Morning Briefing: Reiche wird zur Hüterin eines Mini-Ministeriums für Wirtschaft

Stresstest: Deutsche Konzerne für Krisen gut gerüstet
Liebe Leserin, lieber Leser,
sind Sie bereit, die Woche mit einer guten Nachricht zu beginnen? Die Konzerne aus den deutschen Börsenindizes Dax und MDax stehen robust da und sind für kommende Krisen gut gewappnet. Die Unternehmen haben 2024 mit insgesamt 203 Milliarden Euro vor Steuern und Zinsen so viel wie nie zuvor verdient.
Zugleich ist die Nettoverschuldung in den vergangenen fünf Jahren von insgesamt 253 Milliarden auf 235 Milliarden Euro gesunken. Auch mit Blick auf weitere Bilanzkennzahlen wie Profitabilität, Barvorräte, Cashflow und Eigenkapital sind die meisten börsennotierten Unternehmen gegen Widrigkeiten gut gerüstet.

Das zeigt der Handelsblatt-Stresstest – eine umfassende Analyse der Konzernbilanzen von Handelsblatt-Reporter Ulf Sommer zusammen mit dem Handelsblatt Research Institute. Finanzdienstleister blieben in der Untersuchung außen vor, weil ihre Bilanzkennzahlen sich nicht mit denen der übrigen Unternehmen vergleichen lassen.
Der Grund für die in der Summe starke Verfassung der Dax- und MDax-Unternehmen sind vor allem gut laufende Auslandsmärkte. Teile dieses Geschäfts sind durch Donald Trumps Zollchaos bedroht, doch Konzernkenner Sommer ist zuversichtlich:
Wohlgemerkt: Das gilt im Schnitt aller Konzerne. Einzelne Branchen wie Auto- oder Chemieindustrie stehen längst nicht so uneingeschränkt positiv da.
Das sind die neuen CDU-Minister
Ob die folgenden Personalien für Sie zu den guten Nachrichten zählen, dürfte sehr von Ihrem politischen Standort abhängen – und davon, ob Sie sich vielleicht selbst Hoffnung auf einen Anruf von Friedrich Merz gemacht haben.
In jedem Fall dürfte es an diesem Montag Gewissheit werden: Die ehemalige brandenburgische CDU-Politikerin und aktuelle Energiemanagerin Katherina Reiche soll Bundeswirtschaftsministerin werden. Dies erfuhr das Handelsblatt aus mehreren Quellen in Partei- und Branchenkreisen.
Weitere Personalien aus den CDU-geführten Ministerien, die nach Handelsblatt-Informationen als gesichert gelten können:
Wie gesagt: Das ist der Informationsstand am Sonntagabend. Offiziell wird Merz am Montag auf einem kleinen Parteitag der CDU in Berlin seine Kabinettsliste präsentieren.

Das entmachtete Wirtschaftsministerium
Was sich bereits jetzt abzeichnet: Katherina Reiche wird als Wirtschaftsministerin ein teilentkerntes Haus übernehmen.
Lange vorbei sind die Zeiten, in denen das Wirtschaftsministerium als Sprungbrett ins Kanzleramt galt – wie für den bereits erwähnten Ludwig Erhard. Oder als Co-Regierungszentrale wie unter Otto Graf Lambsdorff in der sozialliberalen Koalition.
Doch für Handelsblatt-Kommentarchef Thomas Sigmund bleibt Hoffnung: Auch ein kleineres Mini-Sterium könne Wirkung entfalten – wenn der oder die Richtige an der Spitze stehe:
Stärker denn je dürfte sich das Wirtschaftsministerium unter Reiche als Energieministerium verstehen. Dafür spricht schon die Biografie der neuen Ministerin: Die 51-Jährige saß insgesamt von 1998 bis 2015 im Bundestag. Sie war Parlamentarische Staatssekretärin im Umwelt- und auch im Verkehrsministerium.
Seit Oktober 2020 ist die Diplom-Chemikerin Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG mit rund 11.000 Beschäftigten. Die Westenergie entstand aus dem Geschäft mit Stromnetzen und Stromvertrieb der ehemaligen RWE-Tochter Innogy.

Neue Vorwürfe gegen Klaus Schwab
Im Konflikt um Klaus Schwab sind am Wochenende weitere Details bekannt geworden. Demnach soll der zurückgetretene Gründer des World Economic Forum (WEF) drei Mitgliedern des zuständigen WEF-Stiftungsausschusses mit einer Strafanzeige gedroht haben, sollten sie nicht von der Einleitung einer externen Untersuchung zu Vorwürfen gegen ihn absehen und sich entschuldigen.
Aus diesem Grund habe der 27-köpfige Stiftungsrat, der aus Mitgliedern aus Wirtschaft, Politik und Kultur besteht, Schwab zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. Das berichtete die Schweizer „Neue Zürcher Zeitung“ am Sonntag und beruft sich dabei auf „informierte Quellen“.
Am Ostermontag war Klaus Schwab überraschend von seinem Posten als Vorsitzender des Stiftungsrats beim WEF zurückgetreten. In den Tagen zuvor hatte das „Wall Street Journal“ berichtet, dass Schwab Finanzmittel der Organisation für private Zwecke missbraucht haben soll. Als Beispiele genannt wurden unter anderem Luxusreisen und die private Nutzung einer WEF-Villa. Schwab weist die Vorwürfe zurück.

Nur noch 1361 Tage
Eine weitere gute Nachricht: Am Dienstag wird Donald Trump mit einer Kundgebung in Milwaukee den 100. Tag seit seiner Amtseinführung feiern (der genau genommen der darauffolgende Mittwoch ist). Im Umkehrschluss bedeutet das: Es dauert nur noch 1361 Tage, bis Trump als US-Präsident Geschichte sein wird – unter zwei Voraussetzungen:
Und wer folgt auf Trump? Bei den Republikanern gilt es als nahezu sicher, dass Vizepräsident JD Vance seinen Marine-Corps-Stahlhelm in den Ring werfen wird. Bei den Demokraten, so berichtet Kollegin Meiritz, werde derzeit die 35-jährige Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez zur Heilsbringerin aufgebaut.

Liegestütze mit Udo Lindenberg
Mal ehrlich, hätten Sie gedacht, dass Udo Lindenberg eine Fitnesstrainerin hat? Doch, hat er. Es handelt sich um die zweifache Boxweltmeisterin Natalie Zimmermann, und offenbar ist deren Job gar nicht so mühsam, wie man angesichts von Lindenbergs einst so exzessivem Lebensstil denken könnte.
„Ich vergesse das während des Trainings immer wieder, wie alt er ist“, sagte Natalie Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur über den 78-jährigen Musiker. „Er ist sehr diszipliniert. Er achtet auf seine Ernährung, er raucht nicht, er trinkt nicht.“

Zimmermann arbeitet demnach seit 2015 mit Lindenberg in Hamburg. „Er suchte jemanden, der abends mit ihm im Hotel Atlantic trainiert. So gegen 21 Uhr. Das ist ja für ihn eher Mittagszeit.“ Seitdem sei sie unzählige Male mit dem Rocker nachts um die Alster gejoggt, boxe mit ihm oder pushe ihn beim Liegestütze machen.
Wen ich gerne als nächstes kennenlernen möchte: den Achtsamkeits-Coach von Donald Trump.






Ich wünsche Ihnen einen Wochenauftakt voller Überraschungen.
Herzliche Grüße,
Ihr
Christian Rickens





