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Energie

Kohleausstieg Uniper will Wilhelmshaven zum Wasserstoff-Knotenpunkt machen

Der Stromproduzent will die Nordseestadt zum Zentrum für den Energieträger machen – mit Importterminal und Elektrolyseur. Immer mehr Projekte werden entwickelt.
14.04.2021 Update: 14.04.2021 - 17:30 Uhr Kommentieren
Der Energiekonzern will in Wilhelmshaven in Zukunft grünen Wasserstoff fördern. Quelle: Reuters
Uniper

Der Energiekonzern will in Wilhelmshaven in Zukunft grünen Wasserstoff fördern.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Der Energiekonzern Uniper will den Standort Wilhelmshaven zu einem nationalen Knotenpunkt für Wasserstoff machen. In der Stadt an der Nordseeküste soll zum einen ein Importterminal für grünes Ammoniak entstehen.

Das klimaneutral erzeugte Gas soll in einem sogenannten Ammoniak-Cracker zu Wasserstoff verarbeitet werden können. Gleichzeitig ist der Bau einer Elektrolyse-Anlage zur Produktion von Wasserstoff mit einer Größenordnung von 410 Megawatt (MW) geplant, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.

Importterminal und Elektrolyse gemeinsam könnten den Angaben zufolge jährlich rund 295.000 Tonnen Wasserstoff produzieren und damit rund zehn Prozent des Bedarfs für ganz Deutschland im Jahr 2030 decken. Der so erzeugte grüne Wasserstoff soll der Versorgung der lokalen Industrie dienen, aber auch in das geplante nationale Wasserstoffnetz eingespeist werden.

Zuerst muss der Stromproduzent allerdings eine Machbarkeitsstudie machen. Das Projekt reiht sich aber in eine Reihe von Vorhaben ein, mit denen die deutsche Industrie den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft vorantreibt.

Nachdem die Bundesregierung im vergangenen Jahr nach langem Warten ihre nationale Wasserstoffstrategie beschlossen hat, vergeht kaum ein Monat ohne ein neu angekündigtes Projekt – sei es die Mega-Elektrolyse von Shell, Vattenfall und Mitsubishi im ehemaligen Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg, die 100 MW-Anlage von RWE in Lingen oder auch kleinere Projekte wie der 25-MW-Elektrolyseur des Versorgers EWE.

Mittlerweile haben Bundesländer wie Hamburg, Nordrhein-Westfalen oder Sachsen und Brandenburg ihre eigene „Wasserstoff-Roadmap“ entworfen. Sie erhoffen sich von dem Energieträger nicht nur Einnahmen und Arbeitsplätze, sondern auch eine erfolgreiche Energiewende.

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Grüner Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für den Umbau des deutschen Energiesystems. Wird er mithilfe des Elektrolyse-Verfahrens auf Basis von Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt, ist er klimaneutral. Besonders begehrt ist das nachhaltige Gas für bestimmte Prozesse, bei denen Strom aus erneuerbaren Quellen gar nicht oder nur mit extrem hohem Aufwand als Ersatz für fossile Rohstoffe eingesetzt werden kann.

So könnte Wasserstoff in der Industrie, im Schwerlast-, Flug- und Schiffsverkehr, aber auch im Wärmesektor oder als Medium zur Speicherung und zum Transport von Strom aus erneuerbaren Quellen eine wichtige Rolle spielen.

„Deutschland und Europa müssen starke Industriestandorte bleiben. Wenn wir dies trotz der ehrgeizigen Klimaschutzziele schaffen wollen, brauchen wir Wasserstoff – im Stahlsektor, der Chemie oder im Lastverkehr, der Schifffahrt und dem Luftverkehr“, sagte David Bryson, Chief Operating Officer von Uniper, am Mittwoch. „Der Wasserstoff muss raus aus den Laboren. Wir brauchen großskalierte Anwendungen und marktfähige, industrielle Lösungen.“

Bryson verwies auf Prognosen, nachdem die deutsche Wirtschaft im Jahr 2030 schon 90 bis 110 Terawattstunden (TWh) an Wasserstoff benötig. Bislang sei aber hierzulande nur eine Produktion von 14 TWh grünem Wasserstoff geplant.

Weil es bislang lediglich Pilotprojekte zur Herstellung gibt, ist das klimaneutrale Gas derzeit auch noch sehr teuer. Gelingt der Schritt hin zu einer wie nun in Wilhelmshaven oder Hamburg-Moorburg geplanten Großanlage, könnte das die Kosten entscheidend senken und grünen Wasserstoff wirtschaftlich machen.

Die Inbetriebnahme des neuen Terminals in Wilhelmshaven ist für die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts geplant – allerdings abhängig vom nationalen Importbedarf und Exportangebot. Ursprünglich hatte Uniper am Standort Wilhelmshaven die Errichtung eines schwimmenden Importterminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) geprüft – diese Pläne aber nun verworfen.

Mehr: Uniper legt Steinkohlekraftwerk in Wilhelmshaven still

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