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Rad-Boom E-Bike-Antrieb für Sportliche: So fordert das Start-up Fazua Bosch, Brose und Shimano heraus

Die Münchener treten gegen namhafte Konzerne an. Um mit den Riesen mithalten zu können, wollen die Gründer Fabian Reuter und Johannes Biechele frisches Geld einsammeln.
29.03.2021 - 20:05 Uhr Kommentieren
Die Gründer von Fazua wollen frisches Geld einsammeln. Quelle: Fazua
Johannes Biechele, Fabian Reuter

Die Gründer von Fazua wollen frisches Geld einsammeln.

(Foto: Fazua)

München Einst waren sie als Seniorenräder verschrien. Inzwischen aber bewegen sich hierzulande immer mehr Menschen auf E-Bikes. Davon will das Start-up Fazua profitieren. Die Münchener produzieren Elektroantriebe, die leicht sind und kaum sichtbar. „Wir richten uns an Leute, die sich auch mit dem E-Bike noch bewegen wollen“, sagt Gründer und Geschäftsführer Fabian Reuter, 37.

Das heißt: Elektrische Unterstützung ja, aber nur so viel wie wirklich nötig. „Es bleibt bei uns athletisch“, erläutert Co-Gründer Johannes Biechele. Das Konzept geht auf: 40 Radmarken bauen die Motoren in mehr als 100 Modelle ein.

Rund 15 Millionen Euro haben Investoren und die Gründer bislang in die Firma gesteckt. Damit sie voll vom Boom der E-Bikes profitieren können, sind die beiden Unternehmer nun dabei, weiteres Kapital einzusammeln. Denn sie treten gegen mächtige Wettbewerber an: die milliardenschweren, deutschen Autozulieferer Bosch, Brose und Mahle sowie die japanischen Konzerne Shimano und Yamaha.

Eine auf den ersten Blick übermächtige Konkurrenz. Dennoch setzen namhafte Radproduzenten auf die Antriebe aus Bayern. So auch die US-Marke Trek, einer der weltweit führenden Hersteller. Er habe sich für Fazua entschieden, weil die Radfahrer Batterie und Antrieb leicht entfernen könnten, sagt Travis Ott, Chef des Mountainbike-Geschäfts von Trek.

Damit bekämen die Konsumenten zwei Räder in einem: ein elektrisches und ein traditionelles. Bei den meisten anderen E-Bikes ist der Motor dagegen fest eingebaut. Ohne Antrieb lässt sich das Velo kaum nutzen, weil es viel zu schwer ist.

Trek setzt auf Fazua

Trek hat gerade erst ein neues Rad fürs Gelände mit Fazua-Motor vorgestellt, das sogenannte „E-Caliber“. Es wiegt ohne Antrieb und Batterie nicht einmal 14 Kilogramm. Auch in einem Rennrad verwendet die Familienfirma das bayerische System.

E-Bikes liegen voll im Trend. Die Händler haben vergangenes Jahr hierzulande 1,95 Millionen Stück verkauft, ein Plus von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so der Handelsverband Zweirad. Knapp 40 Prozent aller Räder werden damit elektrisch angetrieben.

Davon profitieren die Motorenhersteller: „Die rasante Entwicklung letztes Jahr hat uns positiv überrascht. Damit war zu Beginn der Corona-Pandemie nicht zu rechnen“, sagt Thomas Leicht, Chef der E-Bike-Division des Autozulieferers Brose. 2020 wurden erstmals mehr Elektrofahrräder in Deutschland abgesetzt als Dieselautos.

Wie viele Antriebe Fazua vergangenes Jahr hergestellt hat, verraten die Gründer nicht. Nur so viel: In ihrer Fabrik im Süden von München können sie 100.000 Motoren im Jahr produzieren; eine Zahl, die sie bislang aber noch nicht erreicht hätten. 100 Beschäftigte zählt der Betrieb, ein Viertel davon in der Werkhalle.

Der Umsatz betrage rund 20 Millionen Euro. Zum Vergleich: Bosch kommt auf mindestens eine Milliarde Euro in seiner E-Bike-Sparte, veröffentlicht aber keine Zahlen dazu.

Angesichts des gewaltigen Vorsprungs sei klar, dass Fazua schnell wachsen müsse, meint Co-Gründer Reuter. Ziel sei es, auf mehrere Hundert Millionen Euro Umsatz zu kommen. Vergangenes Jahr seien die Erlöse um ein Fünftel in die Höhe geschnellt, aber dabei soll es nicht bleiben. Er strebe ein jährliches Plus von 50 Prozent an, so Reuter.

Das sei durchaus realistisch, denn im Modelljahrgang 2022 würden die Antreibe von Fazua in sehr viele E-Bikes eingebaut. Damit sich die Räder auch verkaufen, wollen die beiden Unternehmer künftig deutlich mehr für Werbung ausgeben. Das Konzept müsse erklärt werden, findet Reuter.

Zu den ersten Investoren gehörten der Hightech-Gründerfonds sowie Bayern Kapital, später kam Unternehmertum Venture Capital Partners dazu. Die Gründer halten noch knapp ein Drittel der Anteile.

E-Bikes sind so begehrt wie noch nie

Die Aussichten für das Geschäft sind gut, E-Bikes sind begehrt wie nie. Deren Verkäufe werden dem europäischen Verband CIE zufolge in Europa von 3,7 Millionen Stück 2019 auf 17 Millionen im Jahr 2030 klettern und dann mehr als die Hälfte des Markts ausmachen. Auch die Konkurrenten von Fazua sind optimistisch: „Ich gehe fest davon aus, dass die erhöhte Nachfrage lange anhalten wird“, sagt Brose-Manager Leicht.

Bei Fazua sind sie überzeugt, dass der Markt ganz am Anfang steht. Noch sei das alles wie „Neandertal“, meint Co-Gründer Biechele.

Das größte Problem sei momentan, dass die Radhersteller gar nicht so viele E-Bikes bauen können, wie die Kunden gerne hätten. Motorenhersteller wie Fazua sind zwar lieferfähig, es fehlt aber an mechanischen Bauteilen. Außerdem seien die Fahrradfabriken voll ausgelastet. E-Bike-Käufer sollten sich also sputen dieses Frühjahr.

Mehr: Exponentielles Wachstum: Autozulieferer setzen auf den E-Bike-Boom

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