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Rückversicherer Munich Re bleibt trotz Stürmen und Corona bei Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro

Der weltgrößte Rückversicherer profitiert unter anderem von der positiven Entwicklung der Erstversicherungstochter Ergo und einem starken Kapitalanlageergebnis.
09.11.2021 Update: 09.11.2021 - 09:43 Uhr Kommentieren
Der weltgrößte Rückversicherer hat gute Zahlen vorgelegt. Quelle: dpa
Munich Re

Der weltgrößte Rückversicherer hat gute Zahlen vorgelegt.

(Foto: dpa)

München Die Rückversicherer zeigen sich trotz der hohen Belastungen durch Naturkatastrophen, Cyberangriffe und die Pandemie in diesem Jahr krisenresistent. Als letzter der drei großen Anbieter bestätigte die Munich Re am Dienstagmorgen mit ihren endgültigen Zahlen für das dritte Quartal den Trend, der sich in den Tagen zuvor bereits in den Ergebnissen der Wettbewerber Swiss Re und Hannover Rück gezeigt hatte.

Das Nettoergebnis der Münchener von 366 Millionen Euro im Zeitraum von Juli bis September war zwar vor allem von den hohen Schäden durch Sturmtief Bernd in Europa und den Hurrikan Ida in den USA geprägt, aber trotz des Einbruchs im dritten Quartal steht beim weltgrößten Rückversicherer in den ersten neun Monaten ein Nettogewinn von 2,061 Milliarden Euro in den Büchern.

Das anvisierte Jahresergebnis von 2,8 Milliarden Euro soll weiterhin erreicht werden. Analysten rechnen derzeit mit rund 2,7 Milliarden Euro.

Gerade das Sturmtief Bernd belastete im Sommer die Bilanz der Munich Re. Der weltgrößte Rückversicherer geht von Zahlungen von rund 600 Millionen Euro aus, die den Schaden- und Unfallbereich der Rückversicherung sowie das Erstversicherungsgeschäft der Tochter Ergo betreffen. Hinzu kommen Zahlungen durch den Hurrikan Ida in den USA in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.

Dass trotz der hohen Belastungen noch ein Ergebnis von 366 Millionen Euro in den Monaten von Juli bis September erreicht wurde, liegt vor allem an der erfreulichen Entwicklung anderer Geschäftsbereiche, einem starken Kapitalanlageergebnis sowie an Währungsgewinnen. So hat die Erstversicherungstochter Ergo im dritten Quartal trotz hoher Belastungen ihren Gewinn beinahe auf Vorjahresniveau halten können. Mit den Gewinnen aus dem ersten Halbjahr stehen nun nach neun Monaten bereits 467 Millionen Euro zu Buche, im Vorjahreszeitraum waren es 381 Millionen Euro.

Erfolg in der Geldanlage

Einmal mehr überzeugt hat auch Nicholas Gartside. Der Brite kam vor zwei Jahren zur Munich Re, um das Anlage-Portfolio von derzeit 236 Milliarden Euro neu auszurichten. Mit Erfolg: Die Eigenkapitalrendite stieg im schwierigen dritten Quartal auf 6,3 Prozent nach 3,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Für die ersten neun Monate sind es nun 12,1 Prozent nach 5,9 Prozent ein Jahr davor. Umschichtungen im Portfolio und Währungsgewinne vor allem im US-Dollar und in den Emerging Markets waren der Grund.

Zuletzt hatte der Dax-Konzern dafür auch die Zahl seiner Vermögensverwalter erweitert. Wurde das Portfolio bisher vor allem vom hauseigenen Asset-Manager MEAG verwaltet, so sucht die Munich Re inzwischen auch den Kontakt zu Experten in speziellen Anlageklassen und entfernten Regionen.

„Wir sammeln inzwischen in so vielen Märkten Assets ein, dass wir dafür ein spezielles Wissen brauchen“, begründet Finanzchef Christoph Jurecka den Schritt. Das Spezialwissen externer Vermögensverwalter soll jedoch nur sehr dezidiert eingesetzt werden. Aktuell wird über sie lediglich ein einstelliger Milliardenbetrag verwaltet.

Neben den hohen Unwetterschäden wirkte sich im dritten Quartal auch die Coronapandemie auf die Bilanz der Munich Re aus. Im Segment Rückversicherung Leben/Kranken wird nun das anvisierte versicherungstechnische Ergebnis von 400 Millionen Euro nicht erreicht. Das neue Ziel liegt bei 200 Millionen Euro.

Jurecka hatte bereits bei der Präsentation der Zahlen für das zweite Quartal im August mögliche Belastungen angedeutet. Vor allem die hohe Zahl an Corona-Toten in den USA, Indien und Südafrika ist dabei ausschlaggebend. Für das Gesamtjahr rechnet die Munich Re nun mit Covid-19-Schäden von 800 Millionen Euro nach zuvor 700 Millionen Euro. Mit Auswirkungen von Covid-19 rechnet Jurecka auch noch im kommenden Jahr. „Diese Pandemie ist alles andere als vorbei und auch alles andere als unter Kontrolle.“

Große Nachfrage nach Versicherungsschutz

Hohe Schadenszahlungen verzeichneten auch die Wettbewerber Swiss Re und Hannover Rück in den ersten neun Monaten. Den größten Konkurrenten Swiss Re kosteten die Belastungen durch Sturmtief Bernd und Hurrikan Ida insgesamt zwei Milliarden Euro. Trotzdem erzielten die Schweizer im Schaden- und Unfallgeschäft und im Industriegeschäft einen Gewinn.

Ins Minus rutschte allerdings das Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen. Vor allem die hohe Zahl an Corona-Toten in den USA führte zu Zahlungen von 1,2 Milliarden Dollar. Insgesamt stand nach neun Monaten jedoch ein überraschend hoher Überschuss von 1,26 Milliarden Dollar, vor einem Jahr gab es an dieser Stelle noch einen Verlust von 691 Millionen Dollar.

Ähnlich gut ist die Lage bei Hannover Rück, der Nummer drei unter den weltgrößten Rückversicherern. Auch er hatte im Zeitraum von Juli bis September mit 185 Millionen Euro gut 30 Prozent weniger verdient als im Vorjahreszeitraum, der für das Gesamtjahr angepeilte Überschuss von 1,15 bis 1,25 Milliarden Euro soll dennoch weiter erreicht werden.

Für das kommende Jahr zeigen sich die weltgrößten Rückversicherer jetzt schon zuversichtlich. Hannover Rück peilt dann einen Rekordgewinn von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro an. Steigende Prämien für den Schutz der Rückversicherer ließen in den vergangenen Monaten bereits die Prämieneinnahmen spürbar steigen. Bei der Munich Re gingen sie in den ersten drei Quartalen um 8,3 Prozent auf das neue Rekordniveau von 44,67 Milliarden Euro nach oben. Dieser Trend soll sich 2022 weiter fortsetzen.

Am Aktienmarkt gehörte die Munich Re mit einem Minus von bis zu drei Prozent am Dienstag zu den größten Verlierern. In den Tagen davor war der Kurs auf über 260 Euro und damit in Sichtweite des bisherigen Jahreshochs von 267,35 Euro gestiegen.

Mehr: Munich-Re-Chef fordert Staaten zu mehr Klimaschutz auf.

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