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Schweizer Geldhaus Greensill-Affäre setzt Credit Suisse unter Druck: Rückgabe weiterer Fondsanteile ausgesetzt

Die Schweizer Großbank muss den Handel mit noch mehr Anleihefonds stoppen. Anleger haben keinen Zugriff mehr auf rund 1,2 Milliarden Dollar Fondsvermögen.
11.03.2021 - 18:19 Uhr Kommentieren
Die Schweizer Bank zieht weitere Konsequenzen aus der Greensill-Affäre. Quelle: Reuters
Credit Suisse

Die Schweizer Bank zieht weitere Konsequenzen aus der Greensill-Affäre.

(Foto: Reuters)

Zürich Im Zuge der Greensill-Affäre hat die Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) den Handel mit weiteren Fonds ausgesetzt.

Wie nun bekannt wurde, hat die CS Investoren bereits am Dienstag darüber informiert, dass toxische Zinspapiere der britisch-australischen Greensill-Gruppe in vier breiter aufgestellten Anleihefonds enthalten sind. Auch bei diesen hat die Bank nun die Rückgabe der Fondsanteile vorerst ausgesetzt.

Anfang vergangener Woche hatte die Credit Suisse zunächst den Handel mit vier Fonds gestoppt, die hauptsächlich in die von Greensill aufgelegten festverzinslichen Wertpapiere investiert haben.

Die anleiheähnlichen Produkte waren mit Forderungen der Greensill-Lieferkettenfinanzierung hinterlegt. Greensill geriet vergangene Woche ins Straucheln, nachdem die britisch-australische Finanzgesellschaft den Versicherungsschutz für ihr Umschuldungsgeschäft verloren hatte. Am Montag meldete das Fintech Insolvenz an.

Greensill hatte sich darauf spezialisiert, für Unternehmen gegen einen Aufpreis Lieferantenrechnungen zu bezahlen. Zu den wichtigsten Kunden in dem als „Reverse Factoring“ bezeichneten Geschäft gehörte der britisch-indische Stahlunternehmer Sanjeev Gupta.

Das Einfrieren von Fonds verärgert Kunden

Die CS wickelt inzwischen die vier auf Lieferkettenfinanzierung spezialisierten Fonds mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen ab. Die Bank hat den rund tausend betroffenen Kunden kürzlich erste Tranchen ausgezahlt – insgesamt etwa drei Milliarden Dollar.

So weit dürfte es bei den vier weiteren betroffenen Fonds mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 1,2 Milliarden nicht kommen. Sie haben jeweils einen einstelligen Prozentanteil in die Greensill-Produkte investiert. Beim mit 700 Millionen Euro größten Produkt, dem Credit Suisse (Lux) Multi Strategy Bond Fund, sind es 9,5 Prozent.

Trotzdem sei es nötig, die Rücknahme der Fondsanteile vorerst auszusetzen. Angesichts der Abwicklung der Lieferketten-Finanzierungs-Fonds sei es schwierig, einen Preis für die Anlagevehikel zu bestimmen, heißt es in der Investorenmitteilung der Bank.

Für die Credit Suisse wird der Reputationsschaden aus den Greensill-Geschäften immer größer. Das Einfrieren von offenen Fonds gilt als letztes Mittel, das bei Kunden extrem schlecht ankommt. Diese Erfahrung musste etwa 2018 der Schweizer Vermögensverwalter GAM machen.

Millionenkredit im Feuer

Der Star-Fondsmanager Tim Haywood hatte sich ebenfalls mit illiquiden Zinspapieren der Greensill-Gruppe verspekuliert. GAM musste den Flaggschiff-Fonds seinerzeit abwickeln und verlor Anlegergelder in zweistelliger Milliardenhöhe.

Der Vermögensverwalter hat sich bis heute nicht vollends von der Krise erholt – und musste im Zuge der Greensill-Krise vergangene Woche erneut einen Fonds schließen.

2020 hat das Geschäft mit institutionellen Kunden (Asset Management) bei der Credit Suisse noch netto neue Kundengelder im Volumen von rund 15,5 Milliarden Franken eingeworben. Ein zeitweiser Mittelabfluss von zehn Milliarden Dollar allein aus der Abwicklung der vier Lieferketten-Fonds hat daher das Potenzial, das Ergebnis der Asset-Management-Sparte 2021 zu schmälern.

Darüber hinaus steht noch ein 140 Millionen Dollar schwerer Kredit an die Greensill-Gruppe im Feuer. Der ist zwar besichert – doch der Wert der Sicherheiten ist angesichts der drohenden Pleite des Fintechs unklar.

Mehr: Bürgermeister und Kämmerer geraten im Greensill-Debakel unter Druck.

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