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Konjunktur Auto, Pharma, Logistik, Technologie: Dax-Konzerne wecken Hoffnung auf einen kräftigen Aufschwung

Konzerne wie Siemens und Deutsche Post haben ihre Prognosen deutlich erhöht. Ökonomen sehen positive Signale für die gesamte Konjunktur.
05.08.2021 - 19:31 Uhr Kommentieren
Die deutschen Unternehmen zeigen sich zuversichtlicher. Quelle: dpa
Logistik, Industrie, Konsum

Die deutschen Unternehmen zeigen sich zuversichtlicher.

(Foto: dpa)

Berlin, Düsseldorf Sehr gute Halbjahreszahlen, eine starke Industrienachfrage sowie die Aussicht auf eine Bewältigung der Covid-Pandemie sorgen für wachsende Zuversicht in den deutschen Unternehmenszentralen. Zahlreiche Firmen haben am Donnerstag zusammen mit der Vorlage der Halbjahresbilanzen ihre Prognosen für das Gesamtjahr angehoben.

Der Industrieriese Siemens, der seinen Ausblick bereits zum dritten Mal nach oben korrigierte, erwartet jetzt vier Prozentpunkte mehr Umsatzwachstum und etwa ein Fünftel mehr Gewinn als bislang. Die Deutsche Post hob ihre Gewinnprognose um rund 25 Prozent an.

Der Boom spiegelt sich auch in den jüngsten Zahlen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) wider. Die Bestellungen in der Branche legten demnach im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 53 Prozent zu und lagen im gesamten ersten Halbjahr um 29 Prozent über dem Wert von 2020. „Die Lage ist deutlich besser als erwartet“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Ökonomen werten die steigenden Unternehmensprognosen als positives Signal für die inländische Konjunktur. „Die guten Geschäftszahlen und Auftragseingänge zeigen, dass der erwartete selbsttragende Aufschwung eingesetzt hat“, sagte Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), dem Handelsblatt. Der Aufschwung könne kräftig ausfallen, weil viele Konsumenten und Unternehmen die Zögerlichkeit beim Einkaufen und Investieren nun abschüttelten.

„Deutschlands Wirtschaft steht mittlerweile gut da und die Erwartung ist positiv“, meint auch Achim Wambach, Präsident des Europäischen Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW.

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Nach den Einbußen wegen der Corona-Pandemie waren viele Unternehmen schon durchaus optimistisch ins Jahr 2021 gestartet. Allerdings herrschte zunächst auch noch erhebliche Unsicherheit, etwa mit Blick auf den weiteren Verlauf der Pandemie und das Tempo des Aufschwungs. Inzwischen wird jedoch deutlich, dass die Erholung in vielen Bereichen weitaus rasanter verläuft, als ursprünglich erwartet.

Soweit Unternehmen zum Halbjahr konkrete Umsatz- und Ertragsziele angeben, wurden die Erwartungen für das Umsatzwachstum in der jüngsten Runde um durchschnittlich vier Prozentpunkte angehoben, die Ertragsprognosen um etwa 14 Prozent.

„Im ersten Quartal haben viele Unternehmen der sich abzeichnenden Erholung wohl noch nicht ganz getraut oder haben bei den Prognosen für das Gesamtjahr etwas Vorsicht walten lassen, um die Erwartungen der Anleger später nicht enttäuschen zu müssen“, meint Hansjörg Pack, Fondsmanager bei der Fondstochter der Deutschen Bank DWS: „Viele schauen jetzt nach dem guten zweiten Quartal auf die Prognosen und stellen fest, dass sie zu konservativ waren.“

Die aktuelle Dynamik betrachtet der Fondsmanager nicht als Strohfeuer. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung zeige auch für 2022 positive Vorzeichen, „auch wenn die Dynamik des Aufschwungs sicherlich nachlassen wird“.

Gute Gewinnlage bleibt erhalten

Ähnlich zuversichtlich äußert sich Benjardin Gärtner, Aktienchef beim genossenschaftlichen Fondshaus Union Investment: „Die globale Konjunktur boomt, viele Unternehmen haben eine gute Preisdurchsetzungsmacht und können sich weltweit über deutlich steigende Gewinne freuen.“ Ein Ende des Konjunkturzyklus sei bisher nicht absehbar, sodass die gute Gewinnlage bei den Unternehmen erhalten bleibt.

Befeuert werden die Unternehmensprognosen sowohl von der global sehr starken Industrie- und Automobilkonjunktur als auch einer wachsenden Nachfrage im Konsumgüterbereich. Als einer der Vorreiter für diese Entwicklung hatte schon vor einigen Wochen der Chemieriese BASF seine Ertragsprognose drastisch um mehr als ein Drittel angehoben. Dazu trägt ein kräftiges Absatzwachstum, aber auch ein zum Teil deutlicher Anstieg der Margen bei, etwa bei bestimmten Kunststoffen. Das BASF-Management geht von einem globalen Wachstum der Industrie- und Chemienachfrage um 6,5 Prozent im laufenden Jahr aus.

Ähnlich spiegeln auch die Konjunkturprognosen für Deutschland und die EU wachsenden Optimismus wider. Gegenüber dem Vorkrisenniveau im vierten Quartal 2019 liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwar noch um 3,4 Prozent zurück. Die Bundesbank geht aber davon aus, dass sich das Wachstumstempo im Zuge der schrittweisen Öffnung der Wirtschaft im Sommer noch beschleunigt und das BIP daher im laufenden dritten Quartal schon wieder das Vorkrisenniveau erreichen kann. Mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognosen zuletzt ebenfalls erhöht.

Der Industrieriese erwartet bessere Geschäfte. Quelle: dpa
Turbinen-Wartung bei Siemens

Der Industrieriese erwartet bessere Geschäfte.

(Foto: dpa)

Zu den Treibern des Wachstums gehören dabei insbesondere auch die deutschen Autobauer, die sich nach dem Einbruch im Vorjahr inzwischen mit starken Ergebnissen zurückmeldeten. Volkswagen, Daimler und BMW konnten im ersten Halbjahr ihren Umsatz im Vergleich zu 2021 von zusammengerechnet 208 auf 270 Milliarden Euro erhöhen.

Der operative Gewinn des Trios liegt nach sechs Geschäftsmonaten bei stolzen 30,3 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres haben Daimler und VW jeweils noch mehr als eine Milliarde Euro Verlust geschrieben und BMW nur ein schmales Plus von 709 Millionen Euro.

Die Unternehmen haben in den vergangenen Wochen allesamt ihre Prognosen für 2021 in Gänze oder zumindest für einzelne Sparten merklich angehoben. Volkswagen erhöhte beispielsweise Ende Juli seinen Ausblick für die operative Rendite des Konzerns um einen halben Punkt auf bis zu 7,5 Prozent und rechnet mit einem deutlich höheren Free Cashflow als ursprünglich angenommen. Einige Tage zuvor hob Daimler bereits die Renditeziele seiner Lkw-Sparte von sieben auf bis zu acht Prozent an.

Gebremst wird der Aufschwung der Autobauer derzeit nur vom globalen Mangel an Halbleitern. BMW-Finanzchef Nicolas Peter geht davon aus, bis Jahresende bis zu 90.000 Fahrzeuge aufgrund fehlender Bauteile nicht herstellen zu können. Bei VW ging bereits im ersten Halbjahr ein Produktionsvolumen von mehreren Hunderttausend Einheiten verloren.

Siemens verbreitet Optimismus

Auch in anderen Sektoren läuft es weitaus besser als erwartet. Siemens stockte am Donnerstag bereits zum dritten Mal die Prognose für das laufende Jahr auf. Deutschlands größter Technologiekonzern konnte die Umsätze von April bis Juni quer durch alle Geschäftsbereiche kräftig steigern, der Auftragseingang legte sogar um knapp die Hälfte auf mehr als 20 Milliarden Euro zu. Der Gewinn verdreifachte sich auf 1,5 Milliarden Euro. „Herausforderungen – etwa in den Lieferketten – haben wir erfolgreich gemeistert“, sagte Konzernchef Roland Busch.

Bei Firmen wie Merck und Sartorius sorgt unterdessen die starke Nachfrage nach Vormaterialien für die Impfstoff- und Biotechproduktion für unerwartet kräftige Zuwächse. Auch das generelle Pharmageschäft entwickelte sich im zweiten Quartal wieder stärker.

Eine deutliche Erholung gegenüber dem schwachen Vorjahr verbuchen ferner Unternehmen in der Textil- und Konsumgüterindustrie. So hat nach einem Umsatzplus von mehr als 50 Prozent im zweiten Quartal Adidas-Chef Kasper Rorsted die Prognose für die Nummer zwei hinter Weltmarktführer Nike weiter erhöht. Der Sportartikelhersteller erwartet nun ein Umsatzwachstum von bis zu 20 Prozent.

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