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Aluminiumwerk im russischen Krasnojarsk

Der Konzern vermeldete nämlich für das abgelaufene Dreivierteljahr eine Gewinnsteigerung von 98,1 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

(Foto: Reuters)

Rohstoffkonzern Aluminiumriese Rusal zieht sich nach Russland zurück

Der Mangel auf den Rohstoffmarkt lässt den Gewinn des Konzerns rasant steigen. Wegen des Sanktionsdrucks gibt Rusal aber den Sitz in Jersey auf.
05.11.2018 - 14:18 Uhr Kommentieren

Moskau Oleg Deripaska hat die Nase voll: Der als kremlnah geltende Milliardär will nun das Herz seines Firmenimperiums zurück nach Russland transferieren. Die Geschäftsführung des Aluminiumgiganten Rusal hat die Umregistrierung des Konzerns beschlossen. Das geht aus einer vom Unternehmen am Montag verbreiteten Mitteilung hervor.

„Nach eingehender Prüfung hat die Geschäftsführung entschieden, dass dies den Interessen des Konzerns und der Aktionäre entspricht“, heißt es in der Notiz des an der Börse von Hongkong gelisteten Konzerns.

Bislang war Rusal auf der Kanalinsel Jersey registriert, die zwar der britischen Krone untersteht, aber dank der gewährten Selbstverwaltung seit Jahren als Steueroase für zahlreiche ausländische Investoren dient. Doch für Deripaska wurde das Geschäftsklima auf der Insel zu rau, nachdem das US-Finanzministerium den 50-Jährigen im April auf die Sanktionsliste setzte.

Auch wenn das Ministerium den Start der Strafmaßnahmen seither mehrfach verschoben hat, droht dem Oligarchen damit potenziell das Einfrieren seiner Aktien. Deripaska soll hinter den Kulissen über Bedingungen zur Aussetzung der Sanktionen verhandelt haben. Unter anderem wurde die Geschäftsführung ausgetauscht. Seit dieser Woche ist der 52-jährige Jewgeni Nikitin neuer Generaldirektor.

In einem Punkt zeigte sich Washington allerdings unnachgiebig: „Wir zielen auf das endgültige Ausscheiden Deripaskas aus dem Kreis der Besitzer oder Kontrollpersonen bei Rusal und En+“, erklärte der im US-Finanzministerium für die Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung verantwortliche Regierungssekretär Marshall Billingslea jüngst bei einer Anhörung.

Demonstrativ wurden zudem im Oktober auch zwei Villen Deripaskas in den USA beschlagnahmt, eine in Washington und eine in New York. Das Apartment in Manhattan soll Deripaska 2008 für 42,5 Millionen Dollar erworben haben.

Die russische Politik hat inzwischen auf den anhaltenden Druck reagiert. Die Staatsduma setzte im Schnellverfahren ein Gesetz zur Schaffung eigener Steueroasen durch. Diese werden derzeit im äußersten Westen und Osten des Landes eingerichtet: Eine entsteht auf der Oktober-Insel innerhalb der Stadt Kaliningrad direkt neben einem der WM-Stadien. Die andere auf der Insel Russki, die Teil des russischen Pazifikhafens Wladiwostok ist.

Das Gesetz wurde speziell auf die Bedürfnisse vorher im Ausland tätiger Oligarchen wie Deripaska oder auch des in der Schweiz unter Druck geratenen Viktor Wechselberg zugeschrieben.

Sanktionen treiben die Preise

Welche der beiden Inseln Rusal ansteuert, ist bislang noch nicht bekannt. In jedem Fall bringt Deripaska reichlich Gewinn in die Heimat mit. Der Konzern vermeldete nämlich für das abgelaufene Dreivierteljahr eine Gewinnsteigerung von 98,1 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum: Wachsende Rohstoffpreise aufgrund eines Aluminiumdefizits außerhalb von China haben Rusal in den neun Monaten 1,55 Milliarden Dollar Gewinn beschert.

Ironie des Schicksals: Die Sanktionen haben dabei durchaus als Treiber für die Preissteigerungen gedient. Unmittelbar nach Bekanntwerden der geplanten Sanktionsrunde waren die Rusal-Aktien zwar eingebrochen, gleichzeitig stiegen aber die Preise auf dem Aluminiummarkt wegen der Versorgungsängste deutlich. Davon profitierte letztendlich auch Rusal selbst.

Der Ausblick bei Rusal bleibt allerdings „unklar“, wie auch ein Firmensprecher bei der Vorstellung der Ergebnisse einräumte. Sollte Washington seine Drohung wahr machen und den Handel mit russischem Aluminium auf den Weltmärkten verbieten, drohen dem Konzern enorme Verluste – selbst bei einem rechtzeitigen Rückzug in die heimischen Steuergefilde.

Für Deripaska ist Rusal nicht das einzige Geschäft, das auf dem Spiel steht. Seine Investmentfirma En+, über die der Milliardär Rusal kontrolliert, bereitet ebenfalls einen Umzug nach Russland vor. Bei der Automobilsparte, also seiner Holding Russian Machines und dem dazugehörigen Autobauer Gaz, halten sich unterdessen hartnäckige Gerüchte im Markt, dass Deripaska Aktien an VW verkaufen könnte, um die Unternehmen den Sanktionen zu entziehen.

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