Kommentar: EZB schlägt Alarm und das Papiergold-System gerät ins Wanken


Papiergold ist kein physisches Gold – es sind Gold-Terminkontrakte. Und ein sicherer Hafen ist dieses Papiergold schon gar nicht. Das ist die Lehre, die Anleger aus der Warnung ziehen sollten, die die Europäische Zentralbank (EZB) vor Kurzem veröffentlicht hat.
Darin beschreibt sie ein Szenario, in dem Banken ihren Gold-Lieferverpflichtungen nicht mehr nachkommen können und schließlich pleitegehen. Die Finanzkrise von 2007 lässt grüßen.
Auf den ersten Blick mutet es etwas seltsam an, dass die EZB vor einem Anlageprodukt warnt, auf das Großinvestoren unter anderem setzen, um sich gegen Schuldenkrisen und Inflation abzusichern. Schließlich ist die EZB an diesen Risiken nicht unschuldig. Vor allem während und kurz nach der Coronapandemie erleichterte die EZB Staaten und Unternehmen mit ihrer lockeren Geldpolitik das Schuldenmachen, um eine Rezession hinauszuzögern.
An der Warnung der EZB ist aber etwas dran. Der Gold-Derivatemarkt funktioniert, vereinfacht, so: Banken leihen Gold, etwa von Zentralbanken und legen dann Gold-Terminkontrakte auf. Darin verpflichten sie sich gegenüber den Investoren, das Gold zu einem bestimmten Zeitpunkt und Preis zu liefern.





