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Tipps für Einsteiger VWas die Rückseite beim Porzellan verrät

Wie der Neuling Marken lesen lernt und welche die preisentscheidenden Kriterien für Sammlerinnen und Sammler sind. Porzellan ist viel mehr als nur das „weiße Gold“. Sabine Spindler 21.03.2024 - 13:53 Uhr
Den Becher mit Untertasse aus Meissen versteigerte Lempertz für 3.024 Euro. Der Maler Höroldt war der Hauptmeister der China-Mode im frühen 18. Jahrhundert. Foto: Lempertz

München. Weltläufigkeit und ein Hauch von Ostasien umweht die frühen Meissener Porzellane oft. Auch einen Becher mit Untertasse aus der Zeit vor 1723, bemalt mit heiteren „Chinoiserie“-Szenen von Johann Gregorius Höroldt, dem Meister der China-Mode.

Der bei Lempertz  versteigerte Becher beweist, dass frühe Porzellane nicht ein Managergehalt erfordern. Bereits für 2000 oder wie in diesem Fall 3000 Euro sind authentische, reizvolle Einzelteile zu haben. Die besten Manufakturen sind Sèvres, die Wiener Porzellanmanufaktur, die Berliner KPM und selbstverständlich Meissen.

Deswegen outet sich der Porzellansammler durch das Umdrehen des Objekts seiner Begierde. Die Marke am Boden verrät die Manufaktur und mitunter auch die Zeit der Herstellung.

Wenn etwa Meissens gekreuzte Schwerter einen kleinen Punkt zwischen den Griffen zeigen, wurde das Stück zwischen 1763 und 1774 gefertigt. Zurzeit August des Starken in den 1720er-Jahren hingegen hatten die Schwerter einen Knauf am Griff.

Je früher das Porzellan, desto teuer? Diese Regel stimmt nicht immer. Die prunkvollen Berliner KPM-Vasen um 1820/30 mit ihren perfekten Stadtansichten und Herrscherporträts sind ebenso Meisterwerke wie Meissens frühe purpurne und türkisfarbenen Vasen mit verrückten Drachen- und Blumenmotiven.

Egal aus welcher Zeit – der perfekte Zustand ist das primäre Kriterium. Restaurierungen, Abrieb an den Dekoren, ergänzte Deckel und Henkel sind unter Kennern tabu.

Kluge Sammler sind wählerisch. Ein Souvenir-Kännchen mit einer braven Blumenbemalung aus einer weniger berühmten Thüringer Manufaktur ist hübsch. Bedeutsamer aber ist ein Wiener Bild-Teller mit einer fein gemalten Version eines Angelika Kauffmann-Gemäldes. Denn so transportiert das Porzellan zugleich Malereigeschichte und Sozialgeschichte.

Beim Porzellan des 18. und 19. Jahrhunderts zählt die Feinheit der Malerei ebenso wie die Raffinesse der Dekore und die oft durch langes Experimentieren hervorgebrachten Farben. Ob jemand das heitere Rokoko dem Klassizismus vorzieht, bestimmt der persönliche Geschmack.

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Ausdruck von höfischem Luxus waren auch die reizvollen Figurengruppen und Tierskulpturen. Die Werke der Starkünstler wie Johann Joachim Kaendler in Meissen und Franz Anton Bustelli in Nymphenburg bei München werden übrigens bis heute aufgelegt. Zu tieferem Preis als die Antiquitäten.

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts besaß weniger Esprit. Erst die Moderne brachte wieder Schwung.

Mehr: Dieses Porzellan erzählt eine Geschichte

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