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KommentarDie Tui-Aktionäre sollten das neue Bonus-System ablehnen

Der Reisekonzern will verhindern, dass Vorstandschef Fritz Joussen noch einmal leer ausgeht. Dabei geht die Misere auch auf sein Konto.Christoph Schlautmann 28.01.2020 - 08:39 Uhr

Die strategische Entscheidung, die üblicherweise Risiken birgt, ist Angelegenheit des Vorstandsvorsitzenden – und geht daher buchstäblich auf dessen Konto.

Foto: dpa

Der Vorgang bei Tui in Hannover erinnert entfernt an einen Vers von Bertolt Brecht. „Wäre es da nicht doch einfacher“, fragte der Dichter nach dem Volksaufstand in der DDR, „die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?“

So absurd der Vorschlag bis heute klingt, die Grundidee schaffte es vor wenigen Tagen bis in den größten Reisekonzern Europas: Verfehlt das Spitzenpersonal die allseits bekannten Ziele, sollen sich nicht dessen Entscheidungen ändern, sondern kurzerhand die Spielregeln.

Im konkreten Fall verlangt Tui-Aufsichtsratschef Dieter Zetsche von seinen Aktionären, bitte schön den Weg frei zu machen für ein neues Vergütungssystem, obwohl das bisherige gerade einmal vor zwei Jahren von ihnen gebilligt wurde. Noch auf der Hauptversammlung vor einem Jahr gab es daran keine Beanstandungen.

Damals sorgten die neuen Regeln dafür, dass dem Vorstandsvorsitzenden neben seinem Grundeinkommen von 1,1 Millionen Euro über vier Millionen Euro zusätzlich zuflossen. Die Welt schien in Ordnung.

Nur, damit ist es nun vorbei. Weil diesmal der Ertrag um mehr als ein Viertel einbrach, statt wie angekündigt um mindestens zehn Prozent zu steigen, sind für Konzernchef Fritz Joussen sämtliche Bonusleistungen perdu.

Einen Großteil der Misere hat er zugegebenermaßen externen Ereignissen zu verdanken, darunter dem Grounding seiner Boeing-737-Max-Maschinen, das für rund drei Viertel des Gewinnrückgangs steht.

Verwandte Themen Tui Dieter Zetsche Air Berlin Boeing

Für Joussen also ein unabwendbares Schicksal? Wohl kaum. Niemand zwingt den Chef des Hannoveraner Reisegiganten, eine Airline zu betreiben. Die strategische Entscheidung, die üblicherweise Risiken birgt, ist Angelegenheit des Vorstandsvorsitzenden – und geht daher buchstäblich auf dessen Konto.

Im Jahr zuvor hatte Tuifly im Übrigen noch von externen Ereignissen profitiert – allen voran von der Pleite des Rivalen Air Berlin. Dass Joussen damals auf die Kürzung seiner Bonusbezüge drängte, ist nicht bekannt. Den Ruf nach einem neuen Vergütungssystem sollten Tui-Aktionäre daher besser überhören.

Mehr: Weil ein Gewinneinbruch den Vorstandschef um sämtliche Bonuszahlungen bringt, sollen sich die Vergütungsregeln ändern. Unter Aktionärsschützern regt sich Widerstand.

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