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Kunstauktion in BerlinSelbstbildnis von Max Beckmann erzielt sensationellen Rekordpreis für Deutschland

Das Auktionshaus Grisebach hat Kunstmarktgeschichte geschrieben: Ein bedeutendes Selbstbildnis des Malers Max Beckmann brachte 23,2 Millionen Euro – der Kaufpreis ist eine Sensation.Susanne Schreiber 08.12.2022 - 13:59 Uhr aktualisiert Artikel anhören

Das eindrückliche Porträt von 1943 versteigerte Grisebach am Donnerstagabend für 23,2 Millionen Euro. Damit ist es das teuerste je in Deutschland zugeschlagene Kunstwerk.

Foto: Noshe

Düsseldorf. Am Donnerstagabend fiel der Hammer in der Grisebach-Auktion bei 20 Millionen Euro. Mit dem Aufgeld bewilligt der anonyme Käufer 23,2 Millionen Euro für das „Selbstbildnis gelb-rosa“ von Max Beckmann (1884–1950). Der deutsche Expressionist hatte es 1943 im Amsterdamer Exil gemalt.

Der Kaufpreis ist eine Sensation, die in die Kunstmarktannalen eingehen wird. Der Schätzpreis hatte zwischen 20 und 30 Millionen Euro gelegen. Der besonnen agierende Auktionator Markus Krause musste drei Bietende am Telefon zu immer höheren Geboten animieren. Wer bei den Millionenschritten mithalten wollte, hatte zuvor eine Bankauskunft hinterlegt. Die Bieter meldeten sich aus London, New York, Frankreich und der Schweiz. Letzterer erhielt den Zuschlag.

Obwohl das Selbstbildnis den Rang eines einzigartigen Meisterwerks hat, waren Bietende aus den USA nicht zur Stelle. Woran lag das? „Wir hatten intensive Gespräche mit mehreren amerikanischen Sammlern und Museen, deren Kuratorinnen begeistert waren,“ erzählt Bernd Schultz, Gründer der Grisebach-Auktionen, dem Handelsblatt im Rückblick auf die erstaunlich zurückhaltende Nachfrage. „Doch Tage vor der Auktion, haben sie sich zurückgezogen.“

Schultz hatte das Bild eigens nach New York zur Vorbesichtigung transportieren lassen. „Zwei bedeutende amerikanische Privatsammlungen, an die man unweigerlich im Kontext Max Beckmann denken muss, haben leider kein Interesse gezeigt.“ Bei diesen Summen werde auch international die Luft sehr dünn. „Es gab keinen einzigen Bieter aus Deutschland. Deutsche gehen mit Geld anders um als Amerikaner,“ konstatiert der erfahrene Kunstvermittler.

Mit dem Bruttopreis von 23,2 Millionen Euro rückt das hochformatige Selbstbildnis in Gelb und Rosa an das bislang teuerste Selbstbildnis heran. Das „Selbstbildnis mit Horn“ hatte der Industrielle und Museumsgründer Ronald Lauder im Mai 2001 bei Sotheby’s für 22,6 Millionen Dollar ersteigert. Die absolute Preisspitze bildet die „Hölle der Vögel“ von 1937/1938. Sie konnte Christie’s 2017 für 36 Millionen Pfund oder umgerechnet 46 Millionen Dollar an den Galeristen Larry Gagosian und seinen Kunden, den Sammler und Finanzinvestor Leon Black, versteigern.

Rekordpreis für Deutschland

Ein zweistelliger Millionenzuschlag ließ sich bislang noch nie in Deutschland notieren. Rare Werke der höchsten Qualitätsstufe pflegten Verkäufer bislang in New York oder London einzuliefern.

Das scheint sich gerade zu ändern. Für Grisebach haben sich die gewachsenen Beziehungen zur Einlieferer-Familie bewährt. Das Handelsblatt hatte aufgedeckt, dass das Bild aus der Familie des 2006 in der Schweiz verstorbenen Bremer Wirtschaftsanwalts Joachim Theye nach Berlin zur Versteigerung gegeben wurde.

Ein Selbstbildnis des Malers Max Beckmann ist in Berlin zu einem Preis von 20 Millionen Euro versteigert worden - der höchste Betrag, der jemals für ein Gemälde in Deutschland bei einer Auktion erzielt wurde. Das Gemälde gilt als Meisterwerk des deutschen Expressionismus.

1996 hatte der Bremer Moderne-Sammler das Leinwandbild zum kolportierten Preis von fünf Millionen D-Mark in einer Ausstellung in der Berliner Galerie Pels-Leusden erworben. Pels-Leusden war und ist über den Grisebach-Initiator und -Mitgründer Bernd Schultz eng auch mit dem Auktionshaus Grisebach verbunden.

Gefährliches Exil

Mit verschattetem Gesicht und verschränkten Armen schildert sich der Maler „wie ein buddhistischer Mönch“. Das schreibt der Kunsthistoriker Eugen Blume im Katalog. Zu verstehen sind die meditative Armhaltung und die hellen Farben als Sehnsucht nach innerem Frieden in extrem unsicherer Lage im Exil. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Holland hatte der verfemte Maler Ausstellungsverbot, musste seine Bilder verstecken.

Aus dem Amsterdamer Exil wanderte der führende deutsche Expressionist 1947 in die USA aus, wo er 1950 verstarb. Hier hatte und hat Max Beckmann eine leidenschaftliche Fangemeinde. So verwundert es nicht, dass das Hauptwerk der Grisebach-Offerte 2022 ausschließlich in New York und in Berlin zur Vorbesichtigung ausgestellt wurde.

Das markante, an diesem Donnerstag versteigerte Selbstbildnis ist eines von vielen Gemälden Max Beckmanns, die durch Grisebach vermittelt wurden. Bislang hielt das Hochformat „Weiblicher Kopf in Blau und Grau (Die Ägypterin)“ den Rekord als teuerstes je versteigertes Kunstwerk in Deutschland. Am 31. Mai 2018 hatte Grisebach es zum Dreifachen der mittleren Taxe für 5,5 Millionen Euro brutto an eine Schweizer Privatsammlung verkaufen können.

Bereits 2018 konnte das Versteigerungshaus Grisebach ein Beckmann-Gemälde zum damaligen Rekordpreis von 5,5 Millionen Euro verkaufen.

Foto: Grisebach
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Jetzt verwies ein Sammler aus der Schweiz die „Ägypterin“ auf Platz zwei der wertvollsten in Deutschland versteigerten Gemälde. Mit seinem Einsatz von 23,2 Millionen Euro unterstreicht der ungenannte Bieter auch den Rang des deutschen Expressionisten Max Beckmann.

Mehr: Christie’s nimmt in New York mehr als zwei Milliarden Dollar ein

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