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Morning BriefingWas Trumps neues Treffen mit Putin bedeutet

Christian Rickens 17.10.2025 - 06:16 Uhr
Morning Briefing

Trump will Putin in Budapest treffen

17.10.2025
Abspielen 08:40

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser!

Sie meinen, über die Transformation von Unternehmen sei schon oft geschrieben worden? Stimmt, und zwar mindestens 250.000 Mal. So viele wissenschaftliche Fachartikel und Studien aus drei Jahrzehnten haben nämlich Moritz Maier und sein Forschungsteam vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) für ihren „Fraunhofer Transformationsindex“ ausgewertet.

Solche enormen Datenmengen lassen sich natürlich nur mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) analysieren. Das Ergebnis ist eine beispiellose Meta-Studie, über die das Handelsblatt exklusiv berichtet. Die Auswertung kommt zu einem klaren Ergebnis: Ob der Wandel in Unternehmen gelingt, hängt an genau 31 Erfolgsfaktoren.

Angesichts dieser Zahl dürfte bei den Autorinnen unserer Titelstory um Management-Teamleiterin Julia Beil kurz die Pulsrate gestiegen sein. Schließlich gilt im Journalismus die ungeschriebene Grundregel: Alles in dieser Welt sollte tunlichst drei Gründe haben, allerhöchstens sieben. Mehr Komplexität verwirrt nur.

Zum Glück haben die Fraunhofer-Forscher die Erfolgsfaktoren zusätzlich in fünf Oberkategorien unterteilt, deren Bedeutung unsere Autorinnen Ihnen jeweils anhand eines Beispielunternehmens erläutern:

    Richtig gesetzte AnreizeKluge externe PartnerschaftenEin Führungsstil, der Veränderung fördertEine flexible OrganisationsstrukturDie passenden technologischen Lösungen

Echte Management-Aficionados finden im Handelsblatt natürlich auch alle 31 Unterpunkte aufgelistet. Wir wissen ja, dass wir unseren Leserinnen und Lesern im Zweifel auch mal etwas mehr Komplexität zumuten können.

Im Ernst: Wahrscheinlich war es noch nie so wichtig wie heute, dass Führungskräfte sich die Faktoren für Erfolg und Misserfolg von Transformation vor Augen führen. Denn permanente Veränderung ist der neue Normalzustand in Unternehmen, und das dürfte so ziemlich das Einzige sein, woran sich auch in Zukunft nichts ändert.

Taugen Sie als Führungskraft für dieses Transformations-Kontinuum? Können Sie Chef, wenn sich ringsum ständig alles ändert? Diese Frage beantwortet Ihnen ein Selbsttest, den die Personalberatung Spencer Stuart für das Handelsblatt entworfen hat.

Präsidenten Putin (links) und Trump: Potenzielles Treffen in Budapest. Foto: AFP

Trump will Putin in Budapest treffen

Das jüngste Treffen der beiden in Alaska war vor allem ein Propagandaerfolg für Wladimir Putin. Doch wer geglaubt hat, dass US-Präsident Donald Trump nun keine Lust mehr habe, sich mit dem Kremlchef abzugeben, sieht sich eines Besseren belehrt: Um über ein Ende des Ukraine-Kriegs zu verhandeln, will sich Trump erneut mit Putin treffen, diesmal in Budapest. Dies kündigte der US-Präsident nach einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten auf seiner Social-Media-Plattform „Truth Social“ an. Einen Zeitpunkt nannte er nicht. Der ungarische Premierminister Viktor Orbán bestätigte das Treffen bei „X“.

Das Telefonat mit Putin nannte Trump „sehr produktiv“. Kommende Woche soll es nach Trumps Worten zunächst ein Treffen hochrangiger Regierungsvertreter aus Russland und den USA geben. Von US-Seite werde Außenminister Marco Rubio die Gespräche leiten.

In Trumps Ankündigung war nicht die Rede davon, dass Wolodymyr Selenskyj in die Gespräche eingebunden werden soll. Der US-Präsident schrieb nur, dass er mit dem ukrainischen Präsidenten heute im Weißen Haus über sein Telefonat mit Putin sprechen werde.

John Bolton: Er gilt als einer der schärfsten Kritiker von US-Präsident Donald Trump – nun wurde gegen ihn Anklage erhoben. (Archivbild) Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Anklage gegen Ex-Sicherheitsberater Bolton

Der frühere Nationale Sicherheitsberater und heutige Kritiker von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, ist angeklagt worden. Ihm wird die Weitergabe und das Einbehalten von Informationen zur Verteidigung der Nation vorgeworfen. Das geht aus am Donnerstag bekannt gewordenen Gerichtsunterlagen hervor. Ein Anwalt Boltons bestritt ein Fehlverhalten seines Mandanten.

Trump hatte im Wahlkampf Vergeltung gegen seine Gegner angekündigt. Zuletzt waren der frühere FBI-Direktor James Comey und die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James angeklagt worden.

US-Präsident Donald Trump: Der Aufbau der internationalen Stabilisierungstruppe hat ihm zufolge bereits begonnen. Foto: Bloomberg

Merck KGaA schließt Preisabkommen mit USA

Die Merck KGaA hat als erstes deutsches Pharmaunternehmen ein Preisabkommen mit der US-Regierung geschlossen. Die Einigung zielt darauf ab, Therapien zur künstlichen Befruchtung in den USA künftig deutlich günstiger anzubieten. Die Medikamente Gonal-F, Ovidrel und Cetrotide sollen bald über den von Trump initiierten Direktvertrieb „TrumpRX“ erhältlich sein. Der Preis der drei Therapien soll dann 84 Prozent unter dem aktuellen Listenpreis liegen, heißt es vom Unternehmen.

Lars Klingbeil: Details überlässt er gerne Beamten. Foto: Dpa, brckmnn [M]

Lieber Vizekanzler als Finanzminister

Der Politiker Lars Klingbeil hat gleichzeitig drei wichtige Ämter, von denen jedes einzelne geeignet wäre, einen Arbeitstag mehr als nur zu füllen: Er ist gleichzeitig Vizekanzler, SPD-Vorsitzender und Finanzminister. Und diese Reihenfolge entspricht auch ziemlich genau dem absteigenden Interesse, mit dem er sich den drei Ämtern widmet. So lautet zumindest die These meiner Handelsblatt-Kollegen in Frankfurt und Berlin, und ihre Beleglage ist nicht nur dicht, sie ist auch amüsant:

    Wenn Klingbeils Büroleiter Jonas Freist-Held im Finanzministerium über seinen Chef spricht, sagt er nicht „der Minister“, er nutzt auch nicht wie bei Sozialdemokraten üblich den Vornamen „Lars“. Er spricht nur vom Vizekanzler: „Der Vizekanzler wünscht“, der „Vizekanzler möchte“, der „Vizekanzler meint“.Oppositionspolitiker lästern: Wenn sie im Haushaltsausschuss Fragen an den Finanzminister richteten, würden diese stets von dem neben ihm sitzenden Staatssekretär Steffen Meyer beantwortet.Im Finanzministerium kursiert unter Beamten folgende Anekdote: Wenn sich interne Sitzungen zu Fachfragen zu lange hinzögen, schaue der Minister auf sein Handy und verlasse den Raum mit Verweis auf einen wichtigen Anruf. Den Minister bloß nicht mit zu vielen Details langweilen, sonst rufe ihn wieder der Bundeskanzler an, scherzen einige im Haus.

Nun muss ein guter Minister nicht zwingend Experte sein. Er muss sein Ressort managen können, eine politische Richtung vorgeben und innerhalb der Regierung Entscheidungen durchsetzen. Das deckt sich mit Klingbeils Amtsverständnis: Details überlässt er gerne Beamten. Entscheiden will am Ende aber er.

SPD-Politiker Pistorius, Droßmann, Möller (v. l.): Zumindest öffentlich scheint das Kriegsbeil begraben zu sein Foto: dpa

Bundestagsdebatte zur Wehrpflicht

Dass ich Ihnen empfehle, einen Text im Handelsblatt nicht zu lesen, ist in meiner Amtszeit beim Morning Briefing auch noch nicht vorgekommen, und ich hoffe, der Autor sieht es mir nach. Aber ganz ehrlich: In der gestrigen Bundestagsdebatte zur Wehrpflicht gab es wirklich wenig Neues – außer, dass sich alle Koalitionspolitiker um größtmögliche Harmonie im Ton bemühten. Was spätestens seit der Eskalation vom Dienstag den Streit in der Sache allerdings nicht überdecken kann.

Ich wünsche Ihnen einen in Ton und Inhalt befriedigenden Wochenausklang.

Herzliche Grüße,

Ihr

Christian Rickens

Verwandte Themen Donald Trump Wladimir Putin USA Merck Finanzpolitik Berlin

PS: Jeannette zu Fürstenberg und Inge Kloepfer gewinnen den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2025. Mit knappem Vorsprung hat die Jury ihr Buch „Wie gut wir sind, zeigt sich in Krisenzeiten. Ein Weckruf“ zum Preisträger gekürt. Darin beleuchten die bekannte Investorin zu Fürstenberg und die Wirtschaftsjournalistin Kloepfer den Umgang deutscher Firmen, Institutionen und Individuen mit Stresssituationen.

Bereits zum 19. Mal verlieh das Handelsblatt mit Unterstützung der Frankfurter Buchmesse, der Investmentbank Goldman Sachs und des Onlinebrokers Robomarkets den mit 10.000 Euro dotierten wichtigsten deutschen Preis für Wirtschaftsliteratur.

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