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Energie

Energie Siemens Energy macht im ersten Jahr der Eigenständigkeit hohe Verluste – Siemens Gamesa belastet

Dass die Kraftwerkssparte ein Restrukturierungsfall ist, war seit Gründung klar. Doch ist die größte Baustelle der Hoffnungsträger Siemens Gamesa.
10.11.2021 Update: 10.11.2021 - 14:50 Uhr 1 Kommentar
Noch ist die Windsparte von Siemens Energy ein Verlustgeschäft.  Quelle: dpa
Windkraft

Noch ist die Windsparte von Siemens Energy ein Verlustgeschäft. 

(Foto: dpa)

München, Düsseldorf Nach hohen Verlusten im ersten Jahr der Eigenständigkeit will der Dax-Neuling Siemens Energy bei der kriselnden Windkrafttochter Siemens Gamesa endlich die Wende schaffen. „Bin ich damit happy? Nein“, sagte Konzernchef Christian Bruch am Mittwoch bei Vorlage der Bilanz mit Blick auf die aktuelle Lage im Geschäft mit den erneuerbaren Energien.

Doch habe man in den vergangenen zwölf Monaten das gesamte Management bei Siemens Gamesa ausgetauscht. Die neue Führung habe die richtigen Entscheidungen getroffen. „Die eingeleiteten Maßnahmen zeigen Wirkung.“

Noch allerdings ist davon wenig zu spüren. Im Geschäftsjahr, das am 30. September endete, verbuchte Siemens Energy wegen der roten Zahlen bei der Windkrafttochter einen Nettoverlust von 560 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um knapp vier Prozent auf 28,5 Milliarden Euro.

Vorstandschef Christian Bruch zeigte sich trotz der Probleme bei den Erneuerbaren insgesamt zufrieden. „Das Team hat einen hervorragenden Job gemacht und in einem schwierigen Marktumfeld das Fundament für unsere Transformation gelegt.“

Erfreulich sei, dass die Kraftwerkssparte operative Fortschritte erzielt habe. „Zwar steht am Ende immer noch ein Verlust bei Siemens Energy, das liegt neben den bekannten Problemen im Onshore-Geschäft von Siemens Gamesa aber vor allem an den Restrukturierungsmaßnahmen und war daher eingeplant.“

Es gab einige Lichtblicke. So hatte Siemens Energy im Jahr der Abspaltung 2019/20 mit einem Minus von 1,9 Milliarden Euro – auch bedingt durch Sondereffekte – noch höhere Verluste gemacht. Zudem schaffte der Konzern mit einem angepassten Ebita von minus zwölf Millionen Euro operativ fast den Sprung in die Gewinnzone.

Siemens hatte seine Energietechnik im vergangenen Jahr abgespalten und an die Börse gebracht. Das neue Unternehmen stieg schnell in den Dax auf. Analysten hatten im Schnitt mit 28,5 Milliarden Euro Umsatz und einem Nettoverlust von rund 750 Millionen Euro gerechnet. Der Aktienkurs stieg am Mittwochmorgen in einem freundlichen Umfeld um etwa ein Prozent auf rund 25 Euro.

Im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 erwartet Bruch stabile Umsätze in einer Bandbreite von minus einem bis plus drei Prozent. Die angepasste operative Umsatzrendite (Ebita) vor Sondereffekten soll von 2,3 auf drei bis fünf Prozent steigen.

Wachstum soll von erneuerbaren Energien kommen

Das Portfolio von Siemens Energy ist auf den ersten Blick gut ausbalanciert: Das Geschäft mit großen Turbinen zum Beispiel für Gaskraftwerke ist rückläufig – zumindest mit dem Service verdient das Unternehmen aber noch gutes Geld.

Im Geschäftsjahr 2020/21 konnte Gas and Power den Umsatz sogar leicht auf 18,4 Milliarden Euro steigern. Zudem schaffte die Sparte operativ den Sprung in die Gewinnzone.

Doch soll künftiges Wachstum vor allem das Geschäft mit erneuerbaren Energien bringen. Zudem gibt es das Thema grüner Wasserstoff als Hoffnungswert für die fernere Zukunft.

Allerdings bereitet ausgerechnet Siemens Gamesa seit Jahren Ärger und Enttäuschungen. Auch im Geschäftsjahr 2020/21 lief es dort wieder schlecht. Obwohl der Umsatz von 9,5 auf 10,2 Milliarden Euro stieg, machte der Turbinenhersteller einen operativen Verlust von 93 Millionen Euro (operatives Ebita).

Unter dem Strich summierte sich der Fehlbetrag von Siemens Gamesa sogar auf 627 Millionen Euro – nach einem Minus von 918 Millionen Euro im Vorjahr. Die Aktie ist schon seit Wochen auf Talfahrt. Seit Beginn des Jahres ist sie um fast die Hälfte im Wert gefallen. 

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„Wir agieren in einem sehr schwierigen Umfeld mit einer herausfordernden kurzfristigen Marktdynamik und einer geringen Sichtbarkeit der Normalisierung der Lieferkette“, sagte Siemens-Gamesa-CEO Andreas Nauen.

Tatsächlich haben die hohen Rohstoffpreise und angespannte Lieferketten auch bei der Konkurrenz für schlechte Ergebnisse gesorgt. Nicht nur Siemens Gamesa, auch der dänische Windriese Vestas und der Hamburger Hersteller Nordex mussten ihre Prognosen kappen.

Die Preise für Windkraft auf dem Weltmarkt fallen seit Jahren immer weiter, aber die Konzerne tun sich schwer, ihre Kosten gleichsam zu senken. Hinzu kommen aktuell die Rekordpreise für Rohstoffe wie Stahl, Kupfer und Aluminium. 

Dem entgegen steht die zunehmende Dekarbonisierung der Weltwirtschaft und damit eine massiv steigende Nachfrage nach Windrädern. Allein zwischen 2025 und 2030 rechnet Siemens Gamesa mit einem 33-prozentigen Wachstum des Markts. Für nächstes Jahr geht der Marktführer für Windkraft auf See allerdings erst einmal von einem Umsatzminus zwischen zwei und sieben Prozent aus. 

Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser hatte einst die Siemens-Windkraft mit dem Konkurrenten Gamesa fusioniert. So bekam die Sparte einen Zugang an die Börse und konnte an der Konsolidierung teilnehmen, ohne viel Geld für eine milliardenschwere Übernahme in die Hand nehmen zu müssen.

Spekulationen um Übernahme

Doch zeigten sich schnell die Nachteile der Konstruktion. Siemens hatte keinen direkten Durchgriff, zudem gab es immer wieder Zoff mit dem Mitgesellschafter Iberdrola.

Siemens Gamesa bekam vor allem die Probleme mit den Onshore-Windrädern an Land, die vor allem Gamesa beigesteuert hatte, nicht in den Griff. Die Folge war eine Serie von Gewinnwarnungen.

Angesichts der anhaltenden Probleme gibt es immer wieder Spekulationen über eine Komplettübernahme. Allerdings kann es sich Siemens Energy bilanziell derzeit schwerlich leisten, die übrigen Aktionäre von Siemens Gamesa mit einem milliardenschweren Übernahmeangebot herauszukaufen. Daher gilt derzeit ein Übernahmeversuch mit einem Aktientausch als am wahrscheinlichsten.

Bruch deutete an, dass ihm eine andere Struktur von Anfang an lieber gewesen wäre. Er ließ aber die Frage offen, ob er eine Integration anstrebt. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Neuigkeiten, die ich da kommunizieren kann“, sagte er.

Für Siemens Energy ist die Situation ärgerlich, weil Gamesa nicht die einzige Baustelle ist. Die Kraftwerkssparte ist – erwartungsgemäß – ein permanenter Restrukturierungsfall. Der regelmäßige Stellenabbau führt immer wieder zu Konflikten. Zuletzt gab es Streit um den Abbau von letztendlich 2600 Stellen in Deutschland.

Für Christian Bruch sind die Herausforderungen groß. „Er muss die Probleme in den Griff bekommen, sonst wird auch er unter Druck geraten“, sagt ein Insider. Der Ex-Linde-Vorstand baute nach seinem Start bei Siemens Energy Hierarchien ab und drückte die Kosten. Auch das Zusammenspiel mit seinem Aufsichtsratschef Joe Kaeser lief bislang gut.

Aktie von Siemens Energy verlor zuletzt an Wert

An der Börse lieferte Siemens Energy bislang eine gemischte Performance. Vor gut einem Jahr gab die Abspaltung mit einem Kurs von 22 Euro ihr Debüt. Vor der Aufnahme in den Dax erreichte der Kurs mit rund 33 Euro seinen Höchststand. Seit dem Frühjahr bröckelte er aber auf zuletzt etwa 24,50 Euro ab.

Der Vorstandschef ist zuversichtlich, dass es weiter aufwärtsgeht. „Im aktuellen Geschäftsjahr konzentrieren wir uns weiter auf unseren Plan zur Steigerung der Profitabilität. Damit sind wir auf Kurs für die Erreichung unserer Mittelfristziele“, sagte er.

Mehr: Höher, schneller, weiter – China bringt neues Mega-Windrad auf den Markt

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1 Kommentar zu "Energie: Siemens Energy macht im ersten Jahr der Eigenständigkeit hohe Verluste – Siemens Gamesa belastet"

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  • Windkraft und Solarenergie sind leider nicht Grundlastfähig und von daher sollten auch unsere Energiekonzerne ihre Investitionen in eine neue Ära der emissionsfreien Energienutzung mit Neutrino Technologie anstreben. Der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich:  Beitrag von Redaktion editiert: Kommentare sind keine Werbeflächen. Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette. www.handelsblatt.de/netiquette Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Mobile, dezentrale Haushaltsenergie und unendliche Reichweite für die Elektromobilität. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hatte bereits im Januar 2021 in einer  von Daimler Benz beauftragten Studie die Effizienz der Technologie und  die im Patent deklarierten Eigenschaften der "Neutrino-Voltaik" bestätigt. Internationale Investionen sind notwendig für eine goldene Zukunft der unendlichen und  sauberen Energienutzung weltweit.

     

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