Neuerwerbung: Ein Publikumsmagnet für drei Caspar-David-Friedrich-Ausstellungen

Düsseldorf. So funktioniert Ankaufspolitik in Zeiten knapper Kassen: gemeinsam statt gegeneinander. Die drei größten deutschen Museumsverbünde haben zusammen das feine sogenannte „Karlsruher Skizzenbuch“ von Caspar David Friedrich erworben. Das gaben die Klassik Stiftung Weimar, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Mittwoch bekannt.
Das abgenutzte Büchlein hatte den Romantiker Caspar David Friedrich auf seinen Wanderungen um Dresden begleitet. Ende 2023 versteigerte das Auktionshaus Grisebach es für 1,8 Millionen Euro an einen ausländischen Bieter. Doch eine Listung als national wertvolles Kulturgut verhinderte die Ausfuhr.
Daraufhin hat Grisebach in Abstimmung mit dem Eigentümer den Erwerb durch die drei Museen mit Caspar-David-Friedrich-Schwerpunkten vermittelt. Wer im November die Auktion verfolgte, weiß, dass der Kaufpreis zwischen 1,4 Millionen und 1,8 Millionen Euro liegen muss.
Wesentliche Mittel dafür stellten Deutschlands wichtigste Mäzene, die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung und die Kulturstiftung der Länder sowie weitere Förderer zur Verfügung. Als sich die Einigung mit dem Museumstrio abzeichnete, ließ der Eigentümer von seiner angestrengten Klage ab.
Gemeinschaftsankäufe von mehreren Museen sind sinnvoll und werden immer mal wieder realisiert. 2016 waren es der Pariser Louvre und das Amsterdamer Rijksmuseum, die ein Porträtpaar Rembrandts zusammen erworben haben. Bereits 2006 haben das Kunstmuseum St. Gallen, das Kunstmuseum Liechtenstein und das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main die Minimal-Art-Sammlung des ehemaligen Galeristen Rolf Ricke erworben.
Erkennen, wie Friedrich denkt
Für das Publikum ist nicht wichtig, welches Haus Eigentümer ist, es will die höchst aufschlussreiche Neuerwerbung in gut gemachten Ausstellungen sehen. Das soll in Kürze in Berlin, Dresden und Weimar möglich sein.
Die erste Station des Karlsruher Skizzenbuchs wird die Berliner Sonderausstellung „Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften“ in der Alten Nationalgalerie. Von Dienstag, 30. Juli, bis Sonntag, 4. August 2024, sind hier die Öffnungszeiten täglich auf den Zeitraum von 9 bis 21 Uhr verlängert worden. Eine Buchung von Zeitfenstertickets wird empfohlen.
Ab 24. August machen dann die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die verschiedenen Aspekte des Skizzenbuchs öffentlich. Denn Friedrich vertiefte sich in die belebte und die unbelebte Natur, hielt Gestein und Vogelschwärme fest, Segelschiffe oder einen menschlichen Kopf im Profil.
Die Ausstellung „Caspar David Friedrich – Der Zeichner“ findet bis 17. November im Kupferstichkabinett im Dresdener Residenzschloss statt. Ergänzt wird sie durch „Caspar David Friedrich – Der Maler“ im Albertinum (bis 5. Januar 2025).



Und in Weimar wird erstmals der bedeutende eigene Friedrich-Bestand ausgestellt. In der Klassik Stiftung geht es um das mal freudig freundschaftliche, mal belastete Verhältnis zwischen Johann Wolfgang Goethe und Caspar David Friedrich. Auch hier dürfte das zarte Skizzenbuch ein Publikumsmagnet werden.






