Kunst: Skizzenbuch von Caspar David Friedrich steht zur Auktion

Düsseldorf. Es ist eine Sensation. Grisebach versteigert am 30. November in Berlin das letzte noch in Privatbesitz befindliche, gebundene Skizzenbuch von Caspar David Friedrich (1774-1840). Darum werden vor allem internationale Museen kämpfen.

Von einstmals etwa 20 gebundenen Skizzenbüchern haben sich nur sechs erhalten. Das sogenannte „Karlsruher Skizzenbuch“ ging vielleicht noch zu Lebzeiten Friedrichs über die Hände seines Künstlerfreundes Georg Friedrich Kersting. In der Familie des Porträtmalers verblieb es über 200 Jahre.

Wer es – online – durchblättert, schaut dem Erneuerer der Landschaftsmalerei quasi über die Schulter: Wie Friedrich bei einer Eiche die trockene Rinde in ihrem Spiel von Licht und Schatten schildert, wie er die Wirkung aufgereihter Laubbäume prüft, wie er Vögel im Flug charakterisiert. Die minuziös erfasste Eiche etwa übernimmt er später in drei Hauptwerke: Ins „Hünengrab im Schnee“ in Dresden, in die „Abtei im Eichwald“ in Berlin und in den Kriegsverlust „Klosterfriedhof im Schnee“.

Die Bleistiftskizzen sind teilweise mit Tusche ergänzt und entstanden zwischen 1802 und 1806, Friedrichs wichtigsten Jahren. Florian Illies, Kenner der sächsischen Romantik und Autor, erblickt darin den Zweifler, der ein Objekt mehrfach umkreist, um der Wahrheit seriell nahe zu kommen.