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Barabfindung der Commerzbank Kleinaktionäre bekommen bei Comdirect-Übernahme weniger Geld als Petrus

Die Commerzbank will die verbliebenen Aktionäre der Comdirect herausdrängen und ihnen 12,75 Euro je Aktie bezahlen. Der Investor Petrus erhielt mehr.
16.03.2020 - 18:11 Uhr Kommentieren
Die Kunden der 2020 von der Commerzbank geschluckten Onlinebank müssen künftig für einige Dienstleistungen bezahlen, die bisher kostenlos waren. Quelle: dpa
Comdirect-Zentrale in Quickborn

Die Kunden der 2020 von der Commerzbank geschluckten Onlinebank müssen künftig für einige Dienstleistungen bezahlen, die bisher kostenlos waren.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Commerzbank treibt die Komplettübernahme ihrer Onlinetochter Comdirect voran. Die Frankfurter kündigten am Montagabend an, die verbliebenen Comdirect-Aktionäre gegen eine Barabfindung von 12,75 Euro je Papiere aus dem Unternehmen drängen zu wollen (Squeeze-Out).

„Die Festlegung der Barabfindung für die Aktionäre der Comdirect ist der nächste Schritt auf dem Weg zum verschmelzungsrechtlichen Squeeze-out“, erklärte Commerzbank-Chef Martin Zielke. „Nach der Hauptversammlung der Comdirect werden wir die Integration mit voller Kraft vorantreiben.“

An der Börse liegt der Comdirect-Kurs aktuell noch über der geplante Barabfindung. Die Aktie hat sich in den vergangenen Wochen trotz Coronakrise relativ stabil entwickelt. Auch am Montag gab sie nur 1,2 Prozent auf 13,62 Euro nach.

Die Commerzbank hatte im vergangenen Jahr im Rahmen eines öffentlichen Übernahmeangebots lediglich 11,44 Euro je Aktie für Comdirect geboten – und war damit gescheitert.

Anfang 2020 kaufte das Institut dem aktivistischen Investor Petrus Advisers dann sein Comdirect-Aktienpaket von rund acht Prozent für 15,15 Euro je Papier ab. Den deutlich höheren Preis begründete die Commerzbank damals damit, Comdirect auf diese Weise schneller und effizienter integrieren zu können. „Es ist klar, dass für ein solches Aktienpaket eine Prämie zu zahlen ist.“

Dass Kleinaktionäre bei einer Übernahme einen geringeren Preis erhalten als ein Großaktionär, ist laut Experten rechtlich zulässig. „Im Fall Comdirect vermeidet die Commerzbank dadurch beispielsweise eine langwierigere Verschmelzung im Zuge eines Aktientausches“, sagte Wirtschaftsanwalt Christoph Seibt, Partner in der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, im Januar.

Gerichtliche Überprüfung

Im Rahmen des Squeeze-out-Verfahrens werden zwei unterschiedliche Preise ermittelt. Es wird eine Unternehmensbewertung nach dem Standard des Instituts für Wirtschaftsprüfer vorgenommen, die von einem gerichtlich bestellten Gutachter auf Angemessenheit überprüft wird. Und es wird der volumengewichtete Durchschnittskurs der letzten drei Monate vor der offiziellen Ankündigung des Squeeze-outs errechnet. 

Die Barabfindung für die Aktionäre richtet sich dann nach dem höheren Preis, der aus den beiden Verfahren herausgekommen ist. Im Fall von Comdirect ist dies der Durchschnittskurs vor der Ankündigung des Squeeze-outs, der sich auf 12,75 Euro je Aktie beläuft.

Bei der Unternehmensbewertung hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein den Wert von Comdirect auf 1,577 Milliarden Euro beziffert, was einem Wert je Aktie von 11,17 Euro entspricht, wie die Commerzbank erklärte. „Die Angemessenheit der Barabfindung wird noch durch den gerichtlich ausgewählten und bestellten sachverständigen Prüfer Baker Tilly überprüft.“

Die Commerzbank will durch die Integration von Comdirect Kosten sparen und die Digitalisierung des Geldhauses vorantreiben. Durch die Vereinbarung mit Petrus hat das Institut, das zuvor bereits zuvor 82,3 Prozent an Comdirect hielt, seinen Anteil auf 90,29 Prozent erhöht – und kann die übrigen Aktionäre nun aus dem Unternehmen drängen.

Beschlossen werden soll das ganze auf der Comdirect-Hauptversammlung im Mai. Die Eintragung ins Handelsregister ist dann im Herbst geplant.

Mehr: Vor Übernahme durch die Commerzbank: Comdirect-Chefin Hegemann kämpft für Mitarbeiter.

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