Benefiz-Auktion: Eigennützig mitsteigern für den guten Zweck

München. Wie erfolgreich eine Benefizauktion ist, bestimmt in erster Linie das Angebot. Für die kommende PIN.-Auktion der Freunde der Pinakothek der Moderne Mitte November stehen die Chancen gut, wieder wie im Vorjahr zwei Millionen Euro einzunehmen. Der gute Zweck wirkt doppelt: Der Käufer profiliert die eigene Sammlung mit gefragter Kunst und unterstützt gleichzeitig Münchens Topmuseen bei ihren Erwerbungen und Projekten.
Unter den 52 gestifteten Werken befindet sich zum Schätzpreis von 128.400 Euro Olafur Eliassons sich durch Licht permanent veränderndes Objekt „Sonnenenergie“ von 2022. Slawomir Elsner, der unlängst in der Graphischen Sammlung sein Rubens-Projekt ausstellte, spendierte die große Aquarell-Abstrahierung von „Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube“. Der Schätzpreis liegt bei 22.000 Euro.
Und wer gerade auf der „Art Basel Paris“ die komplett ausverkaufte Soloshow mit Werken von Tschabalala Self am Stand der Galerie Eva Presenhuber bestaunte, kann sich nun in München engagieren. Das Gemälde „La Fenêtre“ der US-Amerikanerin übergab die Galerie schon Wochen vor der Pariser Messe an die PIN.Freunde. Mit einem Schätzpreis von 267.000 Euro ist es das teuerste Los der Benefizauktion.
Der Charme für Käufer ist: Aufgerufen werden die Lose durchaus zu niedrigeren Beträgen als in Galerien üblich, und das Käufer-Aufgeld entfällt.
„Alle unsere Partner haben uns Arbeiten von sehr etablierten und gerade sehr begehrten Künstlern und Künstlerinnen anvertraut“, sagte PIN.-Vorsitzende Dorothee Wahl zum Handelsblatt. Mit Partnern meint sie Galerien und Künstler, die den Münchener Museen durch Projekte und Ausstellungen verbunden sind.
Jeppe Hein stellte ein Exemplar seines Neonschrift-Spiegel-Objekts „Breathe with me“ zur Verfügung. Schätzpreis: 26.800 Euro. Galerie Thaddaeus Ropac, der mit Unterstützung der PIN.-Freunde in den letzten Jahren Werke von Georg Baselitz in München platzieren konnte, stiftete ein mit 140.000 Euro bewertetes Gemälde von Martha Jungwirth aus ihrer Serie „Schulterblatt“.

Selbst in der Situation, in der der Kunstmarkt abkühlt, war die Akquise nicht schwieriger, so Dorothee Wahl. „Ich glaube, es ist allen bewusst, welche Bedeutung die Förderung eines lebendigen Museumsbetriebs in Zeiten immer knapperer öffentlicher Zuschüsse hat“, unterstrich die Textilunternehmerin.
Ein Teil der Auktionserlöse wird 2025 die Ausstellung „Five Friends“ mitfinanzieren, die das Lebenswerk von John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly beleuchtet. Ein anderes Projekt heißt „100 Jahre – 100 Objekte“ in der Neuen Sammlung. Es widmet sich dem Jubiläum des ältesten Designmuseums Deutschlands, das heute in der Pinakothek der Modernen beheimatet ist.

Die Auktion und die anschließende PIN.Party sind seit Jahren ein gesellschaftliches Event. Am Abend des 16. November 2024 werden es sich Sammler, Unternehmer und Vorstände von Dax-Konzernen wie die Allianz und BMW, die die Pinakothek seit Jahren finanziell unterstützen, nicht nehmen lassen, für den guten Zweck und die eigene Sammlung mitzubieten.
Ab 2. November sind alle Lose der Live-Auktion und der Online-only-Versteigerung in der Pinakothek der Moderne zu besichtigen. Alle Informationen zum Prozedere sowie der Digitalkatalog stehen bereits unter www.pin-freunde zur Verfügung.






