Reinhold Würth US-Investitionsstopp ist eine Entscheidung des Herzens: „Würth kehrt zurück, wenn Trump geht“

Der Milliardenkonzern des Unternehmers wird nicht mehr in den USA investieren, solange dort Donald Trump regiert.
Trump-Kritiker gibt es in der deutschen Industrie viele, nur eben ganz leise oder heimlich. So klar wie Reinhold Würth hat sich noch kein anderer deutscher Unternehmer positioniert und Konsequenzen gezogen. Er habe dafür gesorgt, „dass wir derzeit nicht mehr in den USA investieren“, sagte der Firmenpatriarch der Würth-Gruppe mit 12,7 Milliarden Euro Umsatz der „Bild am Sonntag“.
In den USA setzt das Unternehmen jeden siebten Euro um. „Trotzdem möchte ich das Engagement in Amerika nicht weiter vergrößern.“ Und warum? „In erster Linie wegen der allgemeinen unsicheren politischen Lage. Ich habe gesagt, wir warten ab, ob Präsident Trump in vier Jahren wiedergewählt wird. Würth kehrt zurück, wenn er geht.“
Reinhold Würth, der den väterlichen Schraubenhandel in knapp sieben Jahrzehnten zu einem Weltkonzern aufgebaut hat, lässt es sich auch mit 83 Jahren nicht nehmen, überraschende Akzente zu setzen.
Die Aussagen zu den USA machte er auf die Frage, wann er sich zum letzten Mal eingemischt habe. Ein heikles Thema im Konzern. Denn es kam auch schon vor, dass der Eigentümer an die Vertriebsmitarbeiter schreibt, dass sie ihre Dienstwagen nicht während der Arbeitszeit betanken dürfen und sollen.
Würth ist als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats eigentlich längst nicht mehr fürs operative Geschäft zuständig. In einem Handelsblatt-Interview beschrieb er seine Position aber einmal so: „Als Aufsichtsratschef der Familienstiftungen, denen ich die Eigentumsrechte übertragen habe, habe ich am Ende eine sehr starke rechtliche Position. Die habe ich mir gesichert. Ich bin sozusagen die Hauptversammlung.“
Der Patriarch mischt sich ein, wenn er es für nötig hält
Kurzum: Der Patriarch hat das letzte Wort und mischt sich ein, wenn er es für nötig hält. Daran hat sich offensichtlich nichts geändert. „Ich sorge dafür, dass keine verrückten Entscheidungen getroffen werden“, beschreibt er seine Funktion. Naja, wie man es nimmt.
Robert Friedmann, seit über 14 Jahren an der Unternehmensspitze, übt sich in solchen Fällen in diplomatischer Gelassenheit. Am Montag ließ er mitteilen, dass der Investitionsstopp natürlich mit der Geschäftsführung abgestimmt sei. Es gehe nur darum, nicht noch zusätzlich zu investieren. Persönlich wollte er sich nicht äußern.
Die Frage bleibt aber, wie lange der Investitionsstopp tatsächlich vorbereitet war. Bei der Bilanzvorstellung Mitte Mai war noch kein kritisches Wort über die US-Regierung zu vernehmen, im Gegenteil. Da wies das Unternehmen auf die positive gesamtwirtschaftliche Lage nach dem Regierungswechsel etwa wegen der von Trump durchgesetzten Steuererleichterungen hin.
2017 hatte Würth noch zwei US-Unternehmen mit insgesamt 100 Millionen Euro zugekauft. Es gehöre seit jeher zur Wachstumsstrategie, dass erfolgreiche Unternehmensbereiche durch gezielte Akquisitionen sinnvoll ergänzt werden, heißt es zum Thema USA im Geschäftsbericht.
Vier Wochen später gilt das nicht mehr. Angaben, wann diese Entscheidung getroffen wurde und um welches Investitionsvolumen es geht, machte Reinhold Würth nicht. Dass die Entscheidung eine des Herzens war, ist jedoch wahrscheinlich. Der Unternehmer ist ein glühender Verfechter der Europäischen Union als Gegengewicht zu den USA, Russland und China.
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Scheint wohl eine sehr emotionale Entscheidung von Würth zu sein. Besser würde sich anhören: "Wir investieren verstärkt im asiatischen oder afrikanischen oder südamerikanischen Raum ...."
Man kann Herrn Würth sachlich kritisieren für die eine oder andere Handlung, aber eine Beleidigung disqualifiziert einen selber, Herr Schmidt.
Herr Würth mag berüchtigt sein für seine Briefe an die Vertriebsmitarbeiter, aber mit konsequenten Entscheidungen und unbequemen Meinungen ist er m. E. bisher immer gut gefahren und hatte fundierte Gründe.
Man kann Herrn Würth sachlich kritisieren für die eine oder andere Handlung, aber eine Beleidigung disqualifiziert einen selber, Herr Schmidt.
Herr Würth mag berüchtigt sein für seine Briefe an die Vertriebsmitarbeiter, aber mit konsequenten Entscheidungen und unbequemen Meinungen ist er m. E. bisher immer gut gefahren und hatte fundierte Gründe.
Man kann Herrn Würth sachlich kritisieren für die eine oder andere Handlung, aber eine Beleidigung disqualifiziert einen selber, Herr Schmidt.
Herr Würth mag berüchtigt sein für seine Briefe an die Vertriebsmitarbeiter, aber mit konsequenten Entscheidungen und unbequemen Meinungen ist er m. E. bisher immer gut gefahren und hatte fundierte Gründe.
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