Kommentar: Indiens Nähe zu Russland: Den erhobenen Zeigefinger kann sich der Westen sparen

Endlich ein glaubwürdiger Partner werden.
Indien kauft russisches Öl, Indien kauft russische Kohle, Indien kauft russische Waffen: Moskau kann sich auf Neu-Delhi als Kunden verlassen – und bekommt von der weltgrößten Demokratie auch noch diplomatischen Beistand: In Gremien wie dem UN-Sicherheitsrat weigert sich Indien beharrlich, den russischen Angriff auf die Ukraine zu verurteilen.
Europa und Amerika reagieren enttäuscht und empört auf die Haltung Indiens. Auch weil man das Land im Gegensatz zu China, dem anderen großen Kremlfreund, bislang als Gleichgesinnten in der Geopolitik gesehen hat.
Mit einem Besuchsmarathon versucht der Westen nun, Indien doch noch irgendwie auf seine Seite zu ziehen: Der britische Premier Boris Johnson befand sich am Ende der Woche in Indien. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen folgte am Sonntag. Und Kanzler Olaf Scholz dürfte Anfang Mai bei der geplanten Berlinreise von Indiens Regierungschef Narendra Modi versuchen, auf seinen Amtskollegen einzuwirken.
Es ist richtig und wichtig, dass der Westen das Gespräch sucht – schließlich hat Indien als sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt einen entscheidenden Einfluss darauf, wie stark die Strafmaßnahmen gegen Russland wirklich wirken.





