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Auktion bei NagelKünstlerdrachen landen unter dem Hammer

Das Auktionshaus Nagel versteigert fast 150 Künstlerdrachen aus der Sammlung Paul Eubel. Insbesondere schwäbische Unternehmer griffen begeistert zu.Sabine Spindler 24.02.2022 - 14:52 Uhr Artikel anhören

Der Brite schickte dem Sammler 1988 einen siebenteiligen Drachen mit dem Titel „Peace“. Er kam auf 3150 Euro.

Foto: Nagel Auktionen

München. In den 1990er-Jahren faszinierten die Künstlerdrachen des Sammlers Paul Eubel Millionen Menschen. Sie sahen die fliegenden Kunstwerke auf Festivals und Ausstellungen von Tokio bis Paris. Nun sind die 145 Drachen bei Nagel in Stuttgart für 8,7 Millionen Euro (alle Erlöse inkl. Aufgeld) versteigert worden.

Für stringent konzipierte Firmensammlungen schienen die Drachen vielleicht eine Nummer zu spielerisch. „Aber viele schwäbische Unternehmer hat die luftige Freiheit der Kunstobjekte zum Beispiel von Georg Hans Pfahler oder Anton Stankowski und ihre dekorative Ausstrahlung zum Kauf und zu beachtlichen fünfstelligen Preisen animiert“, sagte Michael Trautmann von der Geschäftsführung des Auktionshauses im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Trautmann ist sicher, dass einige Objekte demnächst in den Firmenzentralen zu sehen sein werden. Auch privat ließen sich Interessenten aus der Wirtschaft die Auflösung dieser einmaligen Sammlung in alle Himmelsrichtungen nicht entgehen. Matthias Müller, Ex-Vorstandsvorsitzender bei VW verließ den Auktionssaal, so Trautmann, als glücklicher Besitzer eines Künstlerdrachens.

Hinter der Begeisterung für diese außergewöhnlichen, riesigen und imposanten Arbeiten, die auf dem Kunstmarkt eine Außenseiterrolle spielen, steckte mehr als das übliche Sammlerinteresse. Die Bilder für den Himmel von Horst Antes bis Robert Rauschenberg erzählen auf heitere Art von der Kraft der Gegenwartskunst und der Leichtigkeit des Spiels mit dem Wind.

Mit nicht ganz 1,5 Millionen Euro (alle Preise inkl. Aufgeld) wurde der Drachen „Purpur“ von Kazuo Shiraga zum teuersten Los des Abends. Die international begehrte, energievoll-gestische Abstraktion des wichtigsten Vertreters der japanischen Avantgardebewegung Gutai geht nun zum Nachsehen eines chinesischen Unterbieters in eine Schweizer Sammlung.

Den größten Run auf ein Kunstwerk, das Nagel in einer Auktion für moderne Kunst je erlebt hat, riefen die legendären Punkte von Yayoi Kusama hervor. Um die Papierarbeit „Feuer“ von 1988 konkurrierten allein 52 Interessenten aus aller Welt per Telefon. Für 880.000 Euro ging auch sie in Schweizer Hände.

Dass bei den Spitzen-Ergebnissen die internationale Nachfrage eine preisbestimmende Rolle spielte, steht außer Frage. Aber der Reiz lag nicht nur in hochkarätigen Namen.

1987/88 entstand dieser Drachen mit Ölfarbe auf Japanpapier. Er wurde mit rund 1,5 Millionen Euro (mit Aufgeld) zum teuersten Künstlerdrachen der Welt.

Foto: Nagel Auktionen

Gewinner der Auktion aber wird die internationale Katastrophenhilfe sein, der die Erben des 2010 verstorbenen Paul Eubel ihren Anteil am Auktionserlös zur Verfügung stellen. Von sozialem Engagement war schon die Gründung dieses Sammlung durchwoben.

Asiatika-Auktionen in Mitteleuropa

Der große Rausch ebbt ab

Motiviert von der völkerverbindenden Idee des Projekts, bat der ehemaligen Leiter des Goethe-Instituts von Osaka Künstler aus aller Welt um eine Arbeit. Frank Stella, Jannis Kounellis, Gerhard Richter, aber auch Aborigines wie Pansy Napangardi spendeten ihre Werke.

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Zehn Jahre lang wurde die Kollektion in Wanderausstellungen gezeigt. Zu Beginn der Gorbatschow-Ära war sie in Moskau die erste Kunstausstellung mit westlicher moderner Kunst seit der Oktoberrevolution.

Von 1999 bis zur Auflösung des privaten art kite museum 2005 waren die Künstlerdrachen in einem ehemaligen Flugzeughangar in Detmold zu sehen. Dass sie ihre Attraktivität bis heute nicht verloren haben, hat nun die Auktion bei Nagel bewiesen.

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