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Cookies Warum sich Facebook-Nutzer mehr ausforschen lassen, als sie wollen

Nutzer wollen keine personalisierte Werbung sehen, zeigt eine Umfrage. Die bisherigen Regelungen dazu sind praktisch wirkungslos. Doch die EU will das ändern.
15.04.2021 - 07:00 Uhr Kommentieren
Die Daten der Nutzer zu analysieren und auf dieser Grundlage Werbung auszuspielen, gehört zum Geschäftsmodell von sozialen Medien. Quelle: AFP
Facebook-App

Die Daten der Nutzer zu analysieren und auf dieser Grundlage Werbung auszuspielen, gehört zum Geschäftsmodell von sozialen Medien.

(Foto: AFP)

Brüssel, Berlin Auch wer sich bei sozialen Medien anmeldet, möchte nicht, dass ihm Werbung auf Grundlage seiner persönlichen Daten angezeigt wird. Auf eine entsprechende Frage des Meinungsforschungsinstitut YouGov sagten 83 Prozent der Befragten, dass sie damit nicht einverstanden sind.

Am ehesten sind sie noch damit einverstanden, dass ihr Geschlecht genutzt wird, um Werbung gezielt auszuspielen, aber auch das lehnt eine Mehrheit ab. Am sensibelsten sind die Nutzer bei Einkommen und Gesundheit. YouGov befragte im Auftrag der Nichtregierungsorganisation „Global Witness“ 2034 deutsche und französische Social-Media-Nutzer.

Trotz ihrer Skepsis stimmen die Nutzer solcher Werbung zu. Ohne eine Einwilligung lässt sich eine Plattform wie Facebook nicht nutzen. Die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) schreibt das vor. Bei Verstößen drohen hohe Geldstrafen. Auch Websites ohne Login erheben Daten über ihre Nutzer und verlangen dafür eine Zustimmung.

Der wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums kritisierte das in dieser Woche. Aus Sicht der Experten „zeigt die tägliche Erfahrung im Internet, wie nutzlos es ist, das Datenschutzrecht nach dem Primat der Einwilligung des Betroffenen auszugestalten“.

So müssten Internetnutzer „eine so große Anzahl an Zustimmungen zum Setzen von Cookies durch ihre Internet-Browser abgeben, dass sie die Umstände und Reichweite der einzelnen Zustimmungen schwerlich überblicken können“, schreiben die Experten in einem Gutachten.

Nährboden für Hass und Hetze

In der Praxis würden Datenschutz-Richtlinien wenig oder gar nicht gelesen. Daraus schließt das Beratungsgremium, dass vielen Menschen der Schutz ihrer Privatsphäre „abstrakt zwar sehr wichtig“ sei. „In konkreten Entscheidungssituationen – zum Beispiel im Internet – geben Menschen dann aber viele private Informationen sehr leicht preis.“ Infolgedessen sei es „schwierig, ein Datenschutzrecht ausschließlich auf der Annahme eigenständiger und wohl informierter Entscheidungen von Menschen aufzubauen“.

Die Europäische Union arbeitet daran, die im Internet geltenden Regeln zu ändern. Ein umfassender Vorschlag dazu, der „Digital Services Act“ (DSA) wird derzeit im Parlament beraten. „Mit dem DSA können wir das Werbemodell beenden, das auf dem Ausspionieren von persönlichen Daten beruht“, sagt die Grünen-Abgeordnete Alexandra Geese.

Diskutiert wird, ob personalisierte Werbung verboten wird oder ob dem Nutzer zumindest angezeigt werden muss, anhand welcher Kriterien entschieden wurde, die Werbung an ihn auszuspielen.

„Nach welchen Kriterien wem welche Inhalte angezeigt werden, wissen nur die Plattformbetreiber selbst“, sagt Geese. Dabei geht es nicht nur um Werbung, sondern auch um andere Inhalte. Auch hier soll der DSA für Transparenz sorgen.

Auf diese Weise soll der Effekt gemindert werden, dass Nutzer nur solche politischen Inhalte sehen, die mit ihrer eigenen Meinung übereinstimmen, was zu verhärteten Positionen und Radikalisierung führen kann. „Mit dem DSA können wir den Nährboden für Hass und Hetze entziehen, indem wir das gefährliche Geschäft mit spionierender Werbung beenden“, sagt Geese.

Mehr: Allianz gegen Big Tech: Druck auf Facebook und Google wächst

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