Privatsammlung Linda und Harry Macklowe: Appetitanreger für Trophäen-Sammler: Sotheby's Nachschub aus der Macklowe-Sammlung
Für das monumentale Seestück aus dem Jahr 1975 werden 25 bis 35 Millionen Dollar erwartet. 1992 kam es bei Christie's schon einmal zur Auktion, wurde aber bei einer Taxe von 200.000 bis 250.000 Pfund zurückgereicht.
Foto: Sotheby'sLondon. Im November letzten Jahres wurde die Macklowe Sammlung die zweitteuerste Privatsammlung, die jemals öffentlich versteigert wurde. Nun wird Sotheby's New York am 16. Mai den zweiten Teil der aus Scheidungsgründen zum Verkauf stehenden Sammlung von Linda und Harry Macklowe versteigern.
676 Millionen Dollar hatte Sotheby's mit dem ersten Teil umgesetzt. Damit lag man knapp unter den 835 Millionen Dollar, die Christie’s 2018 mit dem Verkauf der Peggy und David Rockefeller Sammlung einspielte. Eine Rekordsumme, die Sotheby’s allerdings mit großer Sicherheit wohl übertreffen wird.
Die Erwartungen für die nun aufgebotenen 30 Meisterwerke der Kunstgeschichte des späten 20. Jahrhunderts beziffert Sotheby's mit ungefähr 200 Millionen Dollar. Zehn Arbeiten sind vom 22. Februar bis 2. März in den Schauräumen in London zu sehen, bevor sie anschließend in Palm Beach, Taipei, Hongkong, Peking und New York auf Tour gehen.
Wie von Sotheby’s bestätigt wurde, wurde die Sammlung in zwei Teile geteilt, um den individuellen Werken von Künstlern, von denen die Sammler oftmals mehrere Arbeiten aus verschiedenen Schaffensepochen sammelten, genügend Raum zu geben. Damit wird natürlich aber auch die Nachfrage gesteuert und der Appetit der auf Trophäen ausgerichteten Sammler vor allem in Asien und den USA gekitzelt.
Im November ging die Rechnung auf und es besteht kein Grund, warum das im Mai nicht wieder so erfolgreich gehen soll. Obwohl die Gesamtsumme weniger als die Hälfte der Schätzung der Novemberauktion ist, gibt es doch genügend Höhepunkte, die die Reisekosten vor allem nach Asien rechtfertigen.
Eines der letzten Selbstporträts von Andy Warhol kommt mit einer Schätzung von 15 bis 20 Millionen Dollar zum Aufruf.
Foto: Sotheby'sEines der letzten Selbstporträts von Andy Warhol, ein Jahr vor seinem Tod 1987 geschaffen und bei Anthony d’Offay in London ausgestellt, kommt mit einer Schätzung von 15 bis 20 Millionen Dollar zum Aufruf. Ein düsterer Mark Rothko von 1960 soll zwischen 35 und 50 Millionen Dollar bringen.
Die meisten Künstler der Auktion, wie zum Beispiel Cy Twombly, Willem de Kooning oder Alberto Giacometti sind schon aus der Novemberauktion bekannt. Das in der stark auf formale Akzente fokussierten Sammlung ungewöhnlich erscheinende Bild „Grand Nu Charbonneux“ (1944) ist das einzige Werk von Jean Dubuffet in der Sammlung. Das monumentale Frühwerk ist moderat mit einer Taxe von 4 bis 6 Millionen versehen.
Neben der Übermacht amerikanischer Nachkriegskunst sind es neben Dubuffet die Deutschen Gerhard Richter und Sigmar Polke, die von den Macklowes intensiv gesammelt wurden. Allein der Größe halber spektakulär ist das 1975 entstandene Seestück von Richter, das auf 25 bis 35 Millionen Dollar geschätzt ist, von den Macklowes aber erst 1998 angekauft wurde.
Das 2 x 3 Meter große Seestück wurde erstmals in einer Ausstellung 1975 bei Konrad Fischer in Düsseldorf gezeigt. Es blieb aber noch 1992 in einer Auktion bei Christie’s unverkauft. Damals war es auf 200.000 bis 250.000 Pfund geschätzt. Eine Arbeit aus der gleichen Serie hängt in der Fröhlich Stiftung in Stuttgart.
Ein Jahrzehnt früher setzten sich die Sammler mit Sigmar Polke auseinander und kauften im gleichen Jahr „Die Plastikwannen“ von 1964, für die 3,5 bis 4,5 Millionen Dollar erwartet werden, und „The Copyist“ von 1982, der auf 3 bis 4 Millionen Dollar geschätzt ist.
Bisher sind von den 30 Arbeiten nur die zehn Höhepunkte bekannt, aber so wie die Zeichen stehen, werden auch die weiteren 20 Arbeiten genug Interesse in New York im Mai erzielen. Und wer weiß, vielleicht wird damit ja wirklich die erste Milliardensammlung versteigert?
Mehr: Sotheby's New York: Verkauf nach Scheidung: Jagd auf die Trophäen eines Großsammlers