Romantik im Kunstpalast Düsseldorf Mit Caspar David Friedrich in die Wolken gucken

Auf dem Gemälde „Frau vor der auf- oder untergehenden Sonne“ fällt der Blick der Rückenfigur auf feine Schleierwolken. Das Bild entstand um 1818.
Düsseldorf Vor vier Jahren veröffentlichte der Kunsthistoriker und vielfache Bestsellerautor Florian Illies ein Buch über Wolken: „Gerade war der Himmel noch blau. Texte zur Kunst“ versammelte seine wichtigsten Texte über Kunst und Literatur aus 25 Jahren und konzentrierte sich auf die Frage, warum so viele Maler in der Kunstgeschichte so gern in den Himmel blickten und Wolken malten.
Besonders leidenschaftlich feierte Illies in der Textsammlung Caspar David Friedrich, einen seiner erklärten Lieblingsmaler. Dem Romantiker widmet der Düsseldorfer Kunstpalast gerade die große Ausstellung „Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker“ (verlängert bis 7. März).
Wie viele Museen bemüht sich auch der derzeit wegen Corona geschlossene Kunstpalast, seine Ausstellungen online zugänglich zu machen, und hat sich für diese Schau etwas Besonderes einfallen lassen: Unter dem Reiter „Digitales“ finden Interessierte eine mehrteilige Reihe, in der Illies unter dem Titel „Der geteilte Himmel“ im Gespräch mit Maria Zinser, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kunstpalasts, via Zoom über ausgewählte Bilder der Ausstellung und die Kunst der Romantik philosophiert.
Bislang sind drei Folgen online, zwischen sieben und zehn Minuten lang. Zinser sitzt während der überaus inspirierenden Gespräche im Museum in der Ausstellung, Illies ist vor einer mit Kunst gespickten Wand zugeschaltet.
Für Friedrich sei das Wolkenmalen etwas Spirituelles gewesen, berichtet Illies, er sei jeden Morgen und jeden Abend in der Dämmerung spazieren gegangen. Die Vorliebe für das Wolkenmotiv in der Malerei der Romantik erklärt Illies mit den Folgen der Aufklärung; Wolken und Wetterphänomene wurden erst seitdem wissenschaftlich betrachtet.
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