Melinda Gates Investieren für die Gleichberechtigung – das Leben von Melinda Gates nach der Scheidung

Die ehemalige Ehefrau von Bill Gates vor wenigen Wochen beim Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris.
Düsseldorf Das Scheidungsdokument gibt nur wenige interessante Details preis. Was passiert beispielsweise mit dem Vermögen des früheren Ehepaars Melinda und Bill Gates in Höhe von 152 Milliarden Dollar? Das wird nach einer zuvor geschlossenen Trennungsvereinbarung aufgeteilt, heißt es lapidar in den Gerichtspapieren.
Doch ein Detail ist aufschlussreich: Melinda behält offiziell den Nachnamen Gates, sie ergänzt ihren früheren Nachnamen und nennt sich jetzt Melinda French Gates. Anscheinend war die Trennung nicht so aufwühlend, dass sie sich auch vom Namen des Microsoft-Gründers trennen wollte. Und unbestreitbar gibt ihr der Name „Gates“ mehr Einfluss. Auch die weltweit größte Privatstiftung Bill & Melinda Gates will sie weiter zusammen mit Bill Gates führen.
Die US-Amerikanerin, die gerade ihren 57. Geburtstag gefeiert hat, hat einiges vor. Neben der Stiftung beaufsichtigt sie die Firma Pivotal Ventures, die sie 2015 in Seattle gegründet hat und mit der sie den „sozialen Fortschritt in den USA“ fördern will.
Hoffen auf Joe Biden
Die Firma ist ein Mix aus Risikokapitalgeber und Stiftung. Vor wenigen Wochen veröffentlichte sie beispielsweise eine Studie, in der die Chancen im „Pflegemarkt“ in den USA angepriesen wurden. Der Markt befinde sich „genau auf der Kreuzung verschiedener makroökonomischer Faktoren“ wie einer alternden Bevölkerung und neuer Verbrauchertechnologien. Er sei mit 648 Milliarden Dollar größer als der der Pharmabranche und wachse überdurchschnittlich.
Mit der Studie wirbt Melinda French Gates nicht zuletzt auch für eine verbesserte Kinderbetreuung. Dazu versucht sie auch, die Regierung von Präsident Joe Biden zu beeinflussen, um mehr Mutterschutz und Familienbetreuung zu erreichen. Als einziges Industrieland der Welt haben die USA dazu keine gesetzliche Regelung.
Zusammen mit Reddit-Gründer und Risikokapitalgeber Alexis Ohanian und der Interessenvereinigung National Partnership for Women & Families (NPWF) will French Gates das ändern: „Mehr als zehn Millionen Menschen haben in der Pandemie ihre Arbeit aufgegeben, weil sie sich um die Familie kümmern mussten“, argumentiert sie. Das koste die US-Wirtschaft jährlich 500 Milliarden Dollar, rechnete die NPWF aus.
Zusammenarbeit mit Susan Wojcicki
Über wie viel Geld Pivotal Ventures oder Melinda French Gates verfügen, ist nicht bekannt. Bislang übermittelte ihr Ex-Mann Bill Gates seit der Bekanntgabe der Scheidung im vergangenen Mai Aktien im Wert von sechs Milliarden Dollar, wie aus gesetzlich vorgeschriebenen Veröffentlichungen hervorgeht.
Ihr Geld investiert Melinda French Gates mit politischen und gesellschaftlichen Zielen. So gab sie vor wenigen Wochen 57 Millionen Dollar in den „Female Founders Fund“, der von Frauen gegründete Start-ups unterstützt. Andere Investoren sind Susan Wojcicki, Chefin von Youtube, und Sima Sistani, Chefin von Housparty. Der Fonds unterstützte bislang 50 von Frauen gegründete Start-ups.
Mehr Gleichberechtigung für Frauen
In der Gates-Stiftung arbeitet Melinda French Gates derzeit am jährlichen „Goalkeeper-Report“, der Mitte September veröffentlicht wird. Jeder Bericht steht unter einem größeren Thema, etwa Bevölkerungswachstum.
In diesem Jahr wird das Thema „Teilhabe an Innovation“ sein – dazu gehören auch die neuen mRNA-Impfstoffe, die gegen Covid-19 zum Einsatz kamen. Seit Beginn der Pandemie setzt sich die Stiftung für eine global gerechtere Verteilung der Impfstoffe ein. So sind in Afrika derzeit nur zwei Prozent der Bevölkerung geimpft. „Die dritte Welle legt an Geschwindigkeit zu, schlägt härter zu und droht die bisher tödlichste Welle in Afrika zu werden“, warnte Matshidiso Moeti, Afrikadirektorin der Weltgesundheitsorganisation.
Mit der Scheidung gewinnt French Gates an Unabhängigkeit auch in der Stiftung, das Thema Gleichberechtigung liegt ihr am Herzen. Sie arbeitet eng mit Anita Zaidi zusammen, die im November 2020 Chefin der „Gender Equality Division“ wurde. Die Kinderärztin aus Pakistan gilt in der Organisation als „eindrucksvolle Persönlichkeit“. Vor wenigen Wochen veröffentlichte die Stiftung auf der Pariser UN-Konferenz „Women Generation Equality Forum“ eine Spende von 2,1 Milliarden Dollar, die in den nächsten fünf Jahren weltweit zu mehr Gleichberechtigung von Frauen beitragen soll.
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