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Versicherer Talanx plant Strategiewechsel – Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen wird ausgebaut

Der Versicherungskonzern will bis zum Jahr 2025 eine Eigenkapitalrendite von mehr als acht Prozent erreichen. Welche Eckpunkte die neue Strategie umfasst.
20.04.2021 - 08:44 Uhr Kommentieren
Steigerung der Kosteneffizienz ist eines der Ziele. Quelle: dpa
Flaggen des Versicherungskonzerns Talanx

Steigerung der Kosteneffizienz ist eines der Ziele.

(Foto: dpa)

München Bei der Talanx-Gruppe zeichnen sich erste Eckpunkte zur neuen Strategie ab. Unter dem Titel „Go25“ sollen ab dem kommenden Jahr Entscheidungswege verkürzt und das Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen ausgebaut werden.

Über allem steht jedoch das Ziel einer Eigenkapitalrendite von mehr als acht Prozent, die bis 2025 erreicht werden soll. Dabei wählt die Talanx den Zusatz „acht Prozent über risikofreiem Zins“, Ausgangspunkt ist damit das Zinsniveau sicherer Staatsanleihen.

„Go25“ ist der Nachfolger des seit rund fünf Jahren laufenden Optimierungs- und Investitionsprogramms „KuRS“, mit dem der Konzern unter anderem den Weg in die digitale Welt vollzogen hat.

Christopher Lohmann gibt hier eine klare Linie vor. Das Wachstum soll in den kommenden Jahren vor allem im Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie mit Bankpartnern erzielt werden. „Kosteneffizienz spielt eine große Rolle, da haben wir noch Potenzial“, sagte er dem Handelsblatt.

Lohmann war im August nach Stationen bei der Gothaer und der Allianz zur Talanx gewechselt. Seither ist er in Doppelfunktion Deutschlandchef für das Privat- und Firmenkundengeschäft und Chief Innovation Officer im Talanx-Konzern.

Noch steht lediglich ein Grobkonzept der neuen Strategie. Eine Mittelfristplanung soll es erst bis zum Sommer geben. „Konkrete Detailziele wollen wir bei unserem ‚Capital Markets Day‘ im Herbst präsentieren“, so Lohmann. Als konkretes Datum steht der 17. November im Finanzkalender des Versicherers.

Dann soll es auch Einzelheiten geben, wie die Eigenkapitalrendite bis ins Jahr 2025 auf acht Prozent gesteigert werden kann. Im Corona-Jahr 2020 standen an dieser Stelle 4,6 Prozent, und auch ohne die Auswirkungen der Pandemie waren es im Jahr davor lediglich 5,5 Prozent. Intern müssen somit die Kosten runter, extern muss das Geschäft angekurbelt werden.

Kulanz zahlt sich aus

Dabei trifft die Talanx als einer der großen Anbieter auf einen Markt, der in weiten Teilen gesättigt ist. Anteile gewinnt hier häufig nur, wer dem Wettbewerber etwas abnehmen kann. Zugutekommen soll Talanx im Firmenkundengeschäft beispielsweise die Kulanz, die den Kunden im vergangenen Jahr über die Tochter HDI beim Thema Betriebsschließungsversicherungen gewährt wurde.

Während Wettbewerber wie die Allianz oder die Versicherungskammer Bayern immer wieder in öffentlichkeitswirksamen Prozessen mit Gastwirten und Hoteliers die Klärung suchten, galt HDI in der Branche schnell als einer der Versicherer, die relativ unkompliziert leisteten.

Ein Verhalten, das sich danach im Neugeschäft bezahlt machte. „In den ersten zwei Monaten haben wir doppelt so viel Neugeschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen abgeschlossen“, sagte Lohmann. Insgesamt hat der Konzern in der Pandemie bei rund 2500 gemeldeten Schäden aus der Betriebsschließungsversicherung etwa 64 Millionen Euro ausgezahlt.

Mit Beginn des zweiten Lockdowns im November waren es rund 300 gemeldete Schäden, dabei flossen etwa zwei Millionen Euro an Kunden. Auf der Gegenseite gab es in dieser Zeit fast 2000 Neuabschlüsse bei freien Berufen und kleineren Unternehmen.

Schon in der ersten Phase der Pandemie hatte man sich in Hannover entschlossen, das bisherige Nischenprodukt Betriebsschließungsversicherung auch für Unternehmen aus den Bereichen Handel, Handwerk und Dienstleistungen anzubieten sowie für freie Berufe wie Ärzte, Anwälte oder Steuerberater. Davor war das Produkt vor allem für die Gastronomie und den Tourismus interessant.

Damit die Ziele für 2025 erreicht werden, muss aber noch viel passieren. Beiträge von 800 Millionen Euro sollen dann im Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen erzielt werden. Im vergangenen Jahr waren es gerade 450 Millionen Euro. Vor allem aber soll das Geschäft dann auch profitabel sein.

Das war in der jüngeren Vergangenheit nicht der Fall. Die Schaden-Kosten-Quote, die ab der Marke von hundert Prozent trennt, ob in einem Bereich Geld verdient wird oder nicht, lag im vergangenen Jahr bis tiefroten 109 Prozent. Ohne Corona wäre man mit 94 Prozent allerdings deutlich über dem Strich gewesen. Künftig gilt die Zielmarke von 95 Prozent.

Nachholbedarf im Kfz-Geschäft

Auch im Privatkundengeschäft soll kräftig nachgebessert werden. Besonders das Kfz-Geschäft soll ab dem Jahr 2023 wieder profitabel wachsen. Seit Jahren schon ist kein Versicherungsmarkt in Deutschland so umkämpft wie das Geschäft mit Autopolicen. Die Hannoveraner standen zuletzt eher auf der Verliererseite, während der unangefochtene Marktführer Huk-Coburg seine Spitzenposition weiter ausgebaut hat.

Die Betonung bei der Neuausrichtung liegt nun bewusst auf profitablem Wachstum. Über günstige Konditionen und das geschickte Einschalten von Vergleichsportalen können Anbieter in diesem Geschäft schnell Marktanteile gewinnen, das passiert oft aber zulasten der Gewinnmargen.

Bei der Talanx will man diesen Weg nicht gehen, stattdessen fühlt man sich mit der Position in den deutschen Top 20 wohl. „Natürlich müssen wir auch hier die Kosten senken“, sagte Lohmann.

Dafür setzt man bei der Talanx künftig verstärkt auf den Vertrieb über Banken. Die Produkte gibt es bereits bei der Gruppe der Deutschen Bank, der Targobank, der Hypo-Vereinsbank und vielen Sparkassen. Weitere Partner sollen dazukommen. Die Kundenansprache soll dabei digitaler werden, häufig auch über Social Media.

Mehr: Talanx führt Betriebsrente mit Aktienkomponente ein

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