, die künftig die Präsidentensuite bewohnen, werden begeistert sein.
Einen Abstecher in herbstliches Ambiente erlebte ich im Jahreszeitensalon, der als herbstliche Spirituosen-Lounge in Szene gesetzt wurde. Und für ein Wintererlebnis ging es nicht, wie Sie vielleicht vermuten, in die Kühlkammer. Das Team vom Vier Jahreszeiten überraschte mit dem hauseigenen Jahreszeiten-Grill samt maßgefertigter Eisbar. Besser kann man die vier Jahreszeiten an einem Abend nicht inszenieren. Ein sehr gelungenes Konzept, wie ich finde.
Auch Sternekoch Christoph Rüffer steht für Beständigkeit

Seit fast 20 Jahren arbeitet der Zweisternekoch im Vier Jahreszeiten.
(Foto: Guido Leifhelm)
Die Loyalität des Teams sagt alles über den Spirit, den Teamgeist und auch die Führung eines Hauses aus. Christoph Rüffer, mit zwei Michelin-Sternen dekorierter Koch, verwöhnt seine Gäste, seit ich gastronomisch denken kann. Es sind im Juli 20 Jahre, um es präziser zu formulieren.
Viele seiner Köstlichkeiten genoss ich im Laufe der Jahre im Restaurant Haerlin selbst. Eintönig schmeckt es dabei nie, ganz im Gegenteil. Selbst zum 125-jährigen Bestehen wurde ich nochmals überrascht. Mein Frühstück am „Morgen danach“, also am Morgen nach der Veranstaltung, bestellte ich mir auf mein Zimmer.
Pünktlich um 7.30 Uhr läutete es an meiner Tür. Es war Christoph Rüffer persönlich, der mir meine Frühstücksauswahl auf dem Servierwagen in meinen Wohnbereich brachte. Ich erhoffte mir nach meinem frischen Frühstücks-Smoothie ein ebenso frisches Aussehen wie das des Profikochs. Er hatte bis lange in die Nacht mit mir gefeiert und sah aus wie der frische Morgen. Es muss an seinen Smoothies liegen. Ich freute mich über diesen ungeplanten Besuch und startete mit einem exzellenten Frühstück in den Tag.
Am Vorabend hatte ich die geöffneten Küchen und die Führung durch den im Winter 2021 eröffneten Weinkeller ausgiebig genutzt. Auf 500 Quadratmetern fand ich so manchen edlen Tropfen. Wer hätte gedacht, dass sich einer der größten Weinkeller Europas nicht in Italien, sondern an der Alster befindet? Ich bin jedenfalls fasziniert von dieser umfangreichen Sammlung.

Pünktlich zum Jubiläumsabend wurden die Türen der frisch renovierten Suite geöffnet.
(Foto: Carsten K. Rath)
Und ich bin mir sicher, dass die flüssigen Raritäten ebenso in Erinnerung bleiben werden wie die Kulinarik des Hauses. Das Restaurant Haerlin ist eine echte Empfehlung, selbst wenn Sie nicht im Vier Jahreszeiten übernachten sollten. Wenn Sie lieber fernöstliche Aromen kosten möchten, dann lege ich Ihnen das eine Tür weiter gelegene Nikkei Nine sehr ans Herz. Pardon, an Ihren Gaumen.
Dienstjubiläum des General Managers Ingo C. Peters
Ganz besonders freut es mich, dass ich an diesem Abend Ingo C. Peters zu seinem Dienstjubiläum gratulieren durfte. Ich schätze den Visionär und Grand Hotelier sehr für seine Weitsicht, sein liebenswürdiges Durchsetzungsvermögen und seine geschickten strategischen Handlungsweisen. Während viele in Deutschland im Coronaschlaf verweilten, nutzte er die Zeit für einen neuen Anstrich der eigentlich schon vorher perfekten Fassade. Außerdem renovierte er die Empfangshalle zu einem boutiqueähnlichen Wohnzimmer.
Selten habe ich eine so enge Verbundenheit eines Direktors mit seinem Haus erlebt. 1981 startete Peters als Hotelpage im Vier Jahreszeiten. Im Oktober 1997 kam er an die Binnenalster zurück und leitet seitdem die Geschicke des Hauses in führender Position. „Luxus bedeutet immer, in Qualität zu investieren“, kommentierte er, als ich ihn für „Die 101 besten Hotels Deutschlands“ nach seinem Erfolgsgeheimnis fragte. Das nenne ich wahren Unternehmergeist. Handeln im Jetzt, den Blick stets auf künftige Qualität im Sinne des Gastes ausgerichtet.

Nach der Renovierung wurde er im Winter 2021 neu eröffnet. Er ist einer der größten Hotelweinkeller Europas.
(Foto: Rene Supper)
Seit 2007 zählt das Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg zur kanadischen Hotelgruppe Fairmont. Hotelgruppen bergen immer die Gefahr, einzelne Häuser zu standardisieren und Leistungen von der Stange anzubieten. Zum Glück ist dies beim Hotel Vier Jahreszeiten nicht der Fall. Die Eigentümer, Familie Dohle, fokussieren sich ebenso wie Ingo C. Peters mit viel Liebe und Herz auf den Charme und die Einzigartigkeit des Hauses.
An Glanz und Glamour hat es seit der Übernahme jedenfalls nicht verloren. Im Gegenteil. Jede Neuerung, jede Renovierung verschönert das Haus an der Binnenalster noch ein kleines Stückchen mehr. Ich bin gespannt, was wir in der nächsten Zeit noch alles erwarten dürfen.
Fazit: Auf die nächsten wunderbaren 125 Jahre!
Exzellenz ist nicht selbstverständlich. Langjährig auf dem professionellen Niveau, wie es das Team des Hotels Vier Jahreszeiten in Hamburg zelebriert, schon gar nicht. Das Grandhotel ist zu Recht seit zwei Jahren das beste Hotel Deutschlands im Ranking „Die 101 besten Hotels Deutschlands“. Auf welchem Platz sich das Haus in der Neuauflage des Rankings wohl platzieren wird? Das erfahren Sie im November hier im Handelsblatt. Ich bin mir sicher, es wird auch weiterhin die Spitzenhotellerie prägen.




Raths Reise-Rating (aktuelle Wertung gefettet):
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh là là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber einer Reiseplattform ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für das Handelsblatt schreibt, bereist er auf eigene Rechnung. Rath ist Ideengeber des Rankings „Die 101 besten Hotels Deutschlands“, zu dessen Partnern auch das Handelsblatt gehört.





