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Grün-schwarze Koalition Danyal Bayaz wird Finanzminister in Baden-Württemberg

Bayaz hat sich als Aufklärer im Wirecard-Untersuchungsausschuss profiliert. Nun macht er einen Karrieresprung zurück ins Ländle – doch vor ihm liegt ein schwieriger Job.
10.05.2021 - 17:30 Uhr Kommentieren
Der Politiker ist seit 2017 Bundestagsabgeordneter. Quelle: dpa
Danyal Bayaz

Der Politiker ist seit 2017 Bundestagsabgeordneter.

(Foto: dpa)

Berlin Es sind Zeiten, in denen Grünen-Politiker schnell aufsteigen können. Danyal Bayaz, 37, seit 2005 Parteimitglied, seit 2017 im Bundestag vertreten, wird neuer Finanzminister der grün-schwarzen Landesregierung in Baden-Württemberg.

Bis vor Kurzem noch war Bayaz ein geschätzter, aber der breiten Öffentlichkeit unbekannter Finanzpolitiker. Doch das änderte sich mit dem Wirecard-Skandal. Seit der Zahlungsdienstleister im vergangenen Sommer einen Milliardenbetrug einräumen und Insolvenz anmelden musste, hat sich der Grüne in die Aufarbeitung der Affäre reingekniet.

Er löcherte die Bundesregierung mit parlamentarischen Anfragen. Und schließlich wurde er Obmann der Grünen im Untersuchungsausschuss. Zusammen mit Florian Toncar (FDP) und Fabio De Masi (Linke) trieb er die Aufklärung maßgeblich voran.

Die drei ungleichen Finanzpolitiker erlangten Bekanntheit, traten gemeinsam in der Bundespressekonferenz auf. Als drei Musketiere oder „Die drei ???“ wurden sie betitelt. Durch tagelanges Aktenstudium und nächtliche Sitzungen erarbeiteten sich die drei Oppositionsabgeordneten Respekt in ihren Fraktionen und darüber hinaus. Bayaz berichtete, wie er auch in der Fußgängerzone in seiner Heimatstadt Heidelberg plötzlich von Bürgern angesprochen wurde, ob er nicht derjenige sei, der den Skandal um dieses Wirecard aufkläre.

Der Job als baden-württembergischer Finanzminister ist der vorläufige Höhepunkt einer Blitzkarriere. Der gebürtige Heidelberger mit einem türkischen und einem deutschen Elternteil hat Politik und Wirtschaft studiert, eine Zeit zu Forschungszwecken in New York verbracht und über Finanzmärkte promoviert. Er bezeichnet sich selbst als „Kind der Globalisierung“ und „überzeugten Europäer“.

Hartnäckig und anerkannt

Vor seinem Einzug in den Bundestag war er Unternehmensberater bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group, er hat Erfahrung in den Bereichen Arbeitsmarkt, Digitalisierung und Finanzmarktregulierung. Zwischen 2013 und 2017 war er Mitglied des Landesvorstands der Grünen in Baden-Württemberg.

Der erste Versuch, in den Bundestag einzuziehen, war 2013 gescheitert. Und der Einzug 2017 war auch für Bayaz eine Überraschung. Dass sein Listenplatz ziehen würde, war längst nicht ausgemacht. Im Bundestag angekommen, arbeitete sich Bayaz schnell in Finanzthemen ein.

Mit seinen Anfragen an das Bundesfinanzministerium deckte er auf, wie oft sich Beamte des Bundesfinanzministeriums mit Vertretern der Commerzbank während der damaligen Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank trafen.

Bayaz erwarb sich den Ruf eines hartnäckigen Abgeordneten, der sich tief in komplizierte Themen einarbeitete und die Regierung mit Anfragen quälte. Trotzdem gab es von den Parteifreunden nicht nur Anerkennung.

Finanzpolitischer Sprecher wurde Bayaz nicht, auch die Zuständigkeit für das Thema Banken musste er zwischenzeitlich abgeben. Finanzpolitisch gibt bei den Grünen häufig der linke Flügel den Ton an, was es für Bayaz nicht immer einfach machte.

Schwieriger Job

Er gilt als Realo und leitet den Wirtschaftsbeirat der Grünen-Bundestagsfraktion, in dem auch Konzernchefs wie BASF-Chef Martin Brudermüller sitzen. Der Sportbegeisterte sorgt sich um die Belange von Start-ups und verfolgt in der Finanzpolitik eine eher pragmatische Linie.

Der Weg zurück ins Ländle ist ein Karrieresprung für Bayaz. Vor ihm liegt ein schwieriger Job. Die neue Koalition will zahlreiche kostspielige Vorhaben im Klimaschutz und etwa beim Internetausbau umsetzen, hat aber Corona-bedingt große Lücken im Haushalt.

Acht Wochen nach der Landtagswahl in Stuttgart hatten am Wochenende Grüne und CDU dem Koalitionsvertrag für eine Neuauflage ihres grün-schwarzen Bündnisses zugestimmt. Damit kann sich der Grüne Winfried Kretschmann am Mittwoch zum dritten Mal zum Ministerpräsidenten wählen lassen. In der ersten Legislaturperiode hatten die Grünen mit der SPD regiert.

Mehr: Winfried Kretschmann: Der Vorzeige-Grüne, der seine Parteifreunde verzweifeln lässt.

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