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Moderne und zeitgenössische KunstRobert Ketterers millionenschwere Abendauktion

In einem zögerlichen Marktumfeld hat Ketterer am Freitag glänzend versteigert. Mit fünf Zuschlägen über einer Million sind die Münchener wieder der Branchenprimus.Susanne Schreiber und Sabine Spindler 09.06.2023 - 21:56 Uhr Artikel anhören

Wurde mit einem Bruttopreis von 6,4 Millionen Euro das teuerste in Deutschland in dieser Saison versteigerte Kunstwerk.
Quelle: Ketterer Kunst

Foto: Handelsblatt

München, Düsseldorf. Der Hammer für das teuerste Kunstwerk fiel bei 5,3 Millionen Euro. Brutto sind das 6,4 Millionen Euro. Solch hohe Zuschläge kommen in Deutschland eher selten vor. Damit ist Alexej Jawlenskys „Mädchen mit Zopf“ Deutschlands kostspieligstes Kunstwerk im ersten Halbjahr 2023.

Am heutigen Freitagabend schlug Robert Ketterer, Chef des Auktionshauses Ketterer Kunst in München, das museale ausdrucksstarke Gemälde nach einem langen Bietgefecht zwischen zwei finanzstarken Telefonbietern zu. Seiner Ehefrau Gudrun hatte den siegreichen Topkunden am Ohr.

Das teure, museale Schlüsselwerk von Jawlensky war bei weitem nicht der einzige Millionenzuschlag an einem Abend, in dem der Münchener mit viel Geduld und Anekdötchen eine Reihe sehr beachtlicher Zuschläge einfahren konnte. Allein in der ersten Stunde der zweieinhalbstündigen Sitzung schlugen drei Bruttopreise über einer Million Euro zu Buche.

Franz Marcs Temperablatt „Grünes Pferd“ ließ sich zügig auf 2 Millionen netto heben. Von 2009 bis 2015 hing es als Dauerleihgabe im Franz Marc Museum in Kochel. Mit Kommission summiert sich der Erlös für die paradiesisch-expressionistische Darstellung auf 2,47 Millionen Euro. Vermutlich handelt es sich um einen Käufer aus dem Ausland. Am Telefon wurde englisch gesprochen.

Wenige Nummern danach rangen mehrere Telefonbieter lange um eine sonnenflirrende Ansicht der Seestraße in Berlin-Wannsee von Max Liebermann. Das Mittelformat wechselte am Ende für 1,74 Millionen Euro den Eigentümer.

Natur- und Pflanzenwelt sind in Harmonie. Die Temperaarbeit verdreifachte ihre obere Schätzung auf 2,47 Millionen Euro.
Quelle: Ketterer Kunst

Foto: Handelsblatt

Mit großen Erwartungen wurde Max Pechsteins Gemälde „Ruhende“ von 1911 aufgerufen. Diese Liebeserklärung an seine Frau Lotte ist ein Meisterwerk des Expressionismus. Es hing Jahrzehnte in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Nach der einvernehmlichen Restitution an die Erben des von den Nazi verfolgten und beraubten Sammlers Ismar Littmann aus Breslau wurde es bei Ketterer eingeliefert. Auf 1,2 bis 1,8 Millionen Euro geschätzt, ließ es sich auf brutto 2,23 Millionen Euro heben.

Robert Ketterer hatte nicht nur mit den Expressionisten Glück. Im Bereich der Nachkriegskunst stieg das Gemälde „Motion“ von 1962, eine vibrierend unruhige, farbstarke Abstraktion von Ernst Wilhelm Nay, auf 1,62 Millionen Euro brutto. Die Taxe hatte zwischen 400.000 und 600.000 Euro gelegen.

Fahrt nahm das Auktionsgeschehen auf, als Konrad Klaphecks überdimensional aufgeblasener Rollschuh „Lolita“ aufgrufen wurde. Selbst der Handel im Saal beteiligte sich. Letztlich setzte sich mit einem Gebot von 380.000 Euro netto einer der drei Telefonbieter durch.

Am Ende der Abendauktion setzte Cindy Sherman einen glanzvollen Schlusspunkt. Ihre 25 x 35 cm große Schwarz-Weiß-Fotografie „Untitled filmstill #7“ vervierfachte die Taxe und ging schließlich für brutto 330 300 Euro in neue Hände.

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Trotz der glänzenden Zuschläge gab es auch ein paar wenige Enttäuschungen: Dazu zählen vor allem die spröde Teyde-Landschaft von Gerhard Richter, die verweigert wurde, und die Zeichnungen von Gustav Klimt, die die Sabarsky Stiftung verkaufen wollte.

Im Herbst 2022 hatte Ketterer noch acht Kunstwerke über einer Million zuschlagen können. Doch fünf siebenstellig Preise sind in einem schwierigen Marktumfeld eine beachtliche Leistung.
Am Samstag 10. Juni wird die Frühjahrsversteigerung bei Ketterer Kunst fortgesetzt.

Eine ausführliche Besprechung der gesamten Auktionsserie lesen Sie am Montag auf www.handelsblatt.com.
Mehr: Rekordumsatz bei Van Ham

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