Morning Briefing Plus Handelsblatt Innovation Week startet am 3. Mai – Unternehmen erleben Teuerungswelle
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,
eine kleine Vorwarnung: Das Handelsblatt wird nächste Woche etwas anders aussehen. Wir feiern im Mai das 75. Jubiläum dieser Redaktion. Das wollen wir zum Anlass nehmen, vor allem nach vorn zu schauen: Wir wollen die Frage stellen, welche Trends, Technologien und Innovationen die Wirtschaft in den nächsten Jahren verändern werden.
Denn klar ist: Die Welt steht vor einer Vielzahl technologischer Disruptionen, die Unternehmen und das Leben von Milliarden Menschen verändern werden. Diese Entwicklungen stehen im Zentrum der Handelsblatt Innovation Week, die am 3. Mai beginnen wird.
Am Montag widmen wir uns unter anderem der Software, die zum zentralen Nervensystem des Autos wird. Am Dienstag geht es um die grüne Energierevolution, von der so viel abhängt für unser Land. Anschließend blicken wir auf Europas Aufholjagd in der Chipindustrie. Und am Donnerstag dreht sich alles um die Zukunft des Geldes zwischen Kryptowährungen und neuen digitalen Bezahlsystemen. Über die Woche werden zudem hochkarätige Gastautorinnen und -autoren ihre Ideen einbringen.
Wir wollen uns zu all diesen Themen auch mit Ihnen austauschen. Gleich am Montag findet ab 17 Uhr deshalb unser digitaler Leserempfang statt, an dem wir viele Topics mit Handelsblatt-Korrespondentinnen und Reportern aus aller Welt diskutieren werden.
Aber es wird in der kommenden Woche auch zahlreiche weitere virtuelle Events geben, bei denen Sie mitdiskutieren können. Am Montag sprechen wir bei einem Lunch-Talk über Innovationen in Banken und Versicherungen, am Dienstag ist die Energiebranche an der Reihe, und am Donnerstag lade ich Sie zu einer Live-Aufzeichnung meines Podcasts Handelsblatt Disrupt mit Volkswagen-Chef Herbert Diess ein. Das Gespräch können Sie ab 11 Uhr auf unserer Website verfolgen. Auch bei dieser Diskussion können Sie sich mit Fragen an den VW-Chef einbringen. Eine Übersicht über alle virtuellen Veranstaltungen im Rahmen der Innovation Week finden Sie hier.
Höhepunkt der Woche ist die Jubiläumsausgabe des Handelsblatts am Freitag. Darin wird sich alles um 75 Ideen drehen, die Deutschland wirklich weiterbringen: von smarten Geschäftsmodellen über bahnbrechende Technologien und vielversprechende Start-ups bis hin zu einflussreichen Thinktanks.
Flankiert wird die Jubiläumsausgabe vom Handelsblatt Innovation Summit am 7. Mai mit spannenden und prominenten Gästen – darunter Kaspar Rorsted (CEO Adidas), die Start-up-Gründer Jochen Engert (Flixbus), David Nothacker (Sennder) und Hanno Renner (Personio) sowie die Investorinnen Romy Schnelle (High-Tech Gründerfonds) und Jeannette zu Fürstenberg (La Famiglia). Ich freue mich darauf, Sie dort zu sehen. Melden Sie sich am besten gleich an.
Aber nun sind Sie gefragt: Welche sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Entwicklungen? Was wird die deutsche Wirtschaft in den nächsten Jahren prägen? Und gibt es, sagen wir, einen USP für die deutsche Wirtschaft der Zukunft? Schreiben Sie mir an [email protected] Eine Auswahl Ihrer Antworten werden wir nächste Woche an dieser Stelle dokumentieren.
Was uns diese Woche sonst noch beschäftigt hat:
1. Vielleicht gehen mir die Bilder aus Indien auch deshalb so nah, weil ich als Student und später als Reporter so oft in der Region war. Die Verzweiflung über den fehlenden Sauerstoff, die unter freiem Himmel verbrennenden Leichen und die immer weiter steigenden Infektionszahlen – all das geht mir unter die Haut.

Das Gesundheitssystem in Indien ist völlig überlastet. Es fehlt an Betten, antiviralen Medikamenten und medizinischem Sauerstoff.
Unser Südasien-Korrespondent Mathias Peer hat das Drama diese Woche in zahlreichen Reports nachgezeichnet und er beschreibt auch, wie sich deutsche Unternehmen beim Kampf gegen die Pandemie in Indien engagieren.
2. Als das Bundesverfassungsgericht am Donnerstag seine Klima-Entscheidung gefällt hat, war die Politik voll des Lobes. Das Urteil sei „wegweisend“, ließ Kanzlerin Angela Merkel ausrichten. Die Karlsruher Richter hatten entschieden, dass auf dem Weg zum Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 einschneidende Schritte zur Senkung von Emissionen nicht zu Lasten der jungen Generation auf die lange Bank geschoben werden dürfen.
Gut möglich, dass dieses Urteil Auswirkungen über den Klimaschutz hinaus haben wird. Ähnliche Fragen stellen sich jetzt nämlich auch bei Staatsschulden, der Rente oder Bildungspolitik. Denn egal ob man die neuen Milliarden-Schulden im Corona-Haushalt, teure Rentenversprechen oder unzureichende Investitionen in die Schulen betrachtet – letztlich geht all das zu Lasten künftiger Generationen.
3. Die Wende zur E-Mobilität ist noch nicht abgeschlossen, da verkündet VW-Chef Herbert Diess schon die nächste Revolution. Er will den Autohersteller endgültig in einen Digitalkonzern verwandeln. Im Kerngeschäft bleiben allerdings wichtige Aufgaben liegen, berichten meine Kollegen Stefan Menzel und Martin Murphy im großen Report zum Wochenende. Diess verfolgt eine riskante Strategie. Genau dazu befragen wir den VW-Chef nächste Woche Donnerstag – wie versprochen – noch einmal persönlich im Live-Podcast.
4. Es ist eine paradoxe Situation: Während Amazon mit seinem Cloudgeschäft Milliarden verdient, ist Googles Cloud-Sparte ein Milliardengrab. Das Handelsblatt Tech-Team beschreibt, wie es dazu kommen konnte – und was die Suchmaschinenexperten als nächstes planen.
5. Kaum ein Thema hat Handelsblatt-Leser vergangene Woche mehr beschäftigt als die Teuerungswelle, die zahlreiche Unternehmen gerade erleben. In Branchen wie Chemie, Stahl oder Auto zieht die Nachfrage stark an, berichtet ein Team aus Handelsblatt-Unternehmensreportern.
Die Folge: Bei Vorprodukten wie Holz, Plastik oder Halbleitern kommt es zu Lieferengpässen, Panikkäufen und sehr deutlich steigenden Preisen. Das werden – so viel ist klar – auch die Verbraucher zu spüren bekommen.
6. Eigentlich war es eine eher kleine Geschichte, aber eine, die aus meiner Sicht viel breiter diskutiert werden muss: Der Präsident der Hochschulrektoren, Peter-André Alt, hat vergangene Woche im Handelsblatt für einen besseren Transfer von Ideen aus der Wissenschaft in die Wirtschaft geworben – mit mehr Geld und einer radikal vereinfachten Förder-Infrastruktur. Durch diesen Transfer, das weiß der BWL-Student, können Weltmarktführer entstehen. Leider hat sich Deutschland bislang zu oft darauf beschränkt, zu forschen. Mit den Ergebnissen haben dann Unternehmen in anderen Ländern Geld verdienen.
7. Wenn es um Wachstum und Innovationen geht, gibt es kaum eine dynamischere Region als China. Doch das Land, das zeigen neueste Zahlen, vergreist in einem atemberaubenden Tempo.
Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Geburten in der Volksrepublik laut offiziellen Angaben im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent – auf rund zehn Millionen. Diese durchaus besorgniserregende Entwicklung analysieren Nicole Bastian, die viele Jahre aus Japan berichtet hat, und Handelsblatt-China-Korrespondentin Dana Heide.
8. Es wurde in den vergangenen Monaten viel darüber spekuliert, wie es weitergeht mit Geschäftsreisen. Im Handelsblatt offenbaren die Unternehmen nun ihre konkreten Pläne: Bayer will die konzernweiten Reiseaktivitäten um die Hälfte reduzieren, Deutsche Wohnen will die Zahl der Geschäftsreisen um mindestens 30 Prozent senken. Und die Allianz hat bereits ihre Reiserichtlinien angepasst mit dem Ziel, Reisen „in erheblichem Maße zu reduzieren“.
So sollen für Meetings mit Personen an anderen Standorten „virtuelle Lösungen zum Standard werden und Geschäftsreisen die Ausnahme“. Was die anderen planen und was das für die Flug- und Reisebranche bedeutet, lesen Sie in unserem großen Report.
9. Die Vorstellung eines rettenden und intervenierenden Staates hat nicht nur in Europa Konjunktur, analysiert sehr treffend mein Kollege Jens Münchrath. Das ist aus meiner Sicht durchaus Grund zur Sorge. Dabei können selbst die größten Etatisten kaum behaupten, dass das staatliche Pandemie-Krisenmanagement auch nur annähernd fehlerfrei oder vertrauensbildend war. Besser wäre, so argumentiert Münchrath, „ein moderner, bescheidener Staat, der sich seiner Grenzen bewusst ist“. Leider ist der gerade nicht en vogue.
Ihnen ein schönes Wochenende.
Herzlichst,
Ihr
Sebastian Matthes
Chefredakteur Handelsblatt
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