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ArtnetAbermalige Verschiebung sorgt für Streit

Über die Hintergründe der Absage der Hauptversammlung von Artnet haben Jakob Pabst und Rüdiger Weng divergierende Ansichten. Artnet ist eine börsennotierte Plattform für den internationalen Kunsthandel. Weng ist Artnets größter Aktionär.Stefan Kobel 20.11.2024 - 15:42 Uhr Artikel anhören
Jakob Pabst, Vorstandsvorsitzender der börsennotierten Plattform für den internationalen Kunsthandel Artnet, muss schnell neue Wirtschaftsprüfer finden. Foto: Artnet

Wiesbaden. Die Berliner Artnet AG hat ihre ohnehin verspätete Hauptversammlung am 18. November 2024 abgesagt. Als Begründung wurde in einer Pressemitteilung angegeben, dass die „für das Geschäftsjahr 2024 vorgeschlagene Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der Gesellschaft mitgeteilt hat, für ein weiteres Prüfungsmandat nicht zur Verfügung zu stehen“. Eine Neuansetzung ist für Anfang kommenden Jahres geplant.

Der größte Aktionär von Artnet ist mit knapp 29 Prozent der Düsseldorfer Kunsthändler Rüdiger K. Weng mit seiner Monheimer Weng Fine Art AG. Er fordert für sich einen Sitz im dreiköpfigen Aufsichtsrat und ist sich sicher, dafür eine Mehrheit zu bekommen. Die Berliner Galerie Neuendorf AG, in der die Familie des Gründers Hans Neuendorf ihre Aktien hält, verfügt über knapp 27 Prozent der Anteile. Hans Neuendorf sitzt im Aufsichtsrat, sein Sohn Jacob Pabst ist Vorstandsvorsitzender.

Die Absagebegründung hält Weng für vorgeschoben: „Dass der Wirtschaftsprüfer nicht mehr mit der Familie Neuendorf und Artnet arbeiten wollte, war seit Wochen bekannt, und im Übrigen kann das kein Grund dafür sein, eine HV abzusagen.“ Er hat daher für diese Woche die Einreichung einer Klage angekündigt. „Wir werden nunmehr bei Gericht beantragen, selbst die Hauptversammlung von Artnet durchführen zu können, wenn diese durch die Familie Neuendorf weiter blockiert werden sollte.“

Da das Verfahren schriftlich verhandelt werde, seien die Kosten überschaubar, und eine Entscheidung könne innerhalb von vier bis sechs Wochen erfolgen. Damit läge eine so erzwungene Eigentümerversammlung zeitlich im selben Rahmen, wie sie von Vorstand und Aufsichtsrat projektiert ist.

Pabst weist die Vorwürfe auf Handelsblatt-Nachfrage zurück. Die Begründung sei rechtssicher. Es sei schlicht nicht gelungen, innerhalb der kurzen Frist neue Wirtschaftsprüfer zu finden, „die über die Kapazitäten und das nötige Fachwissen verfügen, ein Tech-Unternehmen wie unseres zu prüfen, dabei die Kosten hierfür wieder auf das Niveau der Vorjahre zu bringen und die Prüfung innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens erfolgreich abzuschließen“.

Pabst wirft wiederum Weng unstatthaftes Verhalten gegenüber der prüfenden Kanzlei Rödl & Partner GmbH aus Nürnberg vor: „Allerdings hat er unaufgefordert mehrere aggressive E-Mails an sie geschickt, in denen er drohte, sie auf der HV nicht zu wählen. Das war am Ende auch der ausschlaggebende Grund für die Absage durch Roedl vor drei Wochen. Ich habe E-Mails von Herrn Weng, die das bezeugen.“

Frisches Kapital über die Ausgabe neuer Aktien wird nur genehmigt, wenn alle Seiten zustimmen

Rüdiger Weng gibt auf Nachfrage an, auf Bitten von Pabst selbst lediglich eine E-Mail an Roedl geschrieben zu haben. Dafür habe Pabst ihm auch gedankt. Nachdem die Weng Fine Art AG ihre Hauptversammlung entsprechend der von Artnet ebenfalls verlegt hatte, um anstehende Veränderungen dort verhandeln zu können, hält sie jetzt an ihrem Termin 18. Dezember fest.

Bezogen auf sein Investment habe er keine Eile, betont Weng: „Wir haben für keinen einzigen Kauf einer Artnet-Aktie einen Kredit aufnehmen müssen und demzufolge ist auch keine einzige Artnet-Aktie irgendjemandem als Sicherheit verpfändet. Wir können über alle Artnet-Aktien frei disponieren, und das ohne jeglichen Zeitdruck. Wir verkaufen nur dann, wenn wir eine attraktive Offerte für das Paket erhalten.“

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Mit einem solchen Angebot dürfte allerdings erst zu rechnen sein, wenn bei Artnet klare Verhältnisse herrschen. Beide große Parteien verfügen über eine Sperrminorität, das heißt, frisches Kapital über die Ausgabe neuer Aktien kann nur genehmigt werden, wenn alle Seiten zustimmen.

Mehr: Artnet AG veröffentlicht schlechte Zahlen für 2023 mit Verspätung

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