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Leveraged Loans EZB droht mit Kapitalzuschlägen für hochriskante Firmenkredite

Die Bankenaufseher sind unzufrieden mit den Risikokontrollen einiger Geldhäuser für Kredite an hochverschuldete Unternehmen. Das könnte auch die Deutsche Bank treffen.
18.01.2021 - 20:02 Uhr Kommentieren
Die Bankenaufseher der EZB drängen Europas Kreditinstitute zu mehr Vorsicht bei der Beurteilung ihrer Ausfallrisiken. Quelle: dpa
Sitz der EZB vor Frankfurts Banken-Skyline

Die Bankenaufseher der EZB drängen Europas Kreditinstitute zu mehr Vorsicht bei der Beurteilung ihrer Ausfallrisiken.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) sind zunehmend unzufrieden mit dem Umgang europäischer Großbanken mit Krediten an hochverschuldete Unternehmen (Leveraged Loans).

Seit 2017 existieren unverbindliche Empfehlungen der Notenbank, wie Banken die Risiken aus diesem Geschäft beurteilen sollen. Nicht alle Geldhäuser halten sich daran – dagegen will die EZB nun entschlossener vorgehen, wie mit der Sache vertraute Personen dem Handelsblatt sagten.

Falls sich der Umgang der Branche mit solchen Risiken nicht ändere, werde die Aufsichtsbehörde „nicht zögern“, Kapitalzuschläge im Rahmen der jährlichen intensiven Aufsichtsgespräche zu verhängen, zitierte die „Financial Times“ eine anonyme Quelle. Die EZB hat das Recht, von Banken individuelle Extra-Kapitalpuffer zu verlangen, die über das gesetzliche Minimum hinausgehen, wenn es das Risikoprofil eines Instituts verlangt.

Die EZB äußerte sich nicht dazu, ob oder welche Banken aktuell gegen die Vorstellungen der EZB verstoßen. Eine Sprecherin stellte aber klar: „Dort wo Banken Risiken in der Kreditvergabe an hochverschuldete Unternehmen ansammeln, die nicht adäquat durch angemessene Risikomanagement-Praktiken berücksichtigt sind, zieht die EZB aufsichtliche Aktionen und Maßnahmen in Betracht. Dazu zählen qualitative und quantitative Anforderungen wie auch Kapitalzuschläge.“

Hintergrund für den Druck der EZB ist die Sorge der Bankenaufseher, Europas Geldhäuser könnten den Risikogehalt ihres Kreditgeschäfts unterschätzen. Hochrangige Bankenaufseher haben Banken zuletzt wiederholt dazu gedrängt, die Insolvenzrisiken nicht zu optimistisch zu beurteilen. Das gilt auch für sogenannte Leveraged Loans, zu denen etwa Kredite an Private-Equity-Gesellschaften zur Finanzierung von Firmenkäufen mit hohem Schuldenhebel zählen.

Unterschiedliche Berechnung der Schuldenquote

Viele dieser Kredite sind variabel verzinst. Das heißt, die Schuldenlast für die Firmen würden steigen, sobald die Notenbanken die Zinsen erhöhen.

Ein Streitpunkt auf dem Gebiet der Leveraged Loans war zumindest im vergangenen November noch die Frage, ab wann ein Unternehmen als hochverschuldet und damit sehr riskant gilt. Aus Sicht der EZB ist das der Fall, wenn die Kredite sowie die ungezogenen Kreditlinien eines Unternehmens das Sechsfache seines Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen übersteigen. Banken berücksichtigen bei der Schuldenquote dagegen oft nur die Kredite und lassen die nicht genutzten, aber zugesicherten Kreditlinien außen vor.

In der Euro-Zone sind nur wenige Großbanken in diesem Feld aktiv, darunter die Deutsche Bank und die französische BNP Paribas. Die Deutsche Bank äußerte sich nicht zu den Plänen der Aufseher.

Dass die EZB-Bankenaufseher von den Risikomodellen der Deutschen Bank nicht überzeugt sind, war im vergangenen November durchgesickert. Die Notenbank hatte dem Institut in einer unverbindlichen Empfehlung nahegelegt, Teile seines Leveraged-Loans-Geschäfts vorübergehend einzustellen, bis das Institut seine Risikomodelle nachgebessert hat. Das lehnte die Bank damals dem Vernehmen nach ab. Kommentiert hatten das weder die EZB noch die Deutsche Bank.

Mehr: Deutsche Bank stellt 1,8 Milliarden Euro für Kreditausfälle zurück.

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