Gastbeitrag: Die Atomkraft taugt nicht im Kampf gegen die Klimakrise

Die Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Deutschen Bundestag spricht sich gegen eine Renaissance der Atomkraft-Technologie aus.
Die Katastrophe in Tschernobyl mit ihren verheerenden Auswirkungen auf die Ukraine und Europa jährt sich am Montag zum 35. Mal. Auch der GAU von Fukushima liegt schon zehn Jahre zurück. Mit der Zeit verblassen die Erinnerungen – deshalb halten einige die Atomenergie wegen der Klimakrise und des noch immer übermäßigen Einsatzes von Kohle schon wieder für das kleinere Übel. Andere plädieren für Atomkraftwerke als Partner der erneuerbaren Energien. Und es gibt jene, die der Atomkraft eine blühende Zukunft voraussagen.
Diese drei Sichtweisen haben eines gemeinsam: Sie ignorieren alle relevanten Fakten. Die Atomenergie spielt global mit gut vier Prozent Anteil am Primärenergieverbrauch nur eine geringe Rolle. Außerdem ist der Kraftwerkspark stark überaltert. In diesem Jahrzehnt stehen 200 Abschaltungen 46 Neubauprojekte gegenüber. Das hat seine Gründe.
Die kommerzielle Nutzung der Atomkraft, ein Nebenprodukt der militärischen Entwicklung, hat nie den nötigen Grad Wirtschaftlichkeit erreicht. Seit den 1960er-Jahren gibt es bei AKW-Neubauten keine Kostendegressionen, die Kosten der Atomenergie pro Kilowattstunde stiegen vielmehr immer weiter. Die jüngsten abschreckenden Beispiele sind die beiden Neubauprojekte des europäischen Druckwasserreaktors.





