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Dax aktuell Dax schließt nach längerem Handelsausfall im Minus – Goldpreis nimmt 1800-Dollar-Marke ins Visier

Wegen eines Softwarefehlers stand das Handelssystem Xetra knapp drei Stunden still – danach fielen die Kurse. Mit Wirecard-Aktien wird weiter gezockt.
01.07.2020 - 18:02 Uhr Kommentieren
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der deutsche Leitindex hat einen Handelstag mit unfreiwilliger Unterbrechung 0,4 Prozent im Minus bei 12.260 Punkten beendet. Nach einem freundlichen Auftakt hatte das Handelssystem Xetra knapp drei Stunden lang still gestanden.

Nach der Handelsunterbrechung kippte die Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Mit dem Restart des Handels rutschte der Dax ins Minus und notierte zeitweise sogar fast 1,7 Prozent schwächer.

Wie der Börsenbetreiber Deutsche Börse mitteilte, kam nur wenige Monate nach dem jüngsten Ausfalles zu technischen Problemen. Die Störung legte nicht nur den Handel an der Frankfurter Börse, sondern auch an der der Wiener Börse und anderen europäischen Börsen lahm. Auch diesmal schloss ein Börsensprecher einen Hackerangriff als Ursache allerdings aus.

Die jüngste Störung dieser Art hatte es am 14. April 2020 gegeben, damals wurde der Handel auf der Xetra-Plattform vier Stunden lang ausgesetzt – eine der längsten Störungen in der Geschichte der Frankfurter Börse. Davor war das System 2018 zwei Mal für längere Zeit ausgefallen.

Nach der Störung im April hatte Konzernchef Theodor Weimer erklärt, die Börse habe Vorkehrungen getroffen, um eine solche Panne in Zukunft zu vermeiden. Zu den Ursachen der damaligen Störung äußerte er sich nicht im Detail.

Das Handelssystem nutzt nicht nur die Frankfurter Börse, sondern auch die Börsen in Wien, Prag, Budapest, Zagreb, Ljubljana, Sofia und Malta, so dass die Störung europaweite Auswirkungen hatte. Die Ursache werde noch untersucht, sagte der Börsensprecher. Die erneute Panne ist ein Makel für den Dax-Konzern, der seine Technologie als eines der „leistungsfähigsten und sichersten Börsensysteme weltweit“ bewirbt.

Gute Ausgangslage für den Börsenmonat Juli

Was bringt der neue Börsenmonat Juli? Auf Basis der Daten seit 1988 ergibt sich schließlich für den Juli mit einem durchschnittlichen Kursplus von 1,57 Prozent statistische gesehen die fünftbeste Monatsperformance im Jahresverlauf, haben die technischen Analysten der Düsseldorfer Bank HSBC ausgerechnet. Nur die klassische Jahresend- sowie die Dividendenrally lassen die deutschen Standardwerte im Oktober, November, Dezember und im April noch stärker steigen.

Doch der durchschnittliche Kurszuwachs ist nur eine Seite der Medaille: Auch die Wahrscheinlichkeit für steigende Dax-Notierungen im Juli fällt mit 59 Prozent konstruktiv aus.

Solange das Aktienbarometer oberhalb der Kombination aus dem steilen Erholungstrend seit Ende März (aktuell bei 12.225 Punkten) und der 200-Tages-Linie (aktuell bei 12.156 Punkten) notiert, ist die Ausgangslage günstig, um aus dem beschriebenen saisonalen Rückenwind Kapital zu schlagen, meinen die HSBC-Analysten.

Die Verliereraktien der Coronakrise dürften in den kommenden Tagen und Wochen im Blickpunkt stehen. Schaffen Sie es, ihre Kursgewinne der vergangenen Wochen zu verteidigen, wenn die wirtschaftliche Erholung schleppend verläuft? Oder wenn es sogar zu einer zweiten Welle der Corona-Pandemie kommt?

Zu den Verliereraktien zählen unter anderem neben Werten aus der Luftfahrtbranche, der Bankenwelt sowie der Automobil- und Tourismusindustrie auch die Stahlbranche. Wie sehr Aktienkurs und die wirtschaftlichen Aussichten auseinanderdriften, lässt sich gut am Beispiel von Thyssen-Krupp erläutern.

Die Zahlen, die der Essener Konzern am gestrigen Dienstag bei einer Betriebsversammlung veröffentlicht hat, sind dramatisch. Von „erwirtschaften“ ist angesichts der Pandemie keine Rede mehr, das finanziell angeschlagene Unternehmen rechnet in diesem Jahr mit einem negativen Cashflow von mehr als einer Milliarde Euro. Finanzvorstand Carsten Evers, sprach von Größenordnungen, „die existenzgefährdet sind“.

Ein völlig anderes Bild zeigt hingegen der Chart der Thyssen-Krupp-Aktie. Trotz der düsteren Aussichten legte der Kurs am gestrigen Dienstag um 2,5 Prozent zu, am heutigen Mittwoch geht das Papier in einem schwachen Marktumfeld 3,3 Prozent schwächer aus dem Handel. Die Aktienbilanz der vergangenen drei Monate zeigt aber ein erstaunliches Plus von rund 33 Prozent.

Da darf es nicht verwundern, dass die Hedgefonds, die mit dem Verfall der Wirecard-Aktie vermutlich Milliarden verdient haben, ihre Short-Spekulationen auf den Aktienkurs von Thyssen-Krupp langsam erhöhen. Die sogenannte Leerverkaufsquote ist in den vergangenen Tagen auf 4,35 Prozent aller frei handelbaren Aktien gestiegen.

Zocken mit Wirecard

Die Wirecard-Aktie macht ihrem Namen als Zockerpapier mal wieder alle Ehre. Bereits am Montag stieg der Kurs des Titels um 154 Prozent, am Dienstag in der Spitze um fast 170 Prozent.

Am heutigen Mittwoch konnte für die Wirecard-Aktie auf der Handelsplattform Xetra erst nach 13 Uhr ein Kurs festgestellt werden. Das Papier geht 16 Prozent im Minus aus dem Handel.

Die Lockerungen in der Coronakrise haben den deutschen Einzelhändlern im Mai den stärksten Umsatzanstieg seit mindestens 26 Jahren beschert. Damit konnte der Einzelhandel die Corona-bedingten Umsatzeinbußen der Vormonate wieder ausgleichen.

Das Ifo-Institut hält sogar den Wirtschaftsabsturz durch Covid-19 für beendet: „Jetzt geht es stetig aufwärts“, lautet dessen Devise. Bis Ende 2021 erwarten die Ökonomen die Rückkehr zum Vorkrisenniveau – wenn es keine zweite Infektionswelle gibt.

Im Juni allerdings haben die Arbeitslosenzahlen noch einmal angezogen: 2,853 Millionen Menschen waren in Deutschland ohne Job, 40.000 mehr als im Mai und 637.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,1 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent,

Die Zahl der Erwerbstätigen sinkt hingegen. Im Mai waren rund 44,6 Millionen Personen mit Wohnort in der Bundesrepublik in Lohn und Brot und damit 483.000 oder 1,1 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Dabei zählen Kurzarbeiter zu den Erwerbstätigen.

In den USA hingegen kommt nach der Entlassungswelle in US-Firmen im Zuge der Corona-Krise der Stellenaufbau wieder in Gang. Unter dem Strich wurden im Juni 2,36 Millionen Jobs geschaffen, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten monatlichen Umfrage des Personaldienstleisters ADP hervorgehrt.

Von Reuters befragte Experten hatten allerdings mit 3,0 Millionen gerechnet. Zugleich wurden die Zahlen für Mai revidiert: Demnach wurden damals bereits 3,06 Millionen Jobs aufgebaut. Zunächst war von einem Abbau von 2,76 Millionen Arbeitsplätzen die Rede.

Blick auf weitere Einzelwerte

Airbus: Der europäische Flugzeugbauer will in der Coronakrise weltweit 15.000 Stellen streichen. Airbus reagiert damit auf den Einbruch der Nachfrage infolge des praktisch weltweit zusammengebrochenen Flugverkehrs. Deutschland ist mit der Streichung von 5100 Arbeitsplätzen am stärksten von den Plänen betroffen, gefolgt von Frankreich, wo 5000 Stellen zur Disposition stehen. Das Papier verlor in einem schwachen Marktumfeld zunächst 2,5 Prozent, notiert aber zum Xetra-Börsenschluss ein Prozent im Plus.

Home24: Die durch die Corona-Pandemie ausgelöste steigende Kauflust im Internet hat dem Online-Möbelhändler Home24 ein starkes zweites Quartal beschert. Die Umsätze zogen um rund 40 Prozent an. Auch die Wiedereröffnung der stationären Geschäfte habe die starke Nachfrage nach Online-Angeboten nicht bremsen können. Da einige Bestellungen erst noch in den Folgemonaten ausgeliefert werden, sieht Home24 auch positive Folgen für das dritte Quartal. Die Aktie geht mehr als 18 Prozent stärker aus dem Handel.

Home24 stammt aus dem Hause Rocket Internet und wurde 2018 an die Börse gebracht. Rocket Internet hält jüngsten Angaben zufolge noch knapp 7,8 Prozent. Weitere Großaktionäre sind unter anderem der Finanzinvestor Baillie Gifford mit ebenfalls rund 7,8 Prozent, die schwedische Kinnevik mit knapp 11,8 Prozent und der Hedgefonds-Manager Ari Zweimann mit knapp 19 Prozent. Knapp 43 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz.

Blick auf andere Assetklassen

Der Goldpreis nimmt Anlauf auf die Marke von 1800 Dollar. Die Terminkontrakte auf das gelbe Edelmetall haben die Marke schon überwunden, am Kassamarkt liegt der Preis bei noch bei 1763 Dollar. Für die Analysten der Commerzbank dürfte es nicht mehr lange dauern, bis der Kassapreis diese Marke testet, auch weil sie eine starke Anziehungskraft hat.

Grund dafür gebe es allemal: So ist zum Beispiel das weltweite Volumen von Staatsanleihen mit negativer (Nominal-)Rendite wieder auf 13,5 Billionen Dollar gestiegen, der höchste Stand seit Mitte März. „Dies spricht für Gold: Gold wirft zwar keine Zinsen ab, kostet aber auch keine“, meint Rohstoffanalyst Eugen Weinberg.

Die Ölpreise haben zur Wochenmitte zugelegt. Ermutigende Wirtschaftsdaten aus China und gesunkene US-Lagerbestände machten den Anlegern Mut. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um 1,9 Prozent auf 42,05 Dollar je Fass, US-Leichtöl WTI kostete mit 49,85 Dollar rund 1,5 Prozent mehr.

Nach Daten des privaten Anbieters API gingen die Bestände an Rohöl und Benzin in den USA in der vergangenen Woche stärker zurück als erwartet. Das helfe den Preisen nach oben, erklärten die Analysten der Bank ING. Es bleibe allerdings abzuwarten, ob die offiziellen Zahlen der Energiebehörde den Trend bestätigten.

Was die Charttechnik sagt

Nach der Dax-Rally im April und Mai war der Kursverlauf im Juni eher eine Konsolidierung. Der Juni-Chartverlauf zeigt die Spanne, die für den Sommer wichtig sein könnte: Auf der Oberseite liegt mit 12.913 Zählern eine wichtige Hürde, die für eine Fortsetzung der Rally überwunden werden muss. Auf der Unterseite liegt mit dem Monatstief von 11.597 Punkten die wichtige Unterstützung für die kommenden Wochen.

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