Trump Watch: Wie Elon Musk die US-Nationalparks in den Kollaps treibt


Seit wir in San Francisco leben, ist unsere vierjährige Tochter von Männern in Uniform begeistert. Neben den Feuerwehrleuten, die den Kindern hier spontan und geduldig ihre Wachen und Autos erklären, haben es ihr vor allem die Ranger angetan. Sie tragen coole Hüte, fürchten weder Bären noch Kojoten und kümmern sich um die 63 Nationalparks der USA.
Die meisten Ranger, die ich bisher getroffen habe, sind sehr freundlich. Bei einem Besuch der Redwoods in Nordkalifornien im letzten Jahr hat meine Tochter sogar einen Ranger-Button bekommen, eine Mitgliedsmarke für Kinder. Seitdem ist sie also gewissermaßen ein Teil des öffentlichen Dienstes.
Womit wir bei Elon Musk und seiner Sparinitiative Doge wären. Der Tesla-Chef streicht derzeit eine Behörde nach der anderen zusammen. Neben Softwarelizenzen oder Entwicklungshilfeprojekten hält er vor allem deren Mitarbeiter im Zweifel für überflüssig. Oder tot. Wer seinen Job nicht rechtfertigen kann, wird gefeuert. Wenn er oder sie nicht schon den zahlreichen pauschalen Entlassungswellen zum Opfer gefallen ist.
Mit dem National Park Service hat es kürzlich auch den Arbeitgeber der Ranger erwischt. Die ohnehin unterbesetzte Behörde muss nun spontan auf rund tausend Mitarbeiter verzichten. In der Folge kündigten die Parks die Schließung von Servicezentren oder verkürzte Öffnungszeiten an. Die Ranger fürchten um die Gesundheit der Tiere und die Sicherheit der Besucher. Im Shenandoah-Park in Virginia wurden beispielsweise Mitarbeiter entlassen, die für die Instandhaltung der Wanderwege zuständig waren.
Gerade in Kalifornien sorgt Musk mit seiner Aktion für Aufsehen. Die Bewohner haben ein besonders inniges Verhältnis zu ihren Parks. Unter den Programmierern und Managern der Tech-Konzerne im Silicon Valley gilt Wandern als eines der beliebtesten Hobbys. Der Jahrespass „America the beautiful“ ist in vielen Haushalten eine Selbstverständlichkeit.
Gefahr droht auch dem berühmten Ahwahnee Hotel in Yosemite
Diese innige Beziehung reicht weit zurück. Der Naturliebhaber John Muir gründete in Kalifornien die ersten Nationalparks des Landes. Mit Präsident Theodore Roosevelt wanderte er 1903 durch das Yosemite Valley, um ihn davon zu überzeugen, es unter den Schutz der Bundesregierung zu stellen. Mit Erfolg. Ikonen wie Yosemite oder Sequoia ziehen seitdem immer mehr Touristen an. Zuletzt zählten die amerikanischen Nationalparks mehr als 300 Millionen Besucher pro Jahr.




Jetzt droht der Kollaps. In der Hochsaison hatten viele Parks schon vor den Kürzungen mit erheblichen Problemen zu kämpfen. So gilt das berühmte Ahwahnee Hotel in Yosemite, in dem Apple-Gründer Steve Jobs seine Hochzeit feierte, wegen mangelnder Pflege inzwischen als baufällig. Die Lokalzeitung von San Francisco berichtete im vergangenen Sommer über herabfallende Deckenteile, die Mitarbeiter verletzten.
Gut, dass meine Tochter noch nicht lesen kann.






