Sonderauktion bei Neumeister: Unsterblicher Napoleon: Devotionalien unter dem Hammer

Die karikaturistische Radierung kritisiert Napoleons Eroberungspolitik (Ausschnitt).
München. Napoleon Bonaparte ist eine der schillerndsten Figuren der Weltgeschichte. Verehrt, glorifiziert aber auch wegen seiner Eroberungspolitik kritisiert wie auf der karikaturistischen Radierung „Le Carnaval de 1814 ou Le macaroni Imperial“. Das Blatt ist Teil der breit gefächerten Sonderauktion „Napoleon“, die Neumeister am 1. Dezember veranstaltet.
Anlässlich des 200. Todesjahres des französischen Herrschers hat das Münchner Auktionshaus den Fokus auf Kunst und Kunsthandwerk rund um den Feldherrn, Kaiser und Liebhaber und dessen Zeit gelegt.
Glanzstück der rund 200 Lose ist eine imposante Marmorbüste Napoleons als römischer Kaiser im Caesarenstil. Sie geht auf das Porträt des Bildhauer Antoine-Denis Chaudet von 1799 zurück und wurde offizielles Bildnis in den Administrationen des Kaiserreiches präsentiert. Die angebotene Ausführung nach Chaudet entstand um 1810/14 wohl in Carrara. Erwartet werden mindestens 60.000 Euro.
Ein außergewöhnliches Zeugnis der napoleonischen Ära ist eine Bodenstanduhr von 1800 mit republikanischem Kalender. Der klassizistische Zeitmesser mit einem Werk von Henry Lepaute wird für 210.000 Euro aufgerufen. Zu den Highlights zählt auch ein Paar kobaltblauer Kratervasen aus der Manufaktur Sèvres. Neumeister preist sie als vermutetes Geschenk an Napoleon an und erwartet 45.000 Euro.
Aus der Zeit, als Napoleons Bruder Jérôme in Kassel herrschte, stammt ein Beistelltisch von 1810. Das Möbel mit der Provenienz Schloss Wilhelmshöhe startet bei 4600 Euro. Als postnapoleonisch darf Joseph Stielers reizvolles Porträt der italienischen Opernsängerin Adelaide Schiasettti von 1820 gelten. Taxe: 40.000 Euro.
Weitaus niedriger sind die Taxen für Statuetten, Tabaksdosen und Porträtreliefs angesetzt. Joseph Kreilings kolorierte Zeichnung „Wahre Abbildung des Eroberers Napolion“ mit einem Gesicht aus gequälten Menschenleibern sticht in der Reihe von Napoleon-Karikaturen markant hervor. Sie basiert auf der populären, anspielungsreichen Druckgrafik mit dem „Leichenkopf“ Napoleons“ von 1813. Mit etwas Glück ist dieses Dokument antinapoleonischer Gefühle für 650 Euro zu haben.
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