Gastkommentar – Global Challenges: China – ein sinkender Stern

Seine Wiederwahl als Staatschef steht bevor.
Wenn die Delegierten des 20. Parteitags Xi Jinping im Herbst für weitere fünf Jahre als Generalsekretär der Kommunistischen Partei bestätigen werden, könnte dem 69-Jährigen in der Großen Halle des Volkes ein altes chinesisches Sprichwort in den Sinn kommen: „Adler fliegen alleine, Schafe gehen in Herden.“ Zumal wegen der 2018 geänderten Verfassung außer Zweifel steht, dass Chinas Volkskongress ihn im nächsten Jahr auch als Staatspräsident wiederwählen wird.
Seit dem Tod des „großen Steuermanns“ Mao Tse-tung vor 46 Jahren stand dann kein Herrscher des kommunistischen Chinas so lange an der Spitze der Machthierarchie wie Xi. Selbst der Wirtschaftsreformer Deng Xiaoping muss im sino-kommunistischen Olymp zu ihnen aufschauen. Xi gilt als „Kern“ und „Anker“ der Partei.
Im Zenit seiner Macht dürfte er wohl kaum an eine andere chinesische Weisheit denken: „Die Wahrheiten, die wir am wenigsten gern hören, sind diejenigen, die wir am nötigsten kennen sollten.“
Denn Xis Anspruch, dass sein Land die USA spätestens bis 2049 – dem 100. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik – als dominierende Wirtschaftsmacht verdrängt hat, wirkt seit einiger Zeit nicht mehr sonderlich realistisch, aus innen- wie außenpolitischen Gründen.





