Gastkommentar – Homo Oeconomicus: Viele Argumente gegen die Vermögensteuer sind unehrlich

Bei den Alternativen zur Vermögensteuer handle es sich um Scheinalternativen.
Im Wahlkampf nimmt aktuell auch die steuerpolitische Debatte Fahrt auf. Besonders kontrovers wird die Vermögensteuer diskutiert. Während SPD, Grüne und Linkspartei ihre Wiedererhebung im Wahlprogramm verankerten, wird sie von Union und FDP strikt abgelehnt.
Die Vermögensteuer wird mit der sehr ungleichen Vermögensverteilung und der damit verbundenen Konzentration wirtschaftlicher, aber auch politischer Macht begründet. Zudem hat gerade das reichste eine Prozent in der Einkommens- und Vermögensverteilung in vergangenen beiden Jahrzehnten besonders starke Einkommensgewinne verzeichnet und dazu noch erheblich von Steuersenkungen profitiert. Die Vermögensteuer soll daher erstens gezielt diese Reichsten belasten und die Verteilung wieder korrigieren.
Mit dem zusätzlichen Steueraufkommen sollen dann zweitens untere bis mittlere Einkommen entlastet oder zusätzliche öffentliche Ausgaben finanziert werden. Sieht man von den extremen Plänen der Linkspartei ab, die 58 Milliarden Euro erzielen möchte, wird immerhin ein beträchtliches Aufkommen im niedrigen zweistelligen Milliardenbereich angestrebt.
Es muss nicht überraschen, dass sich die Reichsten – insbesondere die Lobby der sogenannten Familienunternehmen – und ihre Fürsprecher dagegen wehren. Ihr ökonomisches und politisches Kapital verschafft ihnen Einfluss und Gehör.





