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Kik kooperiert mit Weltbank Bessere Arbeitsbedingungen, günstigere Zinsen

Nach einem Fabrikbrand in Pakistan war Kik in die Kritik geraten. Nun will der Textildiscounter mithilfe der Weltbank bessere Bedingungen schaffen – mit finanziellen Anreizen für Zulieferer. Eine deutsche Firma hat bereits Erfahrungen damit.
17.07.2016 - 22:04 Uhr Kommentieren
„Wir wollen erst einmal Erfahrungen in China sammeln.“ Quelle: dpa
KiK-Filiale in Berlin-Marzahn

„Wir wollen erst einmal Erfahrungen in China sammeln.“

(Foto: dpa)

Düsseldorf Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub hatte die Chance gleich erkannt. Als die Vertreter der Weltbank-Tochter International Finance Corporation (IFC) ihm ihr Kreditprogramm für Lieferanten in Schwellenländern vorstellten, brachte er sie rasch mit seiner Konzerntochter Kik zusammen. Denn das Programm war wie maßgeschneidert für die Herausforderungen, vor denen der Textildiscounter in seiner Lieferkette in Asien steht.

Nun ist es so weit: Durch die Zusammenarbeit mit der IFC kann Kik seinen Zulieferern finanzielle Anreize dafür bieten, die Sozial- und Umweltstandards zu verbessern. Die Produzenten, die zuvor von Kik überprüft wurden, bekommen von der IFC Kredite mit günstigen Konditionen. Dabei sind die Zinssätze umso niedriger, je besser die Standards umgesetzt werden. Das Volumen beträgt 10 Millionen US-Dollar.

Das Programm startet in China, Ende Juli sollen die ersten Kredite vergeben werden. „Wir wollen erst einmal Erfahrungen in China sammeln, weil das unser wichtigster Beschaffungsmarkt ist“, sagte Ansgar Lohmann, Bereichsleiter Corporate Social Responsibility bei Kik, dem Handelsblatt. Danach soll das Programm schrittweise auf andere Länder ausgeweitet werden, darunter Pakistan, Bangladesch, aber auch die Türkei, Mianmar oder Kambodscha.

Kik war durch einen Fabrikbrand in Pakistan, bei dem 260 Menschen starben, in die Kritik geraten. Nach Angaben von Augenzeugen waren Fenster vergittert, Notausgänge verschlossen. Die Fabrik lieferte 70 Prozent seiner Waren an Kik. Menschenrechtsorganisationen fordern, Kik müsse sich stärker um die Sozial- und Sicherheitsstandards seiner Zulieferer kümmern.

„Für uns ist die Zusammenarbeit mit der IFC ein Meilenstein auf dem Weg, die Produktionsbedingungen weiter zu verbessern“, sagt Kik-Manager Lohmann. Das Programm sieht vor, dass 95 Prozent aller Lieferanten in China bis Ende 2017 nach internationalen Maßstäben auditiert sind und über die Ergebnisse transparent berichtet wird. Außerdem, so Lohmann, werden die Produzenten mit Schulungen dabei unterstützt, ihre Standards weiter zu verbessern.

Puma war der Pionier

Kik ist das zweite deutsche Unternehmen, das ein solches Programm mit der Weltbanktochter aufsetzt. Im April hatte bereits der Sportartikelkonzern Puma ein Abkommen mit der IFC geschlossen, das günstige Kredite an Puma-Zulieferer in Bangladesch, Kambodscha, China, Indonesien, Pakistan und Vietnam vergibt. „Mit diesem Finanzierungsprogramm vertiefen unsere Zulieferer ihre Geschäftsbeziehung mit uns und profitieren von Pumas guter Reputation und solider Bonität“, sagte Lars Sørensen, Chief Operating Officer von Puma. Denn die günstigen Kredite kann IFC nur vergeben, weil Unternehmen wie Puma oder Kik für die Kredite bürgen. Außerdem berechnet IFC den deutschen Unternehmen eine Gebühr für die Kreditabwicklung.

Als erstes Unternehmen wurde Ball Planet aus China unterstützt, das Fußbälle an Puma liefert. „Wir freuen uns darüber, diese Finanzierungshilfe in Anspruch nehmen zu können, weil es eine große Herausforderung darstellt, Zugang zu kostengünstigen Finanzierungsmöglichkeiten zu erhalten“, so Ken Hong, General Manager von Ball Planet.

Abnehmer wie Kik hoffen, dass die Produzenten die Ersparnis bei den Krediten in die weitere Verbesserung von Brandschutz oder Arbeitsbedingungen stecken; erzwingen können sie es nicht. Aber, so Lohmann, die Einstufung bei den Sozialstandards wird künftig ein Kriterium bei den Einkaufsverhandlungen – neben Preis und Qualität.

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